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UN-REPORT/081: UN - Alle 17 Nachhaltigkeitsziele bleiben, Generalsekretär legt Bericht vor (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 9. Dezember 2014

UN: Alle 17 Nachhaltigkeitsziele bleiben - Generalsekretär legt Bericht vor

von Thalif Deen


Bild: © Zofeen Ebrahim/IPS

Ein pakistanischer Fischer bei der Herstellung von Fladenbrot, das er zu dem Fisch isst, den er fängt. Bei den Nachhaltigkeitszielen besteht nach Ansicht von Experten in punkto Klimawandel und sozialer Ungleichheit noch Nachbesserungsbedarf
Bild: © Zofeen Ebrahim/IPS

New York, 9. Dezember (IPS) - UN-Generalsekretär Ban Ki-moon wird nach eigenen Angaben an allen 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) festhalten, die die zwischenstaatliche Offene Arbeitsgruppe vorgelegt hat. Wie er in einem neuen Bericht betont, werden die Post-Millenniumsziele auf eine vermittelbare Weise formuliert und präzisiert.

Der Report 'The Road to Dignity by 2030: Ending Poverty, Transforming All Lives and Protecting the Planet', in dem der UN-Chef die SDGs analysiert, stellt er die sechs sogenannten 'Elemente' Würde, Menschheit, Wohlstand, unser Planet Erde, Gerechtigkeit und Partnerschaft vor, die er als Richtungsweiser zur Bewältigung der kommenden Herausforderungen verstanden wissen will. Sie lassen die Auseinandersetzung mit themenübergreifenden Fragen zu.

Die 17 Post-2015 Ziele, die über einen Zeitraum von neun Monaten verhandelt worden sind, beinhalten Vorschläge, wie sich Armut, Hunger und Ungleichheit bekämpfen lassen und den Menschen weltweit zu einem gesunden Leben, zu qualitativ hoher Bildung und Gleichberechtigung der Geschlechter verholfen werden kann. Auch unterbreiten sie Empfehlungen für einen nachhaltigeren Umgang mit Wasser, eine universelle Sanitärversorgung, eine produktive Beschäftigung und Industrialisierung sowie den Schutz der terrestrischen Ökosysteme und der Stärkung der globalen Partnerschaft im Sinne der Nachhaltigkeit.


Ban: Welt wünscht sich konkreten Plan

Die meisten dieser Zielsetzungen sind bereits Bestandteil der acht Millenniumsziele (MDGs), von denen sich einige bis Ablauf der Frist 2015 nicht erreichen lassen werden. Dem UN-Generalsekretär zufolge drücken sie das Bedürfnis der Staatengemeinschaft nach einem konkreten Plan aus, durch den es möglich wird, die weltweite Armut auszumerzen, einen gemeinsamen Wohlstand und Frieden zu erreichen, den Planeten zu schützen und dafür zu sorgen, dass niemand auf der Strecke bleibt. Ban zufolge besteht auch über das Jahr 2015 hinaus Bedarf an einer Entwicklungspartnerschaft zwischen den reichen und armen Ländern.

Finanzielle Mittel, Technologien und ein starker politischer Wille seien wesentliche Faktoren, um die neue Agenda nach ihrer Verabschiedung umsetzen zu können. Auch seien sie wichtg, um das für einen erfolgreichen Abschluss der laufenden Verhandlungen nötige Vertrauen zu schaffen. Nach wie vor sind die Mitgliedstaaten mit der Klärung einiger offener Fragen beschäftigt. Die SDGs sollen im September 2015 von der UN-Vollversammlung angenommen werden.

Stephen Hale, Kampagnenleiter der internationalen Hilfsorganisation 'Oxfam', bedauert, dass sich Ban in seinem Bericht nicht näher mit der wirtschaftlichen Ungleichheit und dem Klimawandel befasst. So hätte er die Tatsache, dass 85 Menschen so viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Menschheit, stärker hervorheben müssen, meint er. Ein Problem, dass sich weiter zuspitzen werde. Das Gleiche gelte auch für den Umstand, dass der Klimawandel die Zahl der von Hunger bedrohten Menschen von derzeit 800.000 bis 2050 um zehn bis 20 Prozent erhöhen könnte.

In einer am 4. Dezember verbreiteten Stellungnahme lobte die Umweltorganisation WWF den Ban-Bericht. "Das sind Ziele, die wir dringend brauchen, wollen wir den Menschen und dem Planeten eine nachhaltige Zukunft bieten", erläutert der WWF-Generaldirektor Marco Lambertini. "Wir gratulieren dem Generalsekretär und den Regierungen dazu, dass sie uns mit einem solch starken Maßnahmenkatalog ausgestattet haben."


Lob für die 'Elemente'

Der WWF äußerte sich zudem sehr positiv zu den 'Elementen' als Möglichkeit, themenübergreifende Fragen anzusprechen. So hebt das Element unser Planet Erde die Notwendigkeit hervor, den Schutz der Ökosysteme für alle Gesellschaften und für die nachfolgenden Generationen sicherzustellen. Und Umwelt werde zudem in einen Zusammenhang mit Armut und Entwicklung gestellt.

Lambertini zufolge hat der UN-Generalsekretär verdeutlicht, dass es ohne eine Anerkennung der Bedeutung der Ökosysteme der Erde keine wirtschaftliche Entwicklung geben kann und der Nachhaltigkeitsvertrag von allen Ländern der Welt eingehalten werden muss.

Angesprochen auf den Kampf um eine sauberere Umwelt hatte Ban vor Reportern erklärt, dass er die Entscheidung der EU, die CO2-Emissionen um 40 Prozent zu verringern, für einen wirklichen Durchbruch halte. Ebenso ermutigend seien die gemeinsame Erklärung Chinas und der USA, ihre Treibhausgasemissionen um 26 respektive 28 Prozent bis 2030 zu drosseln, und die deutsche Ankündigung, zur Erreichung des deutschen 40-Prozent-Ziels zusätzlich bis zu 78 Millionen Tonnen an Kohlendioxid einzusparen. (Ende/IPS/kb/2014)


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http://www.ipsnews.net/2014/12/u-n-s-17-sustainable-development-goals-remain-intact/

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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2014