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UN-REPORT/086: Wissenschaft soll höheren Status in UN-Nachhaltigkeitsagenda erhalten (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 10. Juli 2015

Entwicklung: Wissenschaft soll höheren Status in UN-Nachhaltigkeitsagenda erhalten

von Thalif Deen


NEW YORK (IPS) - Wissenschaft, Technologie und Innovation (WTI) haben das Potenzial, den kommenden Nachhaltigkeits- und Entwicklungszielen der Vereinten Nationen zum Durchbruch zu verhelfen. Darauf hat eine Gruppe von 26 international renommierten Forschern hingewiesen, die den UN-Generalsekretär Ban Ki-moon beratend zur Seite stehen.

Die Experten kamen zu dem Schluss, dass zuallererst Investitionslücken in diesen Bereichen geschlossen werden müssten, damit die Kluft zwischen Entwicklungs- und Industrieländern überbrückt werden kann.

Viele Regierungen stuften Investitionen im Umfang von einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Forschung und Entwicklung bereits als hoch ein, geht aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Beraterstabs hervor. Länder, in denen WTI-Systeme bereits erfolgreich etabliert seien, stellten hingegen bis zu 3,5 Prozent des BIP bereit.

Wenn die Staaten den Teufelskreis der Armut durchbrechen und die Post-2015-Nachhaltigkeitsagenda erreichen wollten, müssten sie ehrgeizige nationale WTI-Minimalinvestitionen festlegen, heißt es in dem Report. Es sei wichtig, gesonderte Zuteilungen für die Grundlagenwissenschaft, die Wissenschaftspädagogik und die Alphabetisierung bereitzustellen.


Investitionen in Forschung helfen bei Armutsbekämpfung

Diese Investitionen könnten helfen, die Armut zu bekämpfen, Arbeitsplätze zu schaffen, die Ungleichheit zu beseitigen, die Einkommen zu erhöhen sowie Gesundheit und Wohlstand zu verbessern. Außerdem könnten sie zur Lösung von Problemen wie Energieengpässen, der Nahrungs- und Wasserunsicherheit, dem Klimawandel und dem Verlust der Artenvielfalt beitragen.

Das Beratergremium empfiehlt spezielle Investitionsbereiche, die alternative Energielösungen, Wasserfilter zur Entfernung von Krankheitserregern, robuste Baumaterialien, Nanotechnologien für Gesundheit und Landwirtschaft sowie biologische Lösungen für die Industrieproduktion und die Behebung von Umweltschäden vorsehen.

Dem von der in Paris ansässigen UN-Wissenschaftsorganisation UNESCO auf Weisung des Generalsekretärs eingesetzten Beraterstab gehören Experten einer Vielzahl von Disziplinen an, die für die nachhaltige Entwicklung relevant sind und auch die sozialen und ethischen Dimensionen untersuchen.

Wie der UNESCO-Experte Salvatore Arico erklärte, sind WTI in allen vier wichtigen Bereichen der Post-2015-Entwicklungsagenda anzutreffen. WTI seien Teil der Wissensbasis und spielten eine wichtige Rolle für das Sammeln und die Auswertung von Daten, die etliche der 17 vorgeschlagenen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) beträfen.

Arico verwies dabei vor allem auf die Möglichkeiten, die WTI für diejenigen Ziele spielen könnten, die mit Wasser (SDG 6) zusammenhängen und die die Bereiche Nahrung, Energie und Wasser miteinander verknüpfen (SDGs 2, 6 und 7). Darüber hinaus betonte er den fachgebietsübergreifenden Beitrag von WTI mit Blick auf Energie für alle, ein inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum und den Bau resilienter Infrastrukturen, den Kampf gegen den Klimawandel und die Förderung inklusiver Gesellschaften (SDGs 7, 8, 9, 11 and 13 und 16).

Der Ausschuss empfiehlt zudem die jährliche Herausgabe ihres erstmals 2015 erschienenen Berichts über globale nachhaltige Entwicklung (GSDR). Die Publikation ist von einem ähnlich hohen Rang wie der Bericht über die menschliche Entwicklung. GSDR soll Erkenntnisse aus vielen wissenschaftlichen Bereichen und Institutionen zusammenfassen. Einzelne UN-Organisationen sollen diese Zielsetzung engagiert unterstützen. Vorgeschlagen wurde bereits ein Zusammenschluss aus verschiedenen UN-Agenturen, die gemeinsam im Bereich der nachhaltigen Entwicklung arbeiten.

Der Ausschuss plädiert zudem für einen festen Platz für die Wissenschaft in einem neuen hochrangig besetzten globalen Forum zur Überwachung der nachhaltigen Entwicklung: das 'U.N. High Level Political Forum' (HLPF). (Ende/IPS/ck/10.07.2015)


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http://www.ipsnews.net/2015/07/science-and-technology-a-game-changer-for-post-2015-development-agenda/

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IPS-Tagesdienst vom 10. Juli 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2015

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