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FRAUEN/423: Pazifik - Mehr Rechte für die Frauen, Inselpolitiker kündigen Maßnahmen an (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 5. September 2012

Pazifik: Mehr Rechte für die Frauen - Inselpolitiker kündigen Maßnahmen an

von Catherine Wilson



Brisbane, Australien, 5. September (IPS) - Die Frauen der pazifischen Inselstaaten und Außengebiete sollen künftig mehr Rechte, größere wirtschaftliche Möglichkeiten und Schutz vor Gewalt erhalten. So steht es in der Abschlusserklärung des 43. Forums der Pazifikinseln, das Ende August in Rarotonga auf den Cook-Inseln stattfand.

"Dieses Jahr bietet eine gute Gelegenheit, um die Stärke, Einsicht, Entschlossenheit und Weisheit der pazifischen Frauen anzuerkennen", sagte der Generalsekretär des Forums zum Auftakt der Veranstaltung am 28. August. Es gelte gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um die Benachteiligung der Frauen effektiv zu bekämpfen.

Das Forum der Pazifikinseln ist eine staatenübergreifende Organisation aus 16 unabhängigen Staaten und selbstverwalteten Gebieten, in denen rund zehn Millionen Menschen leben. Erklärtes Ziel des Zusammenschlusses ist die Förderung von Frieden, Sicherheit und Wohlstand in der Region.

Forumsmitglieder sind unter anderem Australien, Papua-Neuguinea und Palau im Westen der Region, Tonga, Niue und die Cook-Inseln im Süden. Neukaledonien und Französisch-Polynesien gehören dem Bündnis als assoziierte Mitglieder an, während das US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa, Guam, die Nördlichen Marianen, Tokelau und die Inselgruppe Wallis und Futuna Beobachterstatus genießen.


Lob von der Chefin der Weltfrauenorganisation

Das diesjährige Forum, an dem auch die Exekutivdirektorin der UN-Frauenorganisation 'UN Women', Michelle Bachelet teilnahm, befasste sich zudem mit der zentralen Bedeutung des Pazifischen Ozeans für die kulturelle Identität und nachhaltigen Lebensweisen der Inselbewohner. Weitere Themen waren der Klimawandel, das Ergebnis der Rio+20-Konferenz, die lokale Fischerei, die infrastrukturelle Entwicklung, regionaler Handel, Bildung und Gesundheit.

In ihrer Ansprache an das Forum erklärte Bachelet am 30. August: "Frauen und Mädchen sind entscheidend für das Gelingen der nachhaltigen Entwicklung sowohl hier im Pazifik als auch im Rest der Welt." Damit die nachhaltige Entwicklung gelinge, müsse den Frauen Rechte und Chancengleichheit gewährt und jede Form der Partizipation ermöglicht werden.

Bachelet erinnerte in diesem Zusammenhang an den Pazifikplan von 2005, in dem die politischen Entscheidungsträger die Geschlechtergerechtigkeit als Schlüssel für nachhaltige Entwicklung bezeichnet hatten.

In der diesjährigen 'Erklärung der pazifischen Führer für Geschlechtergleichheit' verpflichten sich die Staaten zu der Durchführung nationaler Maßnahmen, die zu einer Stärkung der Rolle der Frau in Politik und Wirtschaft führen. Auch sollen die nationalen Gesetze reformiert werden, um Frauen gleiche Berufschancen und gleiche Bezahlung sowie den gleichberechtigten Zugang zu wirtschaftlichen Fördermitteln und Fortbildungsprogrammen zu ermöglichen.

Bisher ist die politische Beteiligung von Frauen in der Pazifikregion gering. Sie liegt in Kiribati bei 4,3 Prozent, in Vanuatu bei 3,8 Prozent und auf den Marschall-Inseln bei drei Prozent. In Papua-Neuguinea sitzen gerade einmal drei Frauen im Parlament, die Solomon-Inseln können nur mit einer einzigen Abgeordneten aufwarten, während in Tuvalu das Parlament komplett männlich ist.


Positive Resonanz

Joanna Hayter, Leiterin der Internationalen Frauen-Entwicklungsagentur (IWDA) mit Sitz in Australien, kommentierte die Ankündigung der pazifischen Führer mit den Worten, dass die pazifischen Staaten mit ihren Zusagen einen wirklichen Wandel im Umgang mit den Frauen bewirken könnten.

Die Teilnehmer des Forums kündigten ferner Gesetze an, die Frauen besser vor Gewalt schützen sollen. Vorgesehen sind höhere Haftstrafen für Täter und der Zugang zu Beratungszentren und Rechtsberatung. Nach Angaben von UN Women haben in Kiribati 68 Prozent aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren und auf den Solomon-Inseln 64 Prozent der Frauen körperliche und sexuelle Gewalt erlebt.

Das Abschlussdokument beinhaltet ferner die Ankündigung eines regionalen rechtlichen und regulativen Rahmens für die Ausbeutung der Tiefsee-Meeresressourcen. (Ende/IPS/kb/2012)


Links:

http://www.forumsec.org/pages.cfm/meetings/43rd-pacific-islands-forum-cook-islands.html
http://www.iwda.org.au/
http://www.ipsnews.net/2012/09/pacific-nations-women-promised-a-better-deal/

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 5. September 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. September 2012