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INTERVIEW/200: Obamas Amerika - Nicht nur als Christ, Pater Daniel Berrigan SJ im Gespräch (SB)


Interview mit Daniel Berrigan am 26. August 2013 in New York



Daniel Berrigan gehört zu den Lichtgestalten der amerikanischen Friedensbewegung. Der 1921 geborene jesuitische Priester, Theologe und Dichter tritt seit mehr als sechzig Jahren energisch gegen Armut, Unterdrückung und Krieg ein. 1968 wurde Berrigan durch zwei Aktionen berühmt. Im Januar jenes Jahres reiste er zusammen mit dem Historiker Howard Zinn nach Hanoi, um mit der Führung Nordvietnams zu sprechen und drei gefangengenommene Angehörige der US-Luftwaffe mit nach Hause zu nehmen. Im Mai entwendeten er, sein Bruder Philip, ebenfalls ein katholischer Priester, und sieben weitere Antikriegsaktivisten aus einem Wehrersatzamt im Catonville im Bundesstaat Maryland mehrere Hundert Einberufungsbescheinigungen und setzten sie draußen auf den Parkplatz mit selbstgemachtem Napalm in Brand. Daraus folgte der aufsehenerregende Prozeß gegen die "Catonville Nine". Als Berrigan unter anderem wegen Hausfriedensbruchs und schwerer Sachbeschädigung zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wurde, ging er in den Untergrund. Während seiner Zeit auf der Flucht vor der Justiz stand er auf der FBI-Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher Amerikas. Später wurde er verhaftet und nach Verbüßung von eineinhalb Jahren seiner Strafe 1972 frühzeitig entlassen.

Daniel Berrigan, mit Mütze, schwarzer Jacke und Jeans, steht im Freien vor einem Mikrophon und hält eine Rede - Foto: by Clara Sherley-Appel, hochgeladen von Nevarren at en.wikipedia, freigegeben als CC-By-SA-3.0 via Wikipedia Commons

Daniel Berrigan auf dem 3rd Annual Staten Island Freedom & Peace Festival
Foto: by Clara Sherley-Appel, hochgeladen von Nevarren at en.wikipedia, freigegeben als CC-By-SA-3.0 via Wikipedia Commons

Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, daß Berrigan, der politisch dem christlich-anarchistischen Catholic Worker Movement zuzuordnen ist, mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Am 9. September 1980 gründeten die Berrigan-Brüder und sechs Freunde mit einer spektakulären Aktion die Pflugscharen-Bewegung, die seitdem Bewunderer und Nachahmer in der ganzen Welt gefunden hat. Sie brachen in die Rüstungsfabrik des Mammutkonzerns General Electric (GE) in King of Prussia im Bundesstaat Pennsylvania ein, beschädigten mehrere Interkontinentalraketenköpfe und begossen sie mit dem eigenen Blut. Anschließend beteten sie an Ort und Stelle, bis die Polizei kam und sie verhaftete. Nach einem zehnjährigen Strafverfahren wurden die "Plowshares Eight" 1990 unter Verweis auf die Zeit in Untersuchungshaft zu 23 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Insgesamt sieben Jahre seines Lebens hat Daniel Berrigan wegen diverser Proteste gegen Nuklearaufrüstung, die Kriege der USA in Vietnam, in Mittelamerika, im Irak, im ehemaligen Jugoslawien sowie in Afghanistan, gegen Drohnenangriffe der CIA und die Folter sogenannter "Terrorverdächtiger" in Haft gesessen. Er betreut als Seelsorger auch AIDS-Kranke und gilt als unerschrockener Kritiker der ungleichen Lebensverhältnisse in den USA. 2011 hat er sich der Occupy-Bewegung angeschlossen.

Am 26. August besuchte der Schattenblick Daniel Berrigan im Wohnheim für ältere Priester auf dem Gelände der jesuitischen Fordham University im New Yorker Stadtteil Bronx. Dort lebt und arbeitet der 93jährige als Lehrer und Dichter. Hin und wieder schreibt er Artikel für Sojourner, die monatlich erscheinende Zeitschrift der christlichen Sozialbewegung Sojourners. Im Gespräch zeigte sich Berrigan recht kritisch dem eigenen Orden der Jesuiten gegenüber. Seiner Meinung nach leisteten sie zwar gute karitative Arbeit in den Armenvierteln, doch gleichzeitig hielten sie mit ihren vielen Bildungseinrichtungen für die Mittel- und Oberschicht in den meisten christlich geprägten Ländern eine ungerechte und menschenfeindliche Gesellschaftsordnung aufrecht. Auf die Frage, ob er grundlegende Reformen vom neuen Papst Franziskus, seinem Ordensbruder, erwarte, lachte er und erklärte, er wisse es nicht, bete aber auf jeden Fall dafür.

Daniel Berrigan an seinem Schreibtisch, umgeben von Büchern und Schreibmaterial - Foto: © 2013 by Schattenblick

Pater Daniel Berrigan SJ zu Hause
Foto: © 2013 by Schattenblick

Schattenblick: Kurz vor seinem Tod im Jahr 2002 hat Ihr Kollege und Mitstreiter David Dellinger erklärt, daß es heute mehr Böses in der Welt gäbe als während der Ära des Vietnamkrieges. Stimmen Sie der Schlußfolgerung Dellingers zu?

Daniel Berrigan: Mir scheint, daß wir als Amerikaner heute auf eine Weise in das Weltgeschehen involviert sind, wie wir es vor dem Vietnamkrieg nicht waren. Seitdem haben wir es mit einem Kontinuum in der US-Politik zu tun, indem wir verschiedene Kräfte, Staaten oder nicht-staatliche Akteure in Sachen Krieg unterstützen, sie größtenteils mit Geld und unseren Waffen beliefern, um sicherzustellen, daß die Waffen eingesetzt werden - auch in der Art, wie wir es für richtig halten. Was wir seit dem Vietnamkrieg erleben, ist fortwährende Einmischung und Kriegführung der USA im Ausland, was zu schrecklichen Greueltaten geführt hat. Jeder, der uns im Wege steht, wird beseitigt, einschließlich Kinder und ältere Menschen. Es ist schrecklich, mitansehen zu müssen, wie sich das entfaltet und ständig reproduziert.

SB: Lehnen Sie die Lehre vom Gerechten Krieg, welche die katholische Kirche unter anderem propagiert, ab, und wenn ja, könnten Sie uns erklären, warum?

DB: Ja, das tue ich, und es macht mir nichts aus, zu einer Minderheit zu gehören. Ich bin der Meinung, daß der Begriff vom Gerechten Krieg aus dem christlichen Vokabular verbannt werden sollte. Kein moderner Krieg kann gerecht sein, denn er ist wahllos und richtet sich gegen die Menschen und die Welt. Wir sollten uns nach den Evangelien und der Lehre Christi in bezug auf Gewalt richten. In diesem Punkt ist Jesus unzweideutig, wenn er diejenigen mit Haß im Herzen kritisiert. Der Mensch befindet sich im Krieg mit dem globalen Ökosystem sowie mit seinen Mitmenschen, und ich verurteile das.

SB: Die Proteste gegen den Vietnamkrieg, in die Sie stark involviert waren, sind seitdem, was die Anzahl der Aktivisten und vielleicht auch die Stärke der Argumente betrifft, niemals wieder erreicht worden. Worauf führen Sie das zurück? Könnte bessere PR-Arbeit seitens des Pentagons, gepaart mit einer weniger kritischen, gebildeten und informierten Bevölkerung der Grund dafür sein?

DB: Die Kriegsberichterstattung unserer Tage ist ein Aspekt des Angriffs auf die Gemeinschaft und die Zukunft des Lebens. Der moderne Krieg kann nicht partiell sein; er ist total. Der Schwerpunkt hat sich verlagert. Der Feind ist nicht mehr der gegnerische Soldat allein, sondern inzwischen jeder, der uns im Wege steht - die Aktivisten der Friedensbewegung inbegriffen.

Daniel Berrigan in Handschellen, umgeben von New Yorker Polizisten - Foto: 2006 by Thomas Good, freigegeben als CC-By-SA-3.0-Unported via Wikipedia Commons

Festnahme Daniel Berrigans nach einer Antikriegsaktion vor dem UN-Hauptquartier in New York im Jahr 2006
Foto: 2006 by Thomas Good, freigegeben als CC-By-SA-3.0-Unported via Wikipedia Commons

SB: Erklärt dies die fehlende Aufmerksamkeit der Medien bezüglich der Friedensbewegung und der Antikriegstendenzen in den USA?

DB: Der mediale Angriff auf gerechtes Denken und auf die Liebe zum Mitmenschen findet ungebrochen statt und stellt daher einen integralen Teil der modernen Kriegführung dar. Jedesmal, wenn man die Zeitung aufschlägt, stellt man fest, daß derselbe Krieg läuft. Er scheint niemals ein Ende zu finden. Das gleiche geschieht, wenn man die Nachrichten im Fernsehen sieht. Auf diese Weise sind die Menschen an die Optik des Krieges gewöhnt worden und haben gelernt, darin das moderne Äquivalent der Justiz zu sehen. Hinzu kommt, daß viele Leute materiellen Gewinn aus dem Kriegsgeschehen ziehen, sei es in Form des Raubs oder der Beteiligung an der Rüstungsindustrie. Die Medien trichtern den Menschen die Ideologie des Militarismus ein, was es immer schwieriger macht, die Liebe zur Erde, zur Gemeinschaft und zu seinen Brüdern und Schwestern zu finden.

SB: Nehmen wir einmal an, daß die Mehrheit der Bevölkerung die Botschaft des Propheten ablehnt, wobei der Begriff Prophet metaphorisch zu verstehen ist wie auch als Verweis auf die Antikriegsaktionen, an denen Sie und ihr Bruder teilnahmen und die zur Gründung der Pflugscharbewegung führten, welchen Sinn hätte es für eine solche Person, sich überhaupt auf die anderen Menschen einzulassen, statt einfach als Einsiedler zu leben? Könnte es sein, daß das Bemühen um die Mitmenschen, ungeachtet der Sinnlosigkeit desselben, für den Propheten letztlich das Richtige ist - unabhängig davon, was die anderen darüber denken, und ob er sie mit seiner Botschaft überhaupt erreicht?

Porträtfoto von Daniel Berrigan - Foto: © 2013 by Schattenblick

Foto: © 2013 by Schattenblick

DB: Wir müssen uns mit dem Gedanken abfinden, daß das Eintreten für den Frieden und gegen den Krieg zwangläufig immer die Sache einer Minderheit sein und der Art von konzertierter Aktion bedürfen wird, an der sich derzeit kleine Gruppen rund um die Welt beteiligen, sei es gegen das Internierungslager Guantánamo Bay auf Kuba oder den geplanten Bau eines neuen massiven Stützpunktes für die südkoreanische Marine auf der Insel Jeju. Bei letzteren Protesten steht die katholische Kirche Südkoreas an vorderster Front und leistet sehr gute Arbeit, was ich lobenswert finde. Leider bin ich mir nicht sicher, daß die Menschheit an der Schwelle zu einem aufgeklärteren Zeitalter als jetzt steht. Mir scheint, als glaubten zu viele Menschen, was die Medien uns glauben machen wollen, nämlich daß Gewalt akzeptabel ist und daß die USA, wann immer sie darauf zurückgreifen, es als letztes Mittel der Politik tun. Wir sollten mehr auf die Stimme der Minderheit, die Gewalt und Krieg ablehnt, hören. Es ist eine Frage der Integrität, daß man bei dieser Position, wenn man sie einmal bezogen hat, auch bleibt, unabhängig davon, ob das Ziel, die Abschaffung des Krieges, noch während des eigenen Lebens erreicht wird oder nicht. Auf diese Weise wird die Gnade und die Gerechtigkeit der Wenigen die Lösung des Problems bringen.

SB: Könnte es sein, daß es das Streben des Individuums nach materiellem Wohlstand und Sicherheit für sich und seinen Nachwuchs zusammen mit der Faszination an der flüchtigen Welt ist, welche die Vorherrschaft der Zerstörung, des Militarismus et cetera bedingt?

DB: Das trifft genau zu. Das Böse des Krieges setzt sich deshalb ungehindert fort, weil die christlichen Kirchen, um bei meiner eigenen religiösen Tradition zu bleiben, ihre eigene Erbschaft, ihre Liebe zum Leben, aufgegeben haben. Geschichtlich wird die Bewegung der Gewaltlosigkeit durch das Leben der Heiligen, die unweigerlich gegen die Machenschaften der Gewalttätigen und der Mächtigen standen, verkörpert. Deswegen habe ich kein Problem mit Ihrer Frage, denn wir haben es hier mit einem alten Konflikt zu tun. Jeder Imperialstaat erklärt sich zur höchsten Form menschlicher Entwicklung und zum Schlüssel für die Zukunft der Menschheit. Doch all das erweist sich als Lüge und Betrug und wird schließlich überwunden werden. Diejenigen von uns, die Krieg ablehnen, müssen so arbeiten, als wenn der Pfad des Friedens die Wahrheit ist. Wir müssen verkünden, daß dies die Wahrheit des menschlichen Lebens darstellt. Diese Wahrheit ist das Antlitz unseres Gottes, ist das Antlitz von Jesus. Jesus hat die Wahrheit seiner Kirche gepredigt. Und wenn es welche in unserer Kirche gibt, die das nicht akzeptieren können, dann sollten sie aus ihr austreten und aufhören, sich als Jünger Jesu auszugeben.

Außenfassade der neobarocken Krankenstation für Jesuitenpriester in New York - Foto: © 2013 by Schattenblick

Murray Weigel Hall am Rose Hill Campus der Fordham University
Foto: © 2013 by Schattenblick

SB: Was halten Sie von der These, daß die Menschen, wären alle ihre materiellen Bedürfnisse befriedigt - jeder hätte genug zum Essen, ein Dach über dem Kopf und lebte in Sicherheit -, sich dann mit dem noch dringlicheren Dilemma der menschlichen Existenz konfrontiert sehen würden? Im Umkehrschluß hieße das, daß die Menschen, indem sie Krieg, Militarismus, Streit, Gier und Grausamkeiten den Vorzug geben, die wirklich existentiellen Fragen vermeiden.

DB: Darin sehe ich folgende Wahrheit: Würde die Gewaltlosigkeit zur Basis des ehrlichen Verkehrs unter den Menschen werden, würden sie alle ihre Waffen wegwerfen, sich treffen und miteinander reden und die Zusammenarbeit zum höchsten Prinzip der menschlichen Genialität und des göttlichen Willens erklären, das allein würde Anhaltspunkt genug zur Lösung der anderen großen Probleme der menschlichen Gemeinschaft liefern. Die Lösung der existentiellen Fragen ließe sich durch die Praxis entdecken.

SB: Das Potential zur nuklearen Vernichtung unserer Spezies existiert, und ein solches Szenario könnte jederzeit geschehen. Während des Kalten Krieges standen die USA und die Sowjetunion mehrmals am Rand der gesicherten gegenseitigen Zerstörung. Selbst heute noch befinden sich Tausende amerikanischer und russischer Atomwaffen in Gefechtsbereitschaft. Sie und Ihr Bruder Philip haben jahrelang vor dieser Gefahr gewarnt und verschiedene Aktionen durchgeführt, um darauf aufmerksam zu machen. Die Situation bringt eine interessante hypothetische Frage mit sich. Würde die Menschheit in einer nuklearen Feuersbrunst ausgelöscht werden, welche Bedeutung hätte das für Sie als Priester aus theologischer Sicht? Daß der Teufel triumphiert hätte und Gottes Plan und damit Er selber unvollkommen wäre?

DB: Das wirft Fragen von schrecklicher Art auf. Weil die Möglichkeit eines atomaren Schlagabtausches existiert, unabhängig davon, ob sie durch Absicht oder versehentlich ausgelöst wird, besteht die wichtigste Aufgabe darin, diese fürchterlichen Waffen zu beseitigen. Nur dann kann eine humane Staatsführung verwirklicht werden. Ich stimme Ihnen zu, daß die Möglichkeit der nuklearen Auslöschung besteht, aber sie wird niemals eintreten.

Die U.S.S. Intrepid am Kai am Hudson - Foto: © 2013 by Schattenblick

Bug des zum Museumsschiff umgebauten Flugzeugträgers U.S.S. Intrepid am New Yorker Pier 86 an der Ecke 12th Avenue/44th Street, wo Daniel Berrigan am Karfreitag 2010 zusammen mit anderen Teilnehmern einer Friedensdemonstration wegen zivilen Ungehorsams festgenommen wurde
Foto: © 2013 by Schattenblick

SB: Sie sind erklärter Abtreibungsgegner. Wäre es im Sinne der Erhaltung des Lebens nicht besser, wenn sich die Anti-Abtreibungslobby von der absolutistischen Position, die aus dem Jahre 1870 stammt und theologisch gesehen relativ neu ist, wonach das menschliche Leben mit der Empfängnis beginnt und das befruchtete Ei eine Seele besitzt, verabschieden würde, um mit gleichgesinnten liberalen, linken und feministischen Aktivisten bei der Reduktion der Gesamtzahl der Abtreibungen sowie derjenigen, die spät durchgeführt werden, zusammenzuarbeiten?

DB: Wir betreten jedesmal ein schwieriges Terrain, wenn wir die Geschlechtersünden, dazu gehört die Abtreibung, diskutieren. Dennoch kommt auch in diesem Bereich Bewegung auf. Gerade vor wenigen Wochen habe ich in der Zeitschrift Commonweal eine sehr intensive und vielschichtige Diskussion mehrerer katholischer Experten über Abtreibung gelesen. [1] Der Tenor der Debatte war, daß Abtreibung manchmal unvermeidlich ist und daß sich die katholische Kirche dieser Tatsache stellen und ihre Position entsprechend revidieren sollte. Die Veröffentlichung eines solchen Artikels im Commonweal, die hochangesehen ist, wäre noch vor wenigen Monaten undenkbar gewesen und ist meines Erachtens auf den Amtsantritt von Papst Franziskus und dessen neuen Kurs zurückzuführen.

SB: Erstreckt sich der moralische Imperativ, das Leben zu schützen, nicht auch auf Tiere, wie sich dies zum Beispiel bei der Kampagne für Tierrechte und im Vegetarismus ausdrückt, und vielleicht sogar auf Pflanzen?

DB: Das sind alles Gottes Geschöpfe, Teile des Kontinuums des Lebens, und wir müssen unser möglichstes tun, um sie zu schützen und zu erhalten. Die Wahrheit der Tierrechte ist in den letzten Jahren immer offensichtlicher geworden. Wir sollten sie uns zu eigen machen und unser Handeln danach richten.

SB: Sie haben ein langes und politisch sowie intellektuell aktives Leben geführt. Welche Erkenntnis oder Botschaft würden Sie am liebsten mit den nachfolgenden Generationen teilen?

DB: (lacht) Darüber habe ich noch niemals nachgedacht. Ich denke, daß der Kontext, in dem Sie dieses Interview geführt haben, für mich sehr aufschlußreich gewesen ist; nur selten stößt man im religiösen Sinne auf diese Art der Zirkularität und die schöne Einheit des Lebens. Wenn ich irgendwelche Ratschläge erteilen sollte, dann würde ich sagen, daß wir uns mit den Freundschaften, die wir haben, zufriedengeben sollen. Ich denke, das ist ein wunderschönes Prinzip, das wir während unseres Lebens in alle Richtungen zu erweitern suchen sollten. Es sollte die Pflanzen und Tiere - und uns selbst - miteinschließen. Denn entweder spiegeln wir die Schönheit des Lebens wider oder wir zerstören sie. Die Wahl liegt bei uns.

SB: Pater Berrigan, wir bedanken uns herzlich für dieses Interview.

Außenfassade der imposanten, vierstöckigen Keating Hall mit einem riesigen, kastanienbraunen Transparent der Fordham University samt Wappen über dem Eingang - Foto: © 2013 by Schattenblick

Die 1936 gebaute Keating Hall, Hauptverwaltungsgebäude und Sitz des Dekans der Universität Fordham
Foto: © 2013 by Schattenblick


Fußnote:

1. https://www.commonwealmagazine.org/letters-abortion-stalemate-authors-reply

21. Oktober 2013