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MELDUNG/042: Neue OECD-Zahlen zur Entwicklungsfinanzierung (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - 13. April 2016

Neue OECD-Zahlen zur Entwicklungsfinanzierung
Deutsche Mittel für Entwicklungszusammenarbeit steigen um 26 Prozent

Stiftung Weltbevölkerung: "Deutschland ist größter Empfänger der eigenen Entwicklungsgelder"


Hannover, 13. April 2016. Die Mittel Deutschlands für öffentliche Entwicklungszusammenarbeit sind im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent auf mehr als 16 Milliarden Euro gestiegen. Damit erreicht der Anteil der deutschen Entwicklungsgelder am Bruttonationaleinkommen 0,52 Prozent - gegenüber 0,42 Prozent im Vorjahr. Das geht aus den heute veröffentlichten Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Der Anstieg ist jedoch fast ausschließlich auf die Anrechnung der Flüchtlingskosten im Inland zurückzuführen.

"Deutschland rechnet rund 2,7 Milliarden Euro Flüchtlingskosten als Entwicklungsgelder an", so Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung. "Damit wird Deutschland zum größten Empfänger seiner eigenen Entwicklungsausgaben. So wichtig es auch ist, dass Deutschland in die Menschen investiert, die hierher geflüchtet sind - diese Mittel tragen nicht zur Entwicklung armer Länder und zur Bekämpfung von Fluchtursachen bei. Mit dieser Anrechnung macht es Deutschland zwar anderen OECD-Ländern nach. Dennoch: Die Kosten für Geflüchtete als Entwicklungsgelder zu verkaufen, ist reiner Etikettenschwindel. Und selbst mit diesem aufgeblähten Betrag bleibt Deutschland weit davon entfernt, 0,7 Prozent seines Bruttonationaleinkommens für die Entwicklungszusammenarbeit zu investieren, wie es die Bundesregierung bereits für 2015 zugesagt hatte. Deutschland darf nicht bei den Armen sparen und sich selbst die Entwicklungsgelder zuschieben."


Hinweis:
Eine vom Verband Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe (VENRO) beauftragte Studie, an der auch die Stiftung Weltbevölkerung mitgewirkt hat, zeigt, wie sich die Ausgaben für die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit bis 2020 nach den derzeitigen Planungen der Bundesregierung entwickeln werden. Außerdem berechnet sie, welche zusätzlichen Mittel notwendig wären, um das 0,7-Prozent-Ziel bis 2020 zu erreichen.

Zur Studie:
http://venro.org/uploads/tx_igpublikationen/VENRO_Studie_ODA.pdf

Weitere Informationen zu den OECD-Zahlen unter:
http://www.oecd.org/berlin/home/

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Quelle:
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
Göttinger Chaussee 115 | 30459 Hannover
Telefon: 0511/943 73-0, Telefax: 0511/943 73-73
E-Mail: hannover@dsw.org
Internet: www.weltbevoelkerung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. April 2016

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