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INTERNATIONAL/057: China führt Ein-Kind-Politik fort (DSW)


DSW [news] - November 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

China führt Ein-Kind-Politik fort

Um die Fertilitätsrate niedrig zu halten, hält China an seiner restriktiven Bevölkerungspolitik fest.


Anlässlich des Tages der sieben Milliarden Menschen gab Li Bin, Chefin der chinesischen Familienplanungskommission, am 30. Oktober bekannt, dass Familien in China weiterhin nur ein Kind haben dürfen. Dies sei für die sozioökonomische Entwicklung des Landes notwendig. Derzeit leben 1,34 Milliarden Menschen in China, im Jahr 2030 werden es nach UN-Projektionen 1,4 Milliarden Menschen sein.

Die Ein-Kind-Politik hat zwar das Bevölkerungswachstum stark eingedämmt, jedoch trägt sie maßgeblich zu zwei Herausforderungen bei, denen China gegenübersteht: der Alterung der Gesellschaft und einem Männerüberschuss. Heute sind 13 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre, im Jahr 2050 wird es nach UN-Projektionen jeder Dritte sein. Pro 100 Mädchen werden heute 118 Jungen geboren. Aus kulturellen und ökonomischen Gründen wünschen sich viele chinesische Familien einen Jungen als Stammhalter. Da die Töchter traditionell nach der Heirat der Familie ihres Ehemannes zugehören, kann die Familie nur durch einen Sohn eine ausreichende Altersvorsorge sicherstellen. Verbunden mit der Ein-Kind-Politik führt dies zu einem deutlichen Männerüberschuss. Hinzu kommt, dass die Ein-Kind-Politik das Menschenrecht auf Familienplanung ignoriert und damit nicht mit dem Menschenrechtsansatz vereinbar ist.

Die chinesische Regierung verfolgt seit 1979 die Ein-Kind-Regel. Inzwischen gibt es zwar Ausnahmen, beispielsweise für Familien in ländlichen Gebieten oder für Eltern, die selbst Einzelkinder sind. Diejenigen, die nicht unter diese Ausnahmeregeln fallen, müssen jedoch ab dem zweiten Kind mit harten Sanktionen rechnen - diese reichen von hohen Bußgeldern bis hin zu Gefängnisstrafen.

Quelle:
www.xinhuanet.com, 30.10.2011; The Statesman (India), 31.10.2011.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__November_2011.pdf


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DSW [news] - November 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2011