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ARBEIT/511: Zehn Jahre Agenda 2010 - Noch immer zu viele Menschen in Hartz IV-Bezug (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 13. März 2013

Zehn Jahre Agenda 2010

Noch immer zu viele Menschen in Hartz IV-Bezug



Berlin, 13. März 2013. Zehn Jahre nach Ankündigung der Agenda 2010 durch die damalige Bundesregierung zieht der Deutsche Caritasverband (DCV) eine gemischte Bilanz. Die Zahl der Arbeitslosen ist zwar zurückgegangen, "aber es ist nicht hinzunehmen, dass seit der Einführung des SGB II über 1,1 Millionen Menschen ohne Unterbrechung Hartz IV-Leistungen beziehen. Wir brauchen dringend passende Arbeitsmarktinstrumente für Menschen, die schon sehr lange vom Arbeitsmarkt abgehängt sind. Diese Gruppe braucht realistische Perspektiven für eine Integration in den Arbeitsmarkt, denn nur so erhalten Langzeitarbeitslose und ihre Familien wieder eine echte Chance auf gesellschaftliche Teilhabe", macht Caritas-Präsident Peter Neher deutlich.

"Aktuell haben mehr als 1,4 Millionen Jugendliche ohne Berufsabschluss keine Chance aus dem Hilfebezug herauszukommen." Diese Jugendlichen brauchen eine Beratung, die auf ihre Situation zugeschnitten ist und zusätzliche Förderangebote. Neher fordert hier die bundesweite Einführung einer assistierten Ausbildung: Wenn Betrieb, Berufsschule und die Jugendberufshilfe kontinuierlich zusammenarbeiten und den Jugendlichen auf dem Ausbildungsweg begleiten würden, könnte auch für diese jungen Menschen das Tor zum Arbeitsmarkt aufgestoßen werden. "Das ist nicht alleine eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch volkswirtschaftlich wichtig, weil es dem Fachkräftemangel entgegen wirkt."

Zwingend erforderlich sei auch eine bedarfsgerechte Berechnung des Regelsatzes. "Der aktuelle Regelsatz muss nach unseren Berechnungen um 50 Euro höher ausfallen, damit den betroffenen Menschen die Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben möglich ist", so Neher. Diese Summe ergebe sich, wenn man in den Regelsatz genügend Flexibilitätsreserven für die Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben einrechnet, als Referenzgruppe die untersten 20 Prozent der Bevölkerung heranzieht und die Gruppen herausnimmt, die selbst in Armut leben.


Kontakt:
Dr. Birgit Fix
Referentin für Armutsbekämpfung, armutsbezogene Arbeitsmarktpolitik, Politik zur Überwindung sozialer Ausgrenzung
E-Mail: birgit.fix@caritas.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. März 2013
Deutscher Caritasverband e.V.
Berliner Büro - Pressestelle
Haus der Deutschen Caritas
Reinhardtstraße 13, 10117 Berlin
Redaktion:
Claudia Beck (Verantwortlich)
Telefon: 030/284447-42, Telefax: 030/284447-55
E-Mail: pressestelle@caritas.de
Internet: www.caritas.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2013