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INTERNATIONAL/023: Internationaler Währungsfonds sucht Asiens Hilfe bei Bewältigung der Asien-Krise (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 24. Januar 2012

Finanzen: IWF sucht Asiens Hilfe bei der Bewältigung der Asien-Krise

von J. C. Suresh


Toronto, 24. Januar (IPS/IDN*) - Als eine von Willy Brandt geführte internationale Kommission 1980 auf die globale wirtschaftliche Interdependenz hinwies, war die Welt noch in einen reichen Norden und einen armen Süden geteilt. Mehr als 30 Jahre später bittet der Internationale Währungsfonds (IWF) ehemalige Entwicklungsländer bei der Bewältigung der europäischen Finanzkrise um Unterstützung.

Der IWF strebt eine engere Zusammenarbeit mit Asien an, um die Auswirkungen der Krise auf Europa abzuschwächen und ein solides weltweites Wirtschaftswachstum zu erreichen. Dazu meinte der Erste IWF-Vizechef David Lipton unlängst gegenüber Teilnehmern des Asiatischen Finanzforums in Hongkong, Asiens Volkswirtschaften seien stark und vielversprechend und könnten eine wichtige Rolle bei der Überwindung der europäischen Krise spielen.

Lipton erinnerte daran, dass Asien 1997/98 selbst von einer schweren Krise getroffen war. Dennoch habe der Kontinent, nicht zuletzt dank mutiger Reformen, den Sprung nach vorn geschafft. Nun sollten die Länder der Region zur Lösung der globalen und der europäischen Probleme beitragen. "Wenn wir stärker und besser als zuvor zusammenarbeiten, könnten Asien und der IWF zu Stabilität und Wohlstand in der Region und der ganzen Welt beitragen", zeigte er sich überzeugt.

Ohne ein kühnes Vorgehen werde Europa in die Abwärtsspirale geraten. Der Trend werde mit einem Vertrauensverlust, stagnierendem Wachstum und mehr Arbeitslosigkeit einhergehen. Angesichts der wirtschaftlichen Interdependenz werde kein Land und keine Region, auch Asien nicht, vor den daraus resultierenden Folgen sicher sein.

"Während Asien voranschreitet, steht der IWF als Partner bereit", versicherte Lipton und fügte hinzu, dass der IWF von den asiatischen Erfahrungen gelernt habe und die gewonnenen Erkenntnisse in seinen internationalen einschließlich den europäischen Programmen umsetze.

Lipton zufolge hat der IWF den asiatischen Ländern ebenfalls etwas zu bieten. Er könne als Kontrollorgan zur Prävention von Wirtschafts- und Finanzkrisen fungieren und die globalen Finanzsicherheitsnetze stärken, indem er etwa die Kontrollen verstärkt, um wirtschaftliche Spillovers zu verhindern. Oder aber er stelle neue Finanzierungsinstrumente wie die Vorbeugenden Kreditlinien bereit, die auf die Bedürfnisse von Krisenopfern zugeschnitten sind.


Asien im IWF stärker vertreten

Wie der IWF-Vizechef weiter betonte, lässt Asien bereits ein Interesse daran erkennen, eine größere Rolle innerhalb der internationalen Finanzorganisation zu spielen. In diesem Zusammenhang wies er auf bereits 2010 beschlossene Quoten- und Stimmrechtsregelungen hin.

Diese Reformen würden den Einfluss der asiatischen Schwellenländer um mehr als ein Viertel erhöhen, erläuterte Lipton. Japan und China würden zu den zweit- und drittgrößten Anteilseignern innerhalb des IWF aufsteigen, während Indien unter den ersten zehn zu finden sei. Asiaten besetzen bereits 40 Prozent der IWF-Führungspositionen. "Angesichts der Tatsache, dass sich die Region zu einem wirtschaftlichen Kraftzentrum entwickelt hat, ist es nur natürlich, dass Asien im IWF mehr Gewicht erhält."

Während sich alle Augen auf Europa richteten, könnten Asien und der IWF durch eine umfangreichere und bessere Zusammenarbeit zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum in der Region und der Welt beitragen, sagte Lipton. (Ende/IPS/kb/2012)


* Der von 'Global Cooperation Council' und 'Globalom Media' erstellte Informations- und Analysendienst IDN-InDepthNews ist Partner von IPS-Deutschland.


Links:
http://www.imf.org/external/np/speeches/2012/011612.htm
http://www.indepthnews.info/index.php/global-issues/684-imf-seeks-asias-help-to-tackle-eurocrisis

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 24. Januar 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Januar 2012