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ORGANISATION/519: UN - Effektive Öffentlichkeitsarbeit durch neue Medien (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 7. Mai 2013

UN: Effektive Öffentlichkeitsarbeit durch neue Medien - Auch Weltorganisation stellt um

Von Thalif Deen


Bild: © Isaiah Esipisu/IPS

Die Erreichbarkeit der Menschen in den Entwicklungsländern ist wichtig für die Arbeit der Vereinten Nationen
Bild: © Isaiah Esipisu/IPS

New York, 7. Mai (IPS) - Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran, und auch die Vereinten Nationen wollen den Anschluss nicht verpassen. So bedient sich die Weltorganisation nach Angaben von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zunehmend Social-Media-Plattformen wie Facebook, YouTube, Twitter und Flickr sowie anderer Kommunikationskanäle, um die Menschen in aller Welt zu erreichen.

In einem Bericht an den UN-Informationsausschuss erklärte Ban, dass die Bemühungen, den Einfluss der sozialen Medien zu stärken, bemerkenswerte Ergebnisse mit Blick auf die Erreichbarkeit neuer Zielgruppen in allen Teilen der Erde erzielt hätten. Auch wurde die 2010 gestartete UN-Besucher-Website bereits mehr als 343.680 Mal aufgerufen, und auf der Facebook-Seite haben sich mehr als 5.800 Freunde eingetragen. Auf Google Plus sind es gar 700.000 Fans.

Während die Vereinten Nationen den Papierbedarf im Internetzeitalter drastisch verringert haben, nimmt die Zahl der digitalisierten Dokumente immer weiter zu. Derzeit sind die UN-Archive mit mehr als 3,7 Millionen Dokumenten bestückt, von denen die Mehrheit in Kürze digitalisiert werden sollen. Vorfahrt haben die drei Bereiche Entwicklung, Menschenrechte und Frieden und Sicherheit.


Arbeit für Jahrzehnte

Wie Peter Launsky-Tieffenthal, Untergeneralsekretär für Kommunikation und öffentliche Informationen, berichtet, haben die UN-Bibliotheken in New York und Genf bereits rund 340.000 Dokumente mit insgesamt 3,5 Millionen Seiten digitalisiert. "Bleibt es bei den derzeitigen Ressourcen und Methoden, könnte die komplette Umstellung in rund 20 Jahren abgeschlossen sein."

Hinzu kommen weitere 13 Millionen offizielle Dokumente - meist Hintergrundberichte und Arbeitspapiere. Sie zu digitalisieren könnte weitere 60 Jahre in Anspruch nehmen, wie Launsky-Tieffenthal dem UN-Informationsausschuss kürzlich erklärte.

Doch noch immer sind die traditionellen Medien die Hauptform der Kommunikation insbesondere mit den Entwicklungsländern mit geringer Internetabdeckung. Auf die Frage, ob die Vereinten Nationen dabei seien, von den traditionellen auf die sozialen Medien umzustellen, erklärte die frisch gewählte Vorsitzende des Informationsausschusses und Botschafterin von Oman bei den Vereinten Nationen, Lyutha Sultan Al-Mughairy of Oman, dass dies der Fall sei.

Allerdings stünden die neuen und die traditionellen Medien in keinem Wettbewerb miteinander, "da wir alle Formen der Kommunikation brauchen, je nachdem, mit wem wir es zu tun haben und mit welchen Medien sich die Zielgruppen wohl fühlen".

Zum Ende seiner Sitzung am 3. Mai hatte der Informationsausschuss vorgeschlagen, dass die 193 Mitglieder zählende UN-Vollversammlung den UN-Generalsekretär dazu auffordern sollte, auf der nächsten Sitzung über die Struktur und die Präsenz der UN in den sozialen Netzwerken sowie die Strategien und Richtlinien für den Gebrauch der neuen Medien zu berichten.


UNICS als Kommunikationsschienen

Die Vereinten Nationen verfügen über 63 UN-Informationszentren (UNICs), die einen wichtigen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit der Weltorganisation leisten. Botschafterin Al-Mughairy zufolge spielt das Netzwerk dieser UNICs eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Informationen an die Menschen vor allem in den Entwicklungsländern. Gerade von Informationen in den Lokalsprachen gehe eine große Wirkung aus, die sich in einer breiten Unterstützung für die Vereinten Nationalen auf der Lokalebene bemerkbar mache.

Al-Mughairy zufolge hat der Informationsausschuss zudem die Notwendigkeit betont, die Arbeit der UNICS zu rationalisieren und den UN-Generalsekretär zu bitten, entsprechende Vorschläge zu unterbreiten.

Aus dem Bericht des UN-Generalsekretärs an den Ausschuss geht ferner hervor, dass bis Ende 2012 mehr als 850 Institutionen der höheren Bildung und Forschungszentren weltweit dem 'Academic Impact' angehören - einer 2010 gestarteten globalen Initiative, die Universitäten mit Institutionen wie den Vereinten Nationen verlinkt. (Ende/IPS/kb/2013)


Links:

http://www.academicimpact.net/
http://www.ipsnews.net/2013/05/u-n-harnesses-social-media-to-reach-outside-world/

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IPS-Tagesdienst vom 7. Mai 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2013