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BERICHT/087: Marx statt Klassenkampf? - Zur Kritik des Strukturmarxismus (SB)


Eine Veranstaltung mit dem Marxismusforscher Werner Seppmann
am 7. Dezember 2011 im Magda-Thürey-Zentrum Hamburg-Eimsbüttel

Werner Seppmann - Foto: © 2011 by Schattenblick

Werner Seppmann
Foto: © 2011 by Schattenblick

Der Streit darüber, wie Marx zu verstehen, zu widerlegen, zu ergänzen oder über sich hinauszuführen sei, zählt zu den tiefgreifendsten und folgenschwersten der Geistesgeschichte. Da Marx im Sinne der elften Feuerbachthese angetreten war, die Welt nicht nur zu interpretieren, sondern sie zu verändern, machte er kraft seines wissenschaftlichen Werks die kritische Analyse der Herrschaftsverhältnisse und deren Überwindung zur Basisvoraussetzung für jedes politische Handeln. Dies ruft zwangsläufig eine Gegnerschaft auf den Plan, die nichts unversucht läßt, die Marxschen Thesen und Schlußfolgerungen im Kern zu negieren oder als überholt aus dem Geschichtsverständnis zu tilgen. Zu den ideologischen Angriffen von außen gesellen sich Zersetzungserscheinungen von innen, die nicht minder verhängnisvolle Konsequenzen zeitigen. Wo erklärte Marxisten oder den Schulterschluß mit Marx proklamierende Geistesarbeiter darangehen, ihm im Namen vorgeblicher Präzisierung oder notwendiger Erweiterung die Zähne gesellschaftsverändernder Relevanz zu ziehen, droht dies ganze Generationen von Marx-Rezipienten in die Irre zu führen.

Die jeweiligen Gründe, sich im Klassenkampf auf die traditionelle Rolle des Intellektuellen und Wissenschaftlers als Produzent herrschaftsförmiger Ideologie zurückzuziehen, mögen vielfältig sein. Akademische Karrieren, erfolgreiche Publikationen oder andere Früchte der Teilhaberschaft stehen der wenig verlockenden Aussicht gegenüber, für das Überschreiten jener roten Linie sanktioniert zu werden, die die Spreu der Unterworfenen und Widerspenstigen vom Weizen der Besitzenden und Herrschenden sowie deren Handlanger trennt. Letztendlich lassen sich die mannigfaltigen Motive, sich im Denken und Handeln dem vermeintlich sicheren Schoß der Gesellschaft anzuvertrauen, in der existentiellen Furcht zusammenfassen, andernfalls unwiderruflich auf der Seite der Verlierer zu stehen.

Daß Karl Marx heutzutage wieder vermehrt gelesen wird, kann angesichts der Krise des Kapitalismus nicht verwundern. Wenn selbst Politik und Wissenschaft auf breiter Front der zuvor zur bestmöglichen Ordnung überhöhten und im Streit der konkurrierenden Gesellschaftssysteme siegreichen Form der Verwertung inzwischen Mängel und Reformbedarf attestieren, ist indessen Mißtrauen ratsam. Auf welche Weise und mit welchem Ziel Marx in Anspruch genommen wird, ist von weitreichender Bedeutung: Erschließt man sich seine Analyse, um Charakter und Verlauf der kapitalistischen Krise zu entschlüsseln und darüber die Waffen fundamentaler Kritik zu schärfen oder entsorgt man mit seiner Interpretation nicht nur Marx selbst, sondern auch jeden entschiedenen Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse?

Die aktuelle Marx-Rezeption krankt vielfach an einem Vorverständnis, das vor über vierzig Jahren begann und sich in dem Phänomen der sogenannten Neuen Marx-Lektüre zusammenfassen läßt. Den Ausgangspunkt setzte in Frankreich Louis Althusser, der in Marx' Kritik der politischen Ökonomie die Beschreibung einer nahezu unveränderbaren Struktur, nicht jedoch den Ausgangspunkt zu einer revolutionären Praxis sah. In Deutschland erachteten Hans-Georg Backhaus und Helmut Reichelt die Wertformanalyse der ersten drei Kapitel im ersten Band des Kapitals für die Essenz des gesamten Werks, die im folgenden unter dem Einfluß Friedrich Engels von Marx zugunsten einer Annäherung an ein positivistisches Wirklichkeitsverständnis vernachlässigt worden sei. Diese Spaltung in den wertgeschätzten frühen Marx der reinen Analyse und den im Bemühen um empirietaugliche Modelle angeblich gescheiterten späten Marx mündet in ein Labyrinth weltabgewandter Exegese, die die herrschenden Klassenverhältnisse und Ausbeutungsstrukturen systematisch ausblendet. Als weitere Protagonisten dieses Rückzugs auf eine Marx-Rezeption ohne eine daraus abgeleitete wirksame Gesellschaftskritik sind Michael Heinrich und Ingo Elbe zu nennen, die mit der von ihnen vorangetriebenen Trennung von Kapital und Arbeiterbewegung ihrerseits zur Verödung von Theorie und Praxis beitragen. Der von Wolfgang Fritz Haug gegen Michael Heinrich erhobene Vorwurf, er habe das Kapital gleichsam entkernt, indem er es von der Geschichte der sozialen Kämpfe trennte, bringt die Einwände griffig auf den Punkt.

Wenn hier von der Neuen Marx-Lektüre wie von einer klar definierbaren und durchgängigen Linie die Rede ist, so im Sinne einer bewertenden Zuordnung. Der Begriff selbst wurde erst von Backhaus und Reichelt geprägt, die sich nicht explizit auf Althusser berufen. Sie waren eingebettet in den breiten Strom einer Denkbewegung, die in den siebziger Jahren Abschied vom polemisch diskreditierten Arbeiterbewegungs- und Weltanschauungsmarxismus nahmen, um sich im Zuge poststrukturalistischer Regressionen und Ausflüchte vom entschiedenen Eintreten gegen kapitalistische Ausbeutung und staatliche Repression zu verabschieden. Ein von der Empirie bereinigtes Kapitalverständnis mag allenfalls dazu taugen, einen Text philologisch immer differenzierter zu verstehen und sich im Elfenbeinturm über die profane Welt zu delektieren. Relevant für die Lebenswirklichkeit ist das Verständnis von Struktur und Bewegungsgesetzen des Kapitalismus indessen nur dann, wenn man es als Werkzeug zur Überwindung desselben begreift.

Um über das Wesen der Neuen Marx-Lektüre aufzuklären und gegen ihren Einfluß ein Zeichen zu setzen, hatte die Assoziation Dämmerung [1] den renommierten Marx-Experten Werner Seppmann ins Magda-Thürey-Zentrum in Hamburg Eimsbüttel eingeladen. Unter dem Titel "Marx statt Klassenkampf? - Zur Kritik des Strukturmarxismus" untersuchten die Teilnehmer gemeinsam mit dem Referenten in Vortrag und Diskussion, wie marxistische Gesellschaftstheorie, die der praktischen Befreiung von den Zwängen der kapitalistischen Gesellschaft verpflichtet war, zur strukturalistischen Rechtfertigungsideologie von Herrschaft und Ausbeutung verkommen konnte.

Werner Seppmann studierte, nachdem er den Zweiten Bildungsweg absolviert hatte, Soziologie und Philosophie. Er ist Vorstandsmitglied der Marx-Engels-Stiftung in Wuppertal, tätig im Projekt Klassenanalyse@BRD und war bis zu seinem Austritt aus der DKP 2009 Mitherausgeber der Marxistischen Blätter. Er arbeitete unter anderem viele Jahre mit Leo Kofler und Peter Hacks zusammen und hat zahlreiche Arbeiten zur Sozialstrukturanalyse, Klassentheorie, Ideologietheorie und zur Marxismusforschung veröffentlicht. Zuletzt erschienen sind "Subjekt und System" (2011), "Die verleugnete Klasse" (2011) und Dialektik der Entzivilisierung" (2011).

Werner Seppmann kam einleitend darauf zu sprechen, daß man aus einem triftigen Grund heutzutage wieder über Marx und den Marxismus diskutiere. Während die herrschende Orientierung angesichts der Krisenexzesse immer mehr an Boden verliere und der Glaube an die Möglichkeit einer Reformierung des Kapitalismus schwinde, gewinne die Marxsche Theorie der kapitalistischen Entwicklungsphasen an Überzeugungskraft. Marx präsentiere sich faktisch weniger als ein Ökonom des 19. als vielmehr einer des 21. Jahrhunderts. Im Stadium des globalisierten Kapitalismus trete das Modell kapitalistischer Akkumulation viel klarer zutage als zu der Zeit, als Marx dieses Modell gedanklich erforscht und theoretisch komprimiert hat. Das abstrakte Kapitalverwertungsprinzip herrsche mit kaum zu bändigender Prägekraft über die konkreten Lebensinteressen, und immer häufiger führe die ungehinderte Kapitalverwertung zu sozialer Destruktion und zivilisatorischem Rückschritt.

Daher fehlt es nicht an erkenntnisleitenden Fragestellungen, sich wieder mit dem Marxschen Kapital und seinen anderen Werken zur Kritik der politischen Ökonomie zu beschäftigen. Oft gelingt es auf diesem Wege, spontanen Reaktionen der Kapitalismusskepsis durch die Marx-Lektüre ein festes Fundament zu geben. Demgegenüber stößt man jedoch auf eine Reihe von Kapital- und Marxismus-Interpreten, denen es nach eigenem Bekunden nicht darum geht, gesellschaftskritische Artikulationsbedürfnisse theoretisch zu fundieren. Sie sind vorrangig damit beschäftigt, Marx zu entpolitisieren und ihn ohne die elfte Feuerbachthese, also ohne die Perspektive der Gesellschaftsveränderung zu interpretieren. Diese sogenannte Neue Marx-Lektüre ist heute eine der einflußreichsten marxistischen Interpretationsvarianten und wird von den verschiedensten Seiten gefördert. Erschwerend kommt noch hinzu, daß sie beansprucht, die einzig authentische Lesart der Marxschen Werke zu sein.

Ungeachtet vorhandener Differenzierungsmomente innerhalb dieser Bewegung gibt es für alle an diesem Diskurs Beteiligten doch zwei wesentliche und letztlich verbindliche Orientierungen. Zum einen soll die Kritik der politischen Ökonomie von der marxistischen Revolutionsperspektive entlastet werden, wie es Ingo Elbe wörtlich ausdrückte. Und um diese Veränderungsabstinenz zu gewährleisten, soll die Auseinandersetzung mit den ökonomietheoretischen Kategorien bei Marx nicht der adäquaten Erfassung gesellschaftlicher Entwicklungen dienen, sondern vielmehr die politische Ökonomie als reines theoretisches Kategoriensystem ohne jeden Realitätsbezug fixiert werden. Nach dem eigenen Verständnis der Neuen Marx-Lektüre wird also eine Theorie der Weltveränderung auf eine unpolitische akademische Fachwissenschaft reduziert. Die finale Absicht solcher Interpretationspräferenzen liegt auf der Hand: Es geht in der Hauptsache um die Überwindung bisheriger Lesarten des Marxschen Kapitals, die als empiristische bezeichnet werden. Mit Empirismus ist in letzter Konsequenz ein permanenter Realitätsbezug gemeint, der in der neuen Denkschule explizit vermieden werden soll.

Wenngleich Marx durchaus mit logischen Kategorien der Ökonomiekritik arbeitet, sind diese von den realen ökonomischen Entwicklungen abstrahiert. Bei der Neuen Marx-Lektüre verhält es sich genau umgekehrt, da die Beschäftigung mit dem Zusammenspiel der Begriffe und den Reflexionen über ihre Anordnungsweise an die Stelle des konkreten Wissens über die Dinge der Welt treten. Marx hat diese Herangehensweise in einer frühen Hegel-Kritik so formuliert: Setzt man an die Stelle des konkreten Wissens der Welt nur das reine logische theoretische Kategoriensystem, dann werden die abstrakt logischen Kategorien selbst zu Subjekten gemacht, die dann ihre eigene Bewegungsform haben, die in ihrer Sinnhaftigkeit nicht mehr überprüft werden. Im Kapital geht es natürlich auch um abstrakte Wissenschaft, da methodische Vorkehrungen hinsichtlich der Begriffe der politischen Ökonomie für ein profiliertes Verständnis des Kapitalismus unverzichtbar sind. Jedoch können sie dessen empirische Analyse nicht ersetzen, zumal kritische Begriffe nicht ohne Beschäftigung mit den realen Verhältnissen entstehen können. Begriffe einer Wissenschaft, die sich nicht permanent an der Realität rückversichert, werden blut- und weltleer und man unterwirft ihre Verwendungsweise einem beliebigen Zweck.

Problematisch ist indessen auch der Novitätsanspruch, der mit dem Begriff "Neue Marx-Lektüre" erhoben wird. Diese ist nämlich keineswegs so neu, wie sie es gerne für sich beansprucht, sondern verkauft in letzter Konsequenz Seppmann zufolge nur alten Wein in neuen Schläuchen. Wenn man dieses Verfahren zurückverfolgt, findet man es schon bei Proudhon, den Marx entschieden kritisiert. Insbesondere ist in diesem Zusammenhang aber Louis Althusser zu nennen, der zeitweise Chefideologe der Kommunistischen Partei Frankreichs war. Er unterscheidet sich insofern von der Neuen Marx-Lektüre, als er sein Denken als theoretischen Beitrag zum Klassenkampf verortet hat. Ob er den Anspruch eingelöst hat, steht allerdings auf einem anderen Blatt, denn seine sehr wirkmächtige Denkschule hat sich nicht zufällig zumeist von der Beschäftigung mit dem Gegenwartskapitalismus ferngehalten. Ihn verbindet mit der Neuen Marx-Lektüre, daß er den Marxismus als eine Form reiner, von der Empirie abgetrennter Wissenschaft verstanden hat.

Bei Hans-Georg Backhaus ist der Rekurs auf Althusser besonders deutlich, ohne daß ihm deswegen die Vermittlungsschritte bewußt sein müssen. Daß sich ökonomische Kategorien ohne empirischen Bezug formulieren und reflektieren lassen, stellt in Abrede, daß Wissen nur aus gesellschaftlichen Verhältnissen resultiert und Wissenschaft stets mit konkreten Interessen und Herrschaftsansprüchen verbunden ist. Um dieses Tabu aufrechterhalten zu können, nimmt die bürgerliche Ideologie Zuflucht zu den verschiedenen Ausdrucksformen einer reinen Wissenschaft. Wird nun ein solcher Aufguß bürgerlicher Denkmuster als innovative Auslegung des Marxismus präsentiert, ließe sich, so Seppmann, gelassen mit Marx erwidern: Sollen doch die Toten ihre Toten begraben. Da diese Interpretationsvariante jedoch nicht ohne Einfluß ist und überdies als einzig angemessene Form der Marxismus-Beschäftigung deklariert wird, kommt man nicht umhin, sich kritisch mit ihr zu befassen.

Althusser, der Urheber dieser Gedankenakrobatik, hat Mitte der 1960er Jahre mit seinen beiden Büchern "Für Marx" und "Das Kapital lesen" Furore gemacht und eine große Schülerzahl um sich versammelt. Im Mittelpunkt seiner Theorieproduktion stehen einige bemerkenswerte Konstruktionen wie etwa die Behauptung, daß es keinerlei Verbindungswege zwischen dem Marx der Frühschriften und dem Marx der Kapitalanalyse gebe. Seppmann hielt dem entgegen: Da Marx nicht vom Himmel herabgestiegen und wie jeder irdische Mensch eine Entwicklungslinie in seinem Denken aufweist, müßte es also auch Übergänge geben. Daß sich Althusser mit diesen nicht beschäftigt, sollte ihn schon für sich genommen disqualifizieren. Althusser konstatiert lediglich einen Bruch, womit er unterstellt, Marx habe von zentralen Aspekten seines Frühwerkes wie der Entfremdungstheorie, der Fetischismus-Analyse und insbesondere der materialistischen Dialektik Abstand genommen. Dieser Behauptung widersprach Seppmann mit ausgewählten Zitaten aus dem "Kapital", die belegen, daß Marx nachweislich Formulierungen aus seinen frühen Flugschriften fast wörtlich in sein späteres Werk übernommen hat.

Auf solche Widersprüche hingewiesen, erklärt die Schülergemeinde Althussers oftmals, Marx habe den fundamentalen Charakter seiner eigenen Denkrevolution nicht verstanden. Auf diese Weise die Behauptung einzuschleusen, das "Kapital" stelle ein rein logisch strukturiertes Kategoriengeflecht dar, das aus sich selbst heraus zu verstehen sei und keinerlei Rückkopplung zur gesellschaftlichen Praxis habe, hält unterdessen einer Probe mit dem Marxschen Denken nicht im entferntesten stand. Während Althusser das gesellschaftliche Geschehen als Ausdruck einer letztlich geheimnisvollen Eigendynamik von Strukturen begreift ("diese Strukturen sind eine Kraft ohne Subjekt, von Anfang an von niemandem"), heißt es bei Marx: Die Gesellschaft ist Produkt des wechselseitigen Handelns der Menschen. Und an anderer Stelle in derselben unmißverständlicher Klarheit: Wie die Gesellschaft den Menschen produziert, so wird sie durch ihn produziert. Während Marx mit dieser fast definitorischen Festlegung den Aspekt historischer Selbsttätigkeit des Menschen unterstreicht, werden durch Althussers objektivistische Denkweise selbsttätige Handlungssubjekte aus dem theoretischen Vorstellungshorizont entfernt.

Dennoch wird Althusser von seiner Schülerschar als ein Erneuerer des Marxismus, ja gar als Überwinder einer objektivistischen und ökonomistischen Lesart des Marxismus gefeiert, wozu beigetragen haben mag, daß er seine Erkenntnisse oftmals mit kapriziösen Wendungen präsentiert hat. Ökonomismus besagt im Kern, daß das soziale Strukturgefüge die sozialen Abläufe, Denkmuster und kulturellen Artikulationen weitgehend determiniert. Gesellschaftliche Verhältnisse, so heißt es bei Althusser, auf der Basis einer solchen Grundeinstellung stellen eine eigene Bewegung dar, auf die die Menschen keinen Einfluß haben. Das hat auch Margaret Thatcher in Reinform bürgerlicher Ideologie behauptet, als sie erklärte, daß es keine Alternative zum Neoliberalismus gebe.

Wenn es überhaupt einen Idealtypus des objektivistischen Denkens gibt, dann das Althussers, da bei ihm an die Stelle des Marxschen Konzepts einer historischen Selbsttätigkeit des Menschen die Vorstellung einer alle Subjektivität verschlingenden Determinationsmaschine tritt. Die Individuen bleiben nach Althussers Worten "Gefangene von Texten und Rollen, deren Autoren sie nicht sein können, denn dieses Theater ist seinem Wesen nach ein Theater ohne Autoren". Von einem Welttheater auszugehen, in dem die Protagonisten wie Marionetten agieren, erinnert fatal an ein theologisches Denkmuster.

Hingegen bilden bei Marx die objektiven Umstände nicht nur ein Determinationsgefüge, sondern auch den Möglichkeitsraum alternativen Handelns. Strenggenommen ist das der Kern des historischen Materialismus. Die Menschen reagieren auf ihre Lebensumstände und sind an sie gebunden, aber sie modifizieren sie auch, manchmal mehr, manchmal weniger. So betont Marx, daß es nicht die Geschichte ist, die den Menschen zum Mittel braucht, um ihre Zwecke durchzuarbeiten, sondern daß sie nichts anderes darstellt als die Tätigkeit des seine Zwecke verfolgenden Menschen. Dennoch behauptet Althusser, daß seine entgegengesetzte Auffassung die einzig authentische Interpretation sei. Verfiele man zufällig darauf, die Produktionsverhältnisse auf ein bloßes Mittel zwischenmenschlicher Beziehungen zurückzuführen, täte man dem Marxschen Denken Unrecht.

Folglich findet man bei Althusser und Marx zwei einander ausschließende Denkweisen. Spielen nach Althussers Auffassung die Subjekte nur Rollen, die der Mechanismus des Prozesses diktiert, so werden die historischen Praxissubjekte aus seinem kritischen Reflexionshorizont entfernt, womit er letztlich jede Perspektive einer Überwindung der Verhältnisse destruiert. Für Emanzipation ist in diesem Denken kein Platz, sofern man nicht einem historischen Determinationsmodell anhängt, wonach sich die Freiheit selbsttätig aus der historischen Entwicklung entfaltet. Damit wäre man jedoch auf mechanisch-materialistische Vorstellungen zurückverwiesen, die der bürgerliche Materialismus im 18. Jahrhundert entwickelt hat, der sich selbst wiederum auf quasi theologische Interpretationsmuster berief.

Wer Veränderung beabsichtigt, was bei Marx der Fall ist, muß auch reale Handlungsmöglichkeiten einräumen und sich theoretisch mit der Frage beschäftigen, wie trotz aller Entfremdungsverhältnisse und der Dominanz herrschender Strukturen menschliche Praxis als Selbsttätigkeit möglich ist. Diese Frage stellt sich Althusser noch nicht einmal ansatzweise. Marx hingegen hat sich der Aufgabe gewidmet, Gesellschaft als etwas historisch Gewordenes und deshalb durch die Aktivitäten ihrer Akteure Veränderbares darzustellen. Das hat er gerade angesichts der herrschenden Vergeblichkeitsvorstellungen formuliert, da bürgerliche Verhältnisse den Eindruck erwecken und dies zur ideologischen Konstante des Alltagsbewußtseins verdichten, daß die Verhältnisse verfestigt und unveränderbar seien. Daß es immer Herren und Knechte geben muß, entspringt genuin bürgerlichem Bewußtsein, wogegen sich Marx stets gewandt hat. Die Kapitalanalyse hat bei Marx auch den Zweck, zu zeigen, daß die bürgerlichen Verhältnisse historisch entstanden sind und aufgrund ihrer historischen Entstehungsbedingungen auch durch Handlungssubjekte überwunden werden können. Mit Hilfe der Kapitalanalyse wollte Marx, wie er das wörtlich formuliert hat, die gegebene Gesellschaftsform im Flusse ihrer Bewegung, also auch nach ihrer vergänglichen Seite darstellen. Er wollte die Klasseninteressen offenlegen und den zu seiner Zeit noch weitgehend spontanen Widerstandsbewegungen ein Wissen über die tatsächlichen Zusammenhänge ihrer Kämpfe, aber auch über den Horizont ihres politischen Handelns hinaus vermitteln.

Dieses Verständnis der gesellschaftlichen Wirklichkeit als wechselseitiges Bedingungsverhältnis zwischen handelnden Menschen und objektivem Strukturgefüge liegt als Leitfaden auch der Kapitalanalyse zugrunde. Wer also von vornherein wie Althusser oder die Neue Marx-Lektüre diese gesellschaftstheoretische Prämisse ausgrenzt, kann im Grunde nicht verstehen, was Marx mit der Kapitalanalyse bezweckt hat und wie diese Argumentationsschritte organisiert sind. Dieser theoretische Unterbau, also die Wirkungskraft des historischen Materialismus, wird von Althusser vollständig ignoriert. Statt dessen stilisiert er im Rahmen seines ahistorischen Wissenschaftsverständnisses nach dem Modell naturwissenschaftlicher Beschreibungsprozeduren die Marxsche Kapitalanalyse zu einem geschlossenen System ohne jeden Weltbezug. Und genau an diesem Verständnis schließt dann auch die sogenannte Neue Kapital-Lektüre an.

Dazu eine Formulierung bei Althusser, die genauso bei den Wortführern der Neuen Marx-Lektüre stehen könnte: "Einmal wirklich begründet und entwickelt bedürfen Wissenschaften zur Verifizierung ihrer Erkenntnisse, d.h. zum Nachweis des Erkenntnischarakters keiner Bestätigung durch andere äußere Praxisformen mehr." Das mag für die Mathematik gelten, die ein rein logisches System ist, das jedoch ungeachtet dessen auch aus den gesellschaftlichen Praxisformen heraus entwickelt wurde. Auch die formale Logik ist nicht vom Himmel gefallen, sondern das Produkt der menschlichen Welterfahrung über Generationen, woraus sich das abstrakte System entwickelt hat, das sich gerade in seiner Abstraktheit als praxistauglich erwies. Bei den angewandten Menschenwissenschaften gilt die Aussage Althussers keineswegs.

Gerade deshalb betont Marx an vielen Stellen, daß dieser abstrakt naturwissenschaftliche Materialismus, von dem er explizit spricht, defizitär sei und bei ökonomischer Analyse durch den Rekurs auf die jeweils wirklichen Lebensverhältnisse durchbrochen werden müsse. Das sei die wirklich materialistische und daher wissenschaftliche Methode. Die Neue Marx-Lektüre knüpft also nicht an Marx, sondern an Althusser an, der die Ökonomiekritik in eine reine Entwicklungslehre überführt, die von den sozialen Konstellationen, Kämpfen und Machtbedürfnissen abgeschieden wird.

Ohne Frage wird natürlich auch bei Marx im Kapital eine abstrakte Theorie der kapitalistischen Entwicklung entworfen, die man als logizistisches Kategoriengeflecht mißverstehen könnte. Jedoch ist sie nur ein Bindeglied des theoretischen Vermittlungsprozesses zwischen Realität und ökonomischen Kategorien. Marx erinnert mehrfach daran, daß die abstrakte Analyse fortlaufend mit dem historischen Prozeß, also mit der realen Entwicklung, in Beziehung gesetzt werden muß, wenn man seine Erkenntnisabsicht nicht verfehlen will. Man muß, so sagt Marx wörtlich, diese Dinge im Detail studieren, um zu sehen, wozu die Bourgeoisie sich selbst und den Arbeiter macht, wie der Bourgeois die Welt ungeniert nach seinem Bilde modeln kann. Wenn Marx eine abstrakte Theorie des kapitalistischen Entwicklungsprozesses präsentiert, so dient sie ihm dazu, das Bewegungsgesetz des Kapitalismus zu entschlüsseln. Das erfordert zunächst einmal eine Darstellung der Logik des Gesamtprozesses. Aber diese Gesetzesanalyse ist und bleibt nur ein Zwischenstadium. Immer wieder wird das formal im "Kapital" dadurch dokumentiert, daß die logische Analyse zum historischen Prozeß zurückvermittelt wird. Mithin sind die historischen Rekurse, die sich allenthalben im "Kapital" finden, kein geistloser Zeitvertreib, sondern haben eine konstitutive Bedeutung für die Entwicklung dieser abstrakten ökonomischen Kategorien. Hingegen kann man bei einem geschlossenen logischen System lediglich prüfen, ob die Kategorien nach den Gesetzen reiner Logik zueinander passen, während sich ihre Griffigkeit und Plausibilität einer Überprüfung entziehen.

Die hier skizzierte Kombination von Strukturfetischismus, Objektivismus und Logizismus der Neuen Marx-Lektüre stellt einen Frontalangriff auf die konkrete Emanzipationstheorie dar. Es wird vom historischen Materialismus Abschied genommen und die Ökonomiebewegung in dem geschilderten Sinne auf einen reinen Strukturkosmos heruntergebrochen. Praxisobjekte haben darin ebensowenig Platz wie die gesellschaftliche Realität als Lebensraum konkreter Menschen. Wollte man die Althussersche Theoriearbeit zusammenfassen, müßte man sagen, daß sie im Effekt einer Destruktion des Marxismus gleichkommt. Das hat auch der fulminante Althusser-Kritiker E. P. Thompson in seinem Werk "Das Elend der Theorie" auf den Punkt gebracht: Althusser und seine Fackelträger greifen im Kern den historischen Materialismus selbst an, sie treten nicht an, ihn zu modifizieren, sondern ihn zu verdrängen. Dafür, daß diese Schule Marxismusbeschäftigung als Marxismusentsorgung betreibt, gibt es einen unverdächtigen Zeugen, nämlich Althusser selbst. In seiner Autobiographie sagt er explizit, daß seine theoretischen Präferenzen durchaus nicht die von Marx seien. Auch sagt er, daß für ihn der Marxismus nie der unüberschreitbare intellektuelle Horizont des 20. Jahrhunderts gewesen sei, wie dies Jean-Paul Sartre in seiner marxistischen Phase formuliert hat. Daß er sich trotzdem, so Althusser wörtlich, auf die Autorität von Marx berufen hat, habe einen rein legitimatorischen Charakter. Er wollte in den Diskussionen der kommunistischen Partei, der marxistischen Linken, ernstgenommen werden.

Festzuhalten bleibt abschließend, daß die Althussersche Theoriearbeit in allen wesentlichen Punkten von den Grundlagen des Marxismus wegführt und keine Theorie der Gesellschaftsveränderung repräsentiert. Aus ihr werden alle Theoreme und Elemente entfernt, die für ein kritisches Verständnis des Gegenwartskapitalismus unabdingbar sind. Es wird ein Marxbild ohne Zivilisationskritik und humanistische Selbstvergewisserung propagiert, ohne Entfremdungstheorie und die konkrete Perspektive der Selbstbefreiung. Aus diesem Grunde präsentiert sich darin ein Marxismus, der kein Laboratorium grenzüberschreitender Praxis mehr ist.

In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem die Frage aufgeworfen, worauf sich der Erfolg der ihrem Wesen nach langweiligen Neuen Marx-Lektüre eigentlich gründe. Werner Seppmann führte dazu aus: "Die Opportunisten riechen sich gegenseitig." Hier könne man intellektuelle Distanzierungsbedürfnisse befriedigen, ohne sich allzu sehr auf die tabuisierten Bereiche einzulassen. Man beschäftigt sich mit dem Kapital, ohne die reale gesellschaftliche Bedeutung der Ausbeutung zur Kenntnis zu nehmen. Wollte man dem Intellektuellen ein kritisches Verhältnis zur Realität attestieren, so handelt es sich in diesem Fall um ein kritisches System, mit dem man durchaus eine akademische Karriere absolvieren kann. Davon abgesehen geht von solchen intellektuellen Spiegelfechtereien und Gedankenexperimenten auch eine starke Faszination aus. Hat man einmal den Reiz des Spiels mit diesen logischen Kategorien entdeckt, so kann das einem durchaus eine intellektuelle Freude bereiten, die einerseits kritisch anmutet und andererseits für den persönlichen Lebensweg und die Karriere folgenlos bleibt.

Zu der vielfach erhobenen Kritik an der Occupy-Bewegung, sie verurteile lediglich das Fehlverhalten einzelner Personen oder Institutionen, ohne sich mit dem Charakter des gesamten Systems zu konfrontieren, kehrte Seppmann nochmals auf die Sichtweise der Neuen Marx-Lektüre zurück: Diese verabsolutiere den Systemzusammenhang und könne daher den Bankenkritikern nur nahelegen, daß sie sich gegen objektive Abläufe wendeten, in die man nicht intervenieren könne. Andererseits greife Occupy zu kurz, wenn die Krisenentwicklungen als Produkt subjektiven Fehlverhaltens interpretiert werden. Gesellschaftstheoretisches Denken auf der Höhe der Zeit müsse den Zusammenhang stiften, wobei sich die Frage stelle, ob innerhalb dieser Systemgrenzen überhaupt noch regulierende Interventionsmöglichkeiten existieren, die geeignet sind, die Destruktionsdynamik auszuhebeln. Damit werde nicht die Praxisperspektive als solche in Frage gestellt, doch verweigere man sich der rein reproduktiven, regulierenden Praxis zugunsten einer grundsätzlichen Negation des Systems.

Susann Witt-Stahl, die mit der Assoziation Dämmerung die Veranstaltung organisiert hatte, regte an, das Augenmerk verstärkt auf die fatalen Auswirkungen der Neuen Marx-Lektüre auf die antikapitalistische Praxis zu richten. Man müsse fast schon von einer Kriegserklärung sprechen, zumal diese Ideologie Einzug in die Popkultur gehalten habe und einen rein bürgerlichen Kommunismusbegriff befördere. Die in doppelter Hinsicht junge Occupy-Bewegung mache ihre Fehler, doch fehle es ihr dabei an der Solidarität einer Linken, die ihre Kritikfähigkeit unterstützend einbringe. Hingegen griffen Vertreter der Neuen Marx-Lektüre diese Bewegung aufs aggressivste an, denunzierten und dämonisierten sie als antisemitischen Nazimob.

Werner Seppmann charakterisierte die Occupy-Bewegungen als spontane Reaktionen auf Krisenprozesse. Daß es ihnen zumeist an Resonanz fehle, liege zum einen daran, daß ihr kritischer Zugriff nicht intensiv genug sei. Vor allem aber verbinde sie mit allen anderen linken Kräften die völlige Abwesenheit von Alternativen. Ohne ein überzeugendes Modell alternativer Vergesellschaftung werde es keine wirksame Sozialbewegung geben. Die traditionellen politischen Organisationen hätten diese Frage verschoben und darüber enorme Defizite aufgebaut, die sich nun rächten. Hinzu komme natürlich, daß der Sozialismusbegriff diskreditiert sei. Wenn Althusser die Vergeblichkeit des Menschen als historische Tatsache behauptet, könne sich der Alltagsmensch darin wiedererkennen und dies womöglich sogar als Entlastung empfinden. Wie immer man dies individualpsychologisch zu erklären versuche, gehe es doch vor allem darum, der Desorientierung argumentativ-aufklärend zu begegnen.

Angesprochen auf die zunehmend opportune Lesart, vom Mythos Arbeit zu sprechen und die Arbeiterbewegung als Fetisch zu diskreditieren, erwiderte Seppmann, dies erinnere ihn an die absurde Auffassung, es handle sich bei der Realität um bloße Sinneseindrücke. Man habe es mit bitterstem Zynismus gegenüber der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu tun. Wer arbeitslos werde, falle aus dem sozialen Gefüge heraus, verändere seine Persönlichkeitsstruktur und verliere die Lust am Leben, wie das in diversen Studien nachgewiesen worden sei. Wer drei Jahre arbeitslos ist, zeige die Symptome eines sterbenden Menschen. Die Leistungssozialisation sei noch immer das zentrale Moment bei der Vergesellschaftung des Menschen, und deshalb fielen die Arbeitslosen in ein tiefes Loch, wenn ihnen die Bestätigung von Leistungsimperativen verwehrt wird.

Von Kriegen abgesehen zeige sich der Kapitalismus nirgendwo sonst in seiner Absurdität so deutlich wie in der Massenarbeitslosigkeit. Auf der einen Seite ein Arbeiten bis zum Umfallen, auf der anderen ein erzwungener Müßiggang. 25 Stunden sind genug - ist daher eine revolutionäre Übergangsforderung. Die Bourgeoisie schrecke davor zurück, weil Arbeit als Herrschaftsmittel ansonsten ihre Wirkung verlieren würde. Arbeit ist ein Disziplinierungsmittel, indem man Menschen in einen an sich unnötig gewordenen Existenzkampf wirft. Vor 30 Jahren hat in einer Mittelschichtsfamilie nur der Mann 40 Stunden gearbeitet. Heute muß man mit zweieinhalb Familienangehörigen mindestens 90 Stunden arbeiten, um über die Runden zu kommen. Dieses permanente Zwangsverhältnis, verbunden mit der unausgesetzten Verunsicherung drohender Arbeitslosigkeit, sei einer der Gründe, weshalb man an dieser Art des Arbeitsregimes festhält. Wer behaupte, man müsse nur kreativ mit der Erwerbslosigkeit umgehen, mache die Rechnung ohne die psychischen Belastungen und erhebe sich über die empirischen Fakten.

Auch im Zusammenhang der Frage nach dem revolutionären Subjekt verwies Seppmann auf die zentrale Bedeutung der Arbeit für die Funktionsmechanismen der kapitalistischen Gesellschaft. Kapital sei nichts anderes als das Produkt der Ausbeutung lebendiger Arbeit. Dies sei der Dreh- und Angelpunkt kapitalistischer Ökonomie, und solange Kapitalismus existiere, könne man nur an dieser Stelle ansetzen, um die bestehenden Machtstrukturen aufzusprengen. Im übrigen sei der Betrieb nach wie vor das Machtzentrum der bürgerlichen Gesellschaft. Werde dort gestreikt, was leider nur selten geschehe, greife das unmittelbar in den Verwertungsprozeß des Kapitals ein, was nicht in gleicher Weise für Streiks in anderen gesellschaftlichen Sektoren gelte: "Unter diesen Gesichtspunkten beschäftigen wir uns konkret mit der Arbeit und davon abgeleitet mit der Arbeiterklasse." Diese Aussage Werner Seppmanns mag hier als Schlußwort stehen, setzt sie doch noch einmal kurz und bündig einen Kontrapunkt zum Manko der Neuen Marx-Lektüre.

Fußnoten:

[1] http://www.assoziation-daemmerung.de/

Interview mit Werner Seppmann anläßlich der Veranstaltung:

http://www.schattenblick.de/infopool/politik/report/prin0101.html

http://www.schattenblick.de/infopool/politik/report/prin0102.html

Werner Seppmann beim Vortrag - Foto: © 2011 by Schattenblick

Beim Vortrag im Magda-Thürey-Zentrum
Foto: © 2011 by Schattenblick

11. Januar 20