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FRAUEN/643: Südafrika - Der Marsch der Frauen ins Zentrum der Finsternis (afrika süd)


afrika süd - zeitschrift zum südlichen afrika
Nr. 4, Juli/August 2016

Der Marsch der Frauen ins Zentrum der Finsternis

von Rita Schäfer


AM 9. AUGUST 1956 ZOGEN ETWA 20.000 FRAUEN VOR DEN REGIERUNGSSITZ IN PRETORIA. Sie organisierten einen der größten Protestmärsche gegen das Apartheidregime. Ihr Widerstand richtete sich gegen die Einführung von Pässen, die das Aufenthalts- und Arbeitsrecht schwarzer Frauen in Städten Südafrikas drastisch einschränken sollten. Unter anderen politischen Vorzeichen haben sie 1996 gegen großen Widerstand neo-traditionalistischer Chiefs ihre rechtliche Gleichstellung in der neuen Verfassung errungen. Bis heute kämpfen schwarze Frauen um deren Verwirklichung.


Umfassenden Veränderungen zwischen der Gründung der Südafrikanischen Union 1910 und Mitte der 1950er Jahre, namentlich die Industrialisierung, Urbanisierung und Einführung der Apartheid 1948, beschränkten die Handlungsspielräume und Einkommensmöglichkeiten afrikanischer Frauen erheblich. Deshalb beteiligten sich auch politisch aktive Frauen anderer Hautfarben - insbesondere Inderinnen und Coloured-Frauen - an den Protesten gegen die Einführung von Pässen im Jahre 1956. Sie wollten verhindern, dass der Zugang von Frauen zu den wenigen, schlecht bezahlten Jobs mit Pässen, Arbeits- und Wohnrechtsbeschränkungen noch weiter reglementiert wurde.

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DER MARSCH DER FRAUEN VON 1956

Etwa 20.000 Frauen versammelten sich in einem friedlichen Protest vor den Union Buildings in Pretoria. Sie wollten dem damaligen Premierminister Johannes Gerhardus Strijdom über 100.000 unterzeichnete Petitionen gegen die Passgesetze für schwarze Frauen überreichen. Als kein Politiker reagierte, standen alle Frauen eine halbe Stunde schweigend vor dem Regierungssitz. Dann riefen sie: "Strijdom, you have tampered with the women, You have struck a rock". Anschließend sangen sie gemeinsam: "Nkosi sikeleli Afrika".
sahistory.org.za

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Schaltstelle für die Koordination der Frauen aus allen Landesteilen war die Federation of South African Women (FSAW). Zu ihren führenden Vertreterinnen zählten Lilian Ngoyi, Leiterin der ANC-Frauenliga und erste Frau im Führungsgremium des ANC, Rahima Moosa, Gewerkschaftsaktivistin und Vertreterin des Transvaal Indian Congress, sowie die Textilgewerkschaftlerinnen Sophia Theresa Williams de Bruyn aus der Coloured-Community und Helen Joseph, die dem weißen Unterstützernetz des ANC angehörte und zudem Weiße im "Congress of Democrats" vertrat. Sie wollten eine nicht-rassistische Gesellschaft und gehörten zur Anti-Apartheid "Congress Alliance".


Frauencharta - Freiheitscharta

Schon Anfang der 1950er Jahre wirkten Frauen als Triebfedern der Massenmobilisierung im Rahmen der "Defiance Campaign", d.h. sie organisierten zahlreiche Aktionen des zivilen Ungehorsams. Die FSAW mobilisierte Frauen für den Congress of the People Ende Juni 1955. Die dort verabschiedete "Freedom Charter" basierte auf der ein Jahr zuvor konzipierten "Women's Charter" mit differenzierten staatsbürgerlichen Rechten: Arbeitsrechte für Frauen, gleicher Bildungszugang für alle Kinder unabhängig von ihrer Hautfarbe, menschenwürdige Wohnungen, Landrechte, Zugang zu Märkten und das Wahlrecht für alle Frauen, das bis dato nur weiße Frauen genossen. Die FSAW verstand sich als Interessenvertretung aller Südafrikanerinnen und strebte eine demokratische Gesellschaft an. Die Initiative zur FSAW-Gründung ging von Mitgliedern der ANC-Frauenliga und Kommunistinnen aus, konkret von Ray Alexander und Hilda Bernstein.

Trotz der namhaften Aktivistinnen spielten Frauen eine untergeordnete Rolle in der von Männern dominierten Kongressbewegung gegen die Apartheid. Als problematisch erwies sich die Einstellung vieler afrikanischer Männer, die Pässe für Frauen nicht grundsätzlich ablehnten, denn Ehefrauen sollten kontrollierbar bleiben. So begrüßten einige politische Führer verbal die Passproteste der Frauen, faktisch unterstützte jedoch kaum jemand den Widerstand. Vielmehr forderten etliche sogar ein rasches Ende des Frauenprotestes. Einige Aktivistinnen stellten die Männlichkeit der Kritiker provokant in Frage, indem sie in Spottliedern deren Hosen forderten. Das hatte allerdings keinen Einstellungswandel zur Folge, weil es der FSAW nicht um eine eigenständige Frauenpolitik ging, sondern um die Überwindung der Apartheid. Die Beteiligten leiteten ihre Ablehnung der Pässe aus ihrem familienorientierten Selbstverständnis ab, ohne die Geschlechterhierarchien in Ehen, Gesellschaft und politischen Organisationen in Frage zu stellen.

Zwar setzten die FSAW-Aktivistinnen auch nach der Großdemonstration in Pretoria vielerorts ihre Anti-Passproteste fort, doch blieben sie letztlich erfolglos. Das Massaker von Sharpeville am 21. März 1960, bei dem während einer friedlichen Anti-Passdemonstration neunundsechzig Menschen von der Polizei erschossen und über hundertachtzig schwer verletzt wurden, markierte das Ende des passiven Widerstands. Neue Gesetze verfügten ein generelles Versammlungsverbot und kriminalisierten Proteste. Während der 1960er Jahre zerschlug die Apartheidregierung die FSAW und die ANC-Frauenliga, indem sie ihre Leiterinnen verhaftete oder bannte. Manchen gelang die Flucht ins Exil.


Black Sash

Trotz des anti-rassistischen Anspruchs rüttelten ideologische Grundprobleme am Fundament der FSAW, so dass nur wenige weiße Frauen mitwirkten. So weigerte sich Black Slash, eine 1955 von weißen, liberalen Mittel- und Oberschichtfrauen gegründete Organisation, dem Dachverband beizutreten, da dieser vom ANC und von Kommunistinnen dominiert werde. Black Sash ging anfänglich vor allem gegen Verfassungsänderungen durch die Apartheidregierung vor, deshalb nannte sie sich auch Women's Defence of the Constitution League. Der Name Black Sash bürgerte sich während öffentlicher Aktionen ein, denn als Zeichen ihrer "Trauer über den Tod der Verfassung" trugen die Frauen eine schwarze Schärpe. Ihnen schleuderte die Wut Afrikaans-sprechender Kulturnationalistinnen entgegen, die als glühende Verfechterinnen des Apartheidregimes auftraten, sich als gottesfürchtige Christinnen inszenierten und Black Sash kommunistische Agitation vorwarfen.

Ende der 1950er Jahre kam es zu einer organisatorischen Trendwende, als Black Sash Beratungsbüros für die Opfer sogenannter "Passvergehen" einrichtete und aus ethisch-moralischen Gründen gegen die Apartheidgesetze protestierte, die afrikanische Wanderarbeiterfamilien auseinanderrissen. Diese Umorientierung auf die Rechtsberatung hatte einen rapiden Mitgliederschwund zur Folge. Von anfänglich über 11.000 Frauen blieben nur noch gut 1000 im Jahr 1980 aktiv, zumal viele weiße Frauen trotz ihrer liberalen Einstellung nicht mit dem ab 1960 verbotenen ANC in Verbindung gebracht werden wollten. Allerdings waren Afrikanerinnen keine spezielle Zielgruppe der Rechtsberatung, vielmehr wollte Black Sash alle Hilfesuchenden erreichen. Obwohl Black Sash selbst nicht gegen die Gesetze verstieß, fanden wiederholt Polizeirazzien in den Beratungsbüros statt.


Black Women's Federation

In den 1970er Jahren bildeten sich wegen der massiven staatlichen Repression nur wenige neue Gruppierungen heraus. Einen nationalen Anspruch hatte die 1975 in Durban gegründete Black Women's Federation, die als wichtige Kraft der "Black Consciousness"-Bewegung gegen die rassistische Diskriminierung und für eine Situationsverbesserung von Frauen eintrat. Sie baute auf die Identität der Afrikanerinnen als Stadtbewohnerinnen auf, wollte die devote Haltung und verinnerlichte Unterdrückung der Kolonisierten überwinden und ein neues Selbstbewusstsein verbreiten. Innerhalb der "Black Consciousness"-Bewegung wurden trotz des starken Aktionismus schwarzer, zum Teil auch indischer und Coloured-Frauen, die Geschlechterhierarchien kaum revidiert. Vielmehr erhielt eine kleine Zahl namhafter Aktivistinnen den Status "honorary male" und durfte damit an Treffen männlicher Leiter teilnehmen. Die vielfältigen Benachteiligungen von Frauen wurden mit der Rassentrennung erklärt; es gab keine Auseinandersetzung mit tradierten oder kolonial geformten Geschlechterhierarchien.

Die Programme der Black Women's Federation umfassten: Rechtshilfe, Gemüsegärten, Handwerksprojekte zum Einkommenserwerb, Erwachsenenbildung und Gesundheitsstationen. In allen Programmen war die Stärkung der Selbsthilfe und eine demokratische Planung ausschlaggebend. Bekannt wurde die von der Ärztin Dr. Mamphela Ramphele, der Partnerin Steve Bikos, geleitete Zanempilo Gemeindeklinik bei King Williamstown im Ostkap und das Isutheng Gesundheitsprogramm nahe Tzaneen im Transvaal, dorthin hatte sie das Apartheidregime 1976 verbannt. Eine effektive und nachhaltige Arbeit wurde letztlich dadurch verhindert, dass die Black Women's Federation gemeinsam mit anderen Organisationen der "Black Consciousness"-Bewegung bereits 1977 verboten wurde. Während der 1970er Jahre organisierten Frauen auf lokaler Ebene Proteste gegen den Anstieg von Mieten, Bus-, Strom- und Wasserpreisen sowie gegen Zwangumsiedlungen. Dazu zählte der Widerstand gegen die Räumung von Crossroads, einem großen Squattercamp bei Kapstadt. Nach der endgültigen Niederschlagung ihrer Proteste traten die lokalen Aktivistinnen später der United Women's Organisation bei.


United Women's Organisation

Anfang der 1980er Jahre bildete sich in einem politischen Klima von Mobilisierung, Organisation und Repression eine neue Generation von Frauenorganisationen heraus. Dazu zählte die von früheren FSAW-Mitgliedern in Kapstadt gegründete United Women's Organisation (UWO). Konsens bestand hinsichtlich der Einschätzung, mit alltagspraktischen Programmen Frauen als Mütter zu fördern.

Offen blieb, inwieweit mit Blick auf gelebte Demokratie Geschlechterungleichheiten hinterfragt werden sollten. Denn als Leitlinie galt, Fraueninteressen seien dem Kampf für die politische Strukturveränderung unterzuordnen; wobei die Aktivist/innen einräumten, beide Bereiche seien komplex miteinander verwoben. Viele Aktivistinnen befürchteten, der Aufbau autonomer Frauenorganisationen könnte von Männern als Verrat am Befreiungskampf interpretiert werden.

Ab 1983/84 kam ein weiteres Problem hinzu: Durch die Gründung der United Democratic Front (UDF), eines umfassenden Dachverbands von ca. 700 sozialen, kulturellen, kirchlichen, gewerkschaftlichen und politischen Gruppierungen, die landesweit eine neue verbindende Klammer bildeten und Demokratie im Alltag praktizierten, wurde die Reichweite und Nachhaltigkeit der UWO geschmälert. Denn die UDF warb deren bedeutendste Leiterinnen ab, unter anderem Mildred Leisa und Cheryl Carolus. Angesichts der männlichen Dominanz in der UDF-Führung mussten diese Aktivistinnen viel Kraft aufwenden, um den spezifischen Schwierigkeiten von Frauen in Townships und Squattercamps Gehör zu verschaffen.

Vor vergleichbaren Problemen standen Frauenzusammenschlüsse in anderen Landesteilen, die sich der UDF anschlossen, weil sie den politischen Wandel vorantreiben wollten. Hierzu zählten die 1983 gegründete und auf die Interessen von Arbeiterinnen ausgerichtete Natal Organisation of Women (NOW). Ihre Programme umfassten: Alltagspraktische Verbesserungen, die Beteiligung von Frauen an politischen Gremien und Rechtsberatungen bei Verstößen gegen die Passgesetze. Im NOW-Führungsgremium waren die 1985 von der Polizei ermordete ,Juristin Victoria Mxenge ebenso aktiv wie Nozizwe Madlala. Sie wollte die Demokratisierung der südafrikanischen Gesellschaft vorantreiben und die Organisations- und Führungsqualitäten von Frauen beweisen. Damit grenzte sich NOW von der Inkatha Women's League ab, die konservative Rollenmuster unter Bezug auf Zulu-Traditionen festschrieb, um die patriarchale Ordnung im Homeland KwaZulu zu wahren. Einzelne NOW-Mitglieder versuchten, Mädchen vor Vergewaltigungen durch militante Inkatha-Anhänger zu schützen. Trotz aller internen und personellen Spannungen zwischen verschiedenen regimekritischen Frauenorganisationen und der UDF gilt es als besonderes Verdienst, dass Frauen unterschiedlicher Herkunft in diesem Dachverband für einen politischen Wandel und konkrete Projekte pragmatisch zusammenarbeiteten.


Frauenkoalition nach Apartheid

Mit dem Ende der Apartheid änderte sich die Ausrichtung der Frauenzusammenschlüsse: Bis dahin waren sie Teil der nationalen Befreiungsbewegungen und hatten die spezifischen Frauenthemen dem allgemeinen Kampf gegen das Apartheidregime untergeordnet. Erst 1990, als das Verbot politischer Organisationen aufgehoben wurde, regten sich einige weibliche Stimmen. Sie forderten Neuorientierungen und argumentierten, die Überwindung der Rassenherrschaft würde nicht automatisch mehr Geschlechtergleichheit ermöglichen.

Die Neugründung der ANC-Women's League 1990/91, die maßgeblich von Rückkehrerinnen aus dem Exil wie Frene Ginwala vorangetrieben wurde, erwies sich als ernsthafter Versuch, Geschlechterhierarchien neu zu diskutieren. Diese Aktivistinnen drängten darauf, ein umfassendes Gremium zu bilden, um Frauen jenseits von "Rasse", Klasse und Parteipolitik am demokratischen Wandel zu beteiligen und strukturelle Veränderungen in Gang zu setzen. Dank dieser Initiativen und in Reaktion auf den anfänglichen Ausschluss von Frauen aus der verfassungsgebenden Convention for a Democratic South Africa (Codesa) formierten sich im April 1992 über sechzig Frauenorganisationen zur Women's National Coalition (WNC). In den Folgejahren stieg die Zahl der Mitgliedsorganisationen auf 90.

Trotz interner Machtkämpfe wegen des Übergewichts der ANC-Frauenliga bildete das gemeinsame Ziel, Geschlechtergleichheit in der neuen Verfassung zu verankern, die verbindende Klammer. Dabei unterstrich die nationale Frauenkoalition, wie wichtig die Revision der Geschlechterhierarchien für den Aufbau demokratischer Strukturen war. Deshalb entsandte sie Delegierte zu den Sitzungen der verfassungsgebenden Versammlung und verlangte die Mitwirkung am "Multi Party Negotiation Process", der ab 1993 Codesa ablöste. Die 1994 veröffentlichte "Women's Charter for Effective Equality", dokumentierte Probleme und Interessen von Frauen unterschiedlicher Herkunft. Sie basierte auf einer landesweiten Studie, an der über zwei Millionen Frauen angesprochen worden waren, um ihre unterschiedlichen Lebenszusammenhänge und politischen sowie rechtlichen Forderungen zu dokumentieren. Damit wurde ein wesentlicher Beitrag zur konkreten Formulierung der Gleichheitsgrundsätze in der neuen Verfassung von 1996 geleistet.


Verfassung und Rechtsrealität

Weltweit gilt die 1997 in Kraft getretene Verfassung als vorbildlich, zumal sie die Überwindung der vielfältigen Formen von Diskriminierung zum Verfassungsauftrag erhebt. So bekennt sich das demokratische Südafrika zu einer nicht-rassischen und gleichzeitig nicht-sexistischen Gesellschaftsordnung.

Nach 1994 wurden kompetente WNC-Vertreterinnen für Regierungsämter abgeworben, z.B. die Vorsitzende Dr. Frene Ginwala; die Juristin südafrikanisch-indischer Herkunft wurde erste Parlamentssprecherin. Die Koalition zerbrach, nachdem es ihr gelungen war, trotz des aggressiven Widerstands des Congress of Traditional Leaders of South Africa (Contralesa) die Gleichheit von Frauen und Männern in der Verfassung zu verankern. Mit ihrem konsequenten Vorgehen trat die WNC der Bildung eines "Staats im Staate" entgegen, denn Contralesa, die nationale Vereinigung von "Chiefs", versuchte mit allen Mitteln, das "customary law" weiter als maßgebliche Rechtsgrundlage in den früheren Homelands zu etablieren.

Faktisch ging es den sogenannten traditionellen Autoritäten - viele waren vom Apartheidstaat als bezahlte Amtsträger eingesetzt worden - um den Erhalt ihrer Privilegien und Macht über Frauen und Jugendliche auf dem Land. 2012 mussten Frauengruppen im Rahmen der Allianz für ländliche Demokratie und kompetente Juristinnen abermalige Versuche abwehren, die früheren Homelands unter ein neues Diktat der Neo-Traditionalisten zu stellen. Denn ein Gesetzesentwurf zur Neuregelung der lokalen Justiz in den früheren Homelands hätte faktisch die Rechtsunmündigkeit von Frauen bedeutet, die nach traditionellen Regeln verheiratet worden waren. Erst 1994 war die Vormundschaft durch ihre Ehemänner oder Väter beendet worden und anschließende Rechtsreformen stellten alle Ehefrauen gleich - auch polygam verheiratete Frauen erhielten Land- und Erbrechte: eine wichtige Existenzgrundlage für ländliche Gebiete mit hohen Raten an jungen Aids-Witwen.

Im Vorfeld von Kommunalwahlen verlangen Chiefs von der ANC-Regierung immer wieder höhere monatliche Gehälter für ihre Verwaltungstätigkeiten und erweiterten Kontrollbereiche. Unter anderen politischen Vorzeichen müssen marginalisierte schwarze Frauen auch sechzig Jahre nach dem großen Protest gegen Repression und Kontrolle um ihre Rechtsgleichheit, Bewegungsfreiheit und wirtschaftliche Autonomie kämpfen.

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afrika süd - zeitschrift zum südlichen afrika
45. Jahrgang, Nr. 4, Juli/August 2016, S. 20-23
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2016

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