Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → SOZIALES


KIND/127: Mexiko - Immer mehr verschwundene Kinder und Jugendliche (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Mexiko
Immer mehr verschwundene Kinder und Jugendliche

Von Gert Goertz


(Mexiko-Stadt, 7. April 2016, npl) - Das Netzwerk für die Rechte auf Kindheit in Mexiko (Redim) schlägt Alarm. Nach einem Bericht der Organisation hat sich in Mexiko die Zahl verschwundener junger Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren im Zeitraum 2012 bis 2014 schlagartig erhöht. Wurden vor vier Jahren 172 Mädchen dieser Altersgruppe vermisst, waren es vor zwei Jahren 612. "Es gibt keinerlei Garantie, dass diese Personen gesucht werden", so Juan Martín Perez García, Direktor von Redim. Die einzigen Konstanten in diesem Zusammenhang seien Straflosigkeit und Korruption. Die meisten dieser Fälle wurden in den vergangenen Jahren in den Bundesstaaten Mexiko, Tamaulipas und Baja California registriert. Dabei gibt es Hinweise für die Beteiligung des organisierten Verbrechens und die mögliche sexuelle Ausbeutung der Mädchen. Anders als bei den 15- bis 17-jährigen, wo 65 Prozent aller Verschwundenen Mädchen sind, handelt es sich bei verschwundenen Kleinkindern von null bis vier Jahren mehrheitlich um Jungen. Der Bericht führt das auf die Nachfragekriterien adoptionswilliger Personen in Mexiko und im Ausland zurück: "männlich, klein und mit heller Haut".

Der Redim-Report umfasst die Periode 2006 bis 2014, legt jedoch besonderes Augenmerk auf die jüngere Entwicklung. Seit 2012 gebe es "einen Anstieg des Verschwindens von Kindern und Jugendlichen, der nicht gestoppt hat", so Perez García. In dem gesamten Achtjahreszeitraum machten die Minderjährigen etwa 30 Prozent der insgesamt über 27.000 Verschwundenen aus. Inkonsistente offizielle Daten verhindern dem Bericht nach genauere Erkenntnisse über die Zahl wieder aufgetauchter Personen. Am 7. April hat Redim seinen Bericht vor der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) in Washington präsentiert.

Detailliertere Zahlen:
http://www.jornada.unam.mx/2016/04/01/politica/006n1pol

Redim im Netz:
http://www.derechosinfancia.org.mx/


URL des Artikels:
https://www.npla.de/poonal/immer-mehr-verschwundene-kinder-und-jugendliche/

*

Quelle:
poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
Herausgeber: Nachrichtenpool Lateinamerika e.V.
Köpenicker Straße 187/188, 10997 Berlin
Telefon: 030/789 913 61
E-Mail: poonal@npla.de
Internet: http://www.npla.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. April 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang