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ARBEIT/2889: Fachkräftemangel in Metall- und Elektroberufen erreicht Höchststand (idw)


Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. - 10.12.2018

Herz der Wirtschaft getroffen: Fachkräftemangel in Metall- und Elektroberufen erreicht Höchststand


Nahezu alle Metall- und Elektroberufe sind inzwischen von Fachkräfteengpässen betroffen. Dies zeigt eine neue Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung stehen weiterhin im Fokus der Suche. Dennoch lässt sich die aktuelle Situation nicht allein durch das gesteigerte Angebot an Ausbildungsplätzen lösen. Die gute Nachricht: Trotz verschärfter Fachkräfteengpässe sind noch nicht alle Potentiale bei der Rekrutierung von Mitarbeitenden ausgeschöpft.

Das Ausmaß des Fachkräftemangels in Metall- und Elektroberufen hat einen neuen Höchststand erreicht - knapp 95 Prozent aller gemeldeten offenen Stellen waren im Zeitablauf von Juli 2017 bis Juni 2018 in Berufen mit Fachkräfteengpässen ausgeschrieben. Vor sechs Jahren traf das erst auf 70 Prozent der Stellen zu.

Qualifizierte Mitarbeiter in Metall- und Elektroberufen sind flächendeckend in allen Bundesländern knapp. Dabei fehlen insbesondere Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung. Allein in den Metallberufen waren 94,3 Prozent aller gemeldeten Stellen für Fachkräfte mit Berufsausbildung ausgeschrieben. "Während es immer mehr offene Stellen für beruflich Qualifizierte gibt, nimmt die Zahl der arbeitslosen Metall- und Elektro-Fachkräfte deutlich ab. Für Unternehmen wird es daher immer schwerer geeignete Bewerber zu finden", erklärt KOFA-Wissenschaftlerin Lydia Malin.

Als Reaktion auf die Knappheit am Arbeitsmarkt haben Unternehmen ihr Ausbildungsplatzangebot deutlich ausgeweitet. In Energie-, Elektro- und Mechatronikberufen konnten Unternehmen dadurch im Vergleich zum Basisjahr 2012 die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge um 9,2 Prozent oder knapp 1.000 steigern. Allerdings wird es für Unternehmen auch hier immer schwerer, geeignete Bewerber für die Ausbildung in einem M+E-Beruf zu finden. Die Anzahl unbesetzter Ausbildungsstellen ist seit 2012 deutlich gestiegen: Im Jahr 2017 blieben rund 7.155 der insgesamt 120.105 angebotenen Ausbildungsstellen in den M+E-Berufen und damit knapp 6 Prozent unbesetzt.

Eine positive Entwicklung ist hingegen die bessere Nutzung der Fachkräftepotentiale von Frauen, Älteren und internationalen Fachkräften. Beispielsweise ist der Frauenanteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in allen M+E-Fachbereichen und auf allen Qualifikationsniveaus gestiegen, auch wenn Frauen in M+E-Berufen nach wie vor stark unterrepräsentiert sind. Das bedeutet, trotz verschärfter Fachkräfteengpässe sind noch nicht alle Potentiale ausgeschöpft. "Im Hinblick auf spezifische Zielgruppen bestehen für die Fachkräftesicherung noch Potenziale. Eine gezielte Ansprache der entsprechenden Personengruppen in Stellenanzeigen, eine noch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die Unterstützung bei der Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen sind dafür hilfreich", rät KOFA-Expertin Lydia Malin.

Über das KOFA: Das Projekt KOFA (Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung) des Instituts der deutschen Wirtschaft startete im Mai 2011 und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Der Fokus des Projektes liegt in der Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Fachkräftesicherung und der Gestaltung ihrer Personalarbeit. Das KOFA bietet auf seiner Homepage www.kofa.de konkrete Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele.

Dr. Lydia Malin, seit 2012 im IW; aktuell wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung"; Studium der Sozialwissenschaften (B.A.) an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, sowie der Soziologie und empirischen Sozialforschung (M.Sc.) an der Universität zu Köln; Promotionsstudium am Graduiertenkolleg SOCLIFE der Universität zu Köln.


Weitere Informationen unter:
http://www.kofa.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution2317

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., 10.12.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2018

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