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STANDPUNKT/097: Griechenland braucht eine echte Chance (NFD)


NaturFreunde Deutschlands - 26. Juni 2011

Griechenland braucht eine echte Chance

Solidarität und Zusammenarbeit sollten einen Neuanfang prägen


Berlin, 26. Juni 2011 - "Partnerschaft sieht anders aus", kritisiert der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller den Umgang mit Griechenland und fordert einen echten Neuanfang. "Kaum einer denkt ehrlich und aufrichtig an Hilfe für die Menschen in Griechenland. Wie soll ein Neuanfang gelingen, wenn den Griechen nicht endlich Mut gemacht wird."

"Keine Frage: Wirtschaftlich gravierende Fehler haben Griechenland und über den Euro auch die europäische Währungsunion in eine schwere Krise geführt", stellt Michael Müller fest. Nun aber gerate die griechische Gesellschaft unter die Knute finanzwirtschaftlicher Ideologien, die dem Land kaum Chancen gäben. Getauscht würden neue Kreditversprechen gegen die Zusage sogenannter Reformen und weiterer Sparpakete. "Doch diese Operationen spiegeln über weite Strecken nur die Konzepte, die letztlich in die Finanzmarktkrise geführt haben. Aus Mangel an eigenständigen politischen Konzepten übernehmen immer stärker die Banken und die Rating-Agenturen das Kommando. Nachdem ihre eigenen Rezepte aber nicht mehr funktionieren, verlangen sie wieder einmal staatliche Hilfen", kritisiert Müller.


Populismus und neoliberale Konzepte dominieren

Der Umgang mit Griechenland sei in mehrfacher Hinsicht doppelbödig. Einige Akteure bedienten mit nationalistisch-populistischen Behauptungen niederste Klischees. Einige redeten von Hilfe für Griechenland, meinten aber tatsächlich die Interessen der Banken und ihrer internationalen Kreditgeschäfte. Einige hielten unverändert an den neoliberalen Konzepten der letzten Jahrzehnte fest. Aber kaum einer denke ehrlich und aufrichtig an Hilfe für die Menschen in Griechenland.

"Wenn die Fehler der vergangenen Jahre aufgearbeitet werden, dann bitte auch und zuerst in Großbritannien, dem Mutterland des Finanzkapitalismus, von dem das ganze Elend ausgegangen ist. Und natürlich auch bei den falschen Stichwortgebern in Wirtschaftswissenschaften, Beratungseinrichtungen und Rating-Agenturen, die noch immer mit großem Selbstbewusstsein weitermachen, obwohl ihr Interesse allein den kurzfristig hohen Renditen gilt", empfiehlt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands.


Griechen benötigen neuen Mut

Wenn es um einen Neuanfang gehe, dann müsse dieser auf beiden Seiten erfolgen. "Im Augenblick ist die Vereinigung der Finanzexperten und ihrer politischen Jünger unter der Führung von Bundeskanzlerin Merkel dabei, den Griechen die Würde zu nehmen. Der griechischen Gesellschaft wird mit restriktiven Auflagen die Luft zum Atmen genommen. Das darf nicht sein. Wie soll ein Neuanfang gelingen, wenn den Menschen nicht endlich Mut gemacht wird", kritisiert Müller.

Die NaturFreunde Deutschlands fordern einen neuen, einen fairen Umgang mit Griechenland. Nur so könne das Land die Kräfte entfalten, die für einen echten Neuanfang nötig seien. "Dann dürfen aber nicht die sogenannten Finanzexperten das Sagen haben. Die weitere Entwicklung muss stattdessen vom Geist der Solidarität und Zusammenarbeit geprägt sein", fordert Michael Müller.


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Quelle:
Presseinformation vom 26.06.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2011