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INTERNATIONAL/081: Burundi - Bewohner der Notunterkunft in Buterere wollen menschenwürdige Bleibe (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 7. März 2012

Burundi: Schandfleck Buterere - Bewohner der Notunterkunft wollen menschenwürdige Bleibe

von Grit Porsch


Berlin, 7. März (IPS) - Am Stadtrand der burundischen Hauptstadt Bujumbura leben hunderte Familien in Notunterkünften. Viele sind seit den schweren Überschwemmungen im vergangenen Mai im Umkreis der Nachbargemeinde Sabe obdachlos, die sie um ihre kleinbäuerliche Existenz brachten. Andere sind Vertriebene, die der bewaffnete Konflikt zwischen den ethnischen Hutu und Tutu in den 1990er Jahren entwurzelt hatte, oder aber Bürgerkriegsflüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und Tansania.

Consolate Ndikumana hat nur einen Wunsch. Die Regierung soll ihrer und den anderen 340 Familien endlich das 2011 versprochene Stück Land in der Gemeinde Mutimbuzi nahe der Hauptstadt zuweisen. "Ich schäme mich für die hier herrschenden Zustände", klagte die Mutter von vier Kindern gegenüber dem UN-Informationsdienst IRIN. "Manchmal schicke ich die erwachsenen Kinder zu Nachbarn. In unserem 15 Quadratmeter großen Zelt ist einfach kein Platz für sechs Menschen."

Die von der Regierung versprochene Umsiedlung der Obdachlosen nach Mutimbuzi, wo sie ein 270 Quadratmeter großes Stück Land erhalten sollen, das sie bewirtschaften können, lässt auf sich warten. "Es gibt Schwierigkeiten bei der Auswahl der berechtigten Familien", begründete Anicet Nibaruta vom nationalen Gremium für Katastrophenprävention die Verzögerung. "Einige Bewerber hatten sich illegal auf den Listen eingetragen." Auch das topographische Gutachten über die Eignung des ausgewiesenen Siedlungsgeländes liegt noch nicht vor.

Unterdessen versuchen die Menschen in Buterere, sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Sie arbeiten auf Reisfeldern und schleppen Steine. Marc Ngendakumana, der in der Zeltsiedlung lebt, berichtete: "Wenn es nicht regnet, kann man pro Tag bis zu 1.000 Ziegelsteine transportieren und damit 1.500 CFA-Francs (1,07 US-Dollar) verdienen." Auch er freut sich auf ein Leben in Mutimbuzi. "Selbst wenn die Lebensbedingungen dort schwierig sind und Nahrungsmittel fehlen, hätten wir zumindest ein Zuhause." (Ende/IPS/mp/2012)


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http://www.irinnews.org/printreport.aspx?reportid=94984

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 7. März 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. März 2012