Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → UNO

MELDUNG/046: UN-Inspekteure kritisieren Unverbindlichkeit des Global Compact (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 28. März 2011

UN: Inspekteure kritisieren Unverbindlichkeit des Global Compact

Von Isolda Agazzi


Genf, 28. März (IPS) - Die UN-Kontrollbehörde 'Joint Inspection Unit' (JIU) hat dem Global Compact, der bisher größten Initiative der Vereinten Nationen für sozialverträgliche Firmenpolitik, Versagen bei der Kontrolle der beteiligten Unternehmen vorgeworfen.

Im Großen und Ganzen sei es dem Global Compact zwar gelungen, das progressive Engagement der Weltorganisation mit dem Privatsektor zu legitimieren. Weniger erfolgreich hingegen seien die Bemühungen verlaufen, die Konzerne in die soziale, ökologische und menschenrechtliche Verantwortung zu nehmen.

Obwohl der JIU-Bericht seit Anfang des Jahres vorliegt, wurde er erst jetzt, nach der Veröffentlichung einer Pressemitteilung, zur Kenntnis genommen. Der Global Compact regierte seinerseits mit der Herausgabe einer Mittelung, in dem er den Autoren der Studie am 24. März vorwarf, fehlerhaft und schlampig gearbeitet zu haben. Tatsächlich jedoch gießt der Report Wasser auf die Mühlen von Nichtregierungsorganisationen, die dem Global Compact von Anfang vorwerfen, zahnlos zu sein.

Unternehmen, die dem 1999 vom damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos ins Leben gerufenen Global Compact beitreten, sind angehalten, bei ihren betrieblichen Aktivitäten grundlegende Menschenrechte, Arbeitsbestimmungen, Umweltstandards und Anti-Korruptionsregeln zu beachten. Als Gegenleistungen dürfen sie das Logo des Global Contact verwenden.

Laut JIU steht jedoch die Glaubwürdigkeit der Weltorganisation auf dem Spiel, wenn allein die Anmeldung zum Global Compact ausreicht, um von dem Logo - Weltkugel und Lorbeerkranz in Blau - Gebrauch zu machen. Dass die Unternehmen nicht überprüft werden, ist nach Ansicht der Autoren somit auch die Achillesferse der Initiative, auch wenn diese nach eigenen Angaben mehr als 2.000 Firmen die Mitgliedschaft gekündigt hat.

Derzeit gehören dem Globalen Pakt mehr als 7.400 Unternehmen aus 35 Ländern an. 43 Prozent der Teilnehmer sind in Europa angesiedelt, 20 Prozent in Asien, 24 Prozent in Lateinamerika, sechs Prozent in Afrika, fünf Prozent in den USA und zwei Prozent in Nahost. Mitglied des Global Compact ist beispielsweise der Bergbaukonzern Barrick Gold, der für schwere Menschenrechts- und Umweltprobleme in Papua-Neuguinea verantwortlich gemacht wird. (Ende/IPS/kb/2011)


Links:
http://www.unjiu.org/en/index.htm
http://www.globalcompactcritics.net/
http://www.unglobalcompact.org/
http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=55013

© IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH


*


Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 28. März 2011
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 28 482 361, Fax: 030 28 482 369
E-Mail: redaktion@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. März 2011