Deutsches Biomasseforschungszentrum - 24.08.2015
Monitoring: Novellierung des EEG hat deutliche Auswirkungen auf den Anlagenbestand
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat das Deutsche Biomasse-forschungszentrum mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beauftragt. In diesem Kontext wird seit Jahr 2007 ein Monitoring der Biomasseanlagen hinsichtlich des Anlagenbetriebes und -bestandes durchgeführt. Grundlage für die Untersuchungen und Empfehlungen ist eine jährliche Betreiberbefragung. Ergebnisse sind im jetzt veröffentlichten Monitoring-Zwischenbericht zur "Stromerzeugung aus Biomasse (Vorhaben IIa Biomasse)" nachzulesen.
Die bereits im Jahr 2012 geänderte Fördersystematik für Strom aus Biomasse
im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zeigte die von der
Politik gewünschte Lenkungswirkung einer Verlangsamung des Ausbaus. Die
erneute Novellierung des EEG in 2014 reduzierte die Vergütung für Strom
aus Biomasse durch die Streichung der Boni weiterhin erheblich. Dadurch
ging der Zubau von Neuanlagen nach Inkrafttreten des EEG 2014 am
01.08.2014 erneut stark zurück.
In der zweiten Jahreshälfte 2014 und in 2015 wurden hauptsächlich Güllekleinanlagen, welche weiterhin eine gesonderte Vergütungsklasse haben, zugebaut. In Folge stieg die Stromerzeugung aus Biomasse von 2013 auf 2014 nur moderat an, sie belief sich im Jahr 2013 auf 36,33 TWh und im Jahr 2014 auf ca. 38,17 TWh. Durch Biogasanlagen (Vor-Ort-Verstromung) wurden im Jahr 2014 ca. 27,58 TWh Strom erzeugt, durch Biomethan-BHKW ca. 1,54 TWh. Anlagen zur energetischen Nutzung fester Biomasse erzeugten 2014 ca. 8,7 TWh Strom und Pflanzenöl-BHKW ca. 0,34 TWh.
Gegenwärtig gibt es in Deutschland ca. 7.800 Biogasanlagen mit Vor-Ort-Verstromung und einer installierten elektrischen Leistung von ca. 4.500 MW. Mehr als die Hälfte der Biogasanlagen stehen in Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Als Substrate werden massebezogen tierische Nebenprodukte wie Gülle und Festmist, gefolgt von NawaRo am häufigsten eingesetzt. Die befragten Anlagenbetreiber setzen zu 95 % Gülle, Festmist und nachwachsende Rohstoffe (bezogen auf die Frischmasse) als Substrate ein. Auf die Energie bezogen, sind NawaRo mit einem Anteil von 79 % die wichtigsten Substrate, hieran hat Maissilage mit 72 % den größten Anteil. Hinsichtlich Gülle und Festmist (inkl. Einstreu) hat Rindergülle mit 61 % den größten Anteil (bezogen auf die Frischmasse). Die Vergärung von Bioabfällen, Grünabfällen und gewerblichen organischen Abfällen spielt gegenüber den landwirtschaftlichen Biogasanlagen eine untergeordnete Rolle. Derzeit sind etwa 140 Abfallvergärungsanlagen in Betrieb, die ausschließlich oder überwiegend kommunale oder gewerbliche organische Abfälle vergären.
Die Aufbereitungskapazität von Rohbiogas auf Biomethan betrug 2014 ca. 200.000 m3i.N./h, verteilt auf 183 Anlagen. Die Einspeisekapazität aller Anlagen ist in Sachsen-Anhalt am höchsten, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Brandenburg. Das erzeugte Biomethan wird überwiegend im KWK-Bereich im Rahmen des EEG verstromt. Der Anlagenpark von Biomethan-BHKW umfasst derzeit ca. 1.400 Anlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von 330 MW.
Derzeit sind ca. 700 Anlagen mit einer installierten elektrischen Anlagenleistung von ca. 1.500 MW zur Verstromung von fester Biomasse in Deutschland in Betrieb (einschließlich Holzvergaser). Der Großteil der installierten elektrischen Leistung von Biomasse(heiz)kraftwerken wurde in den Jahren 2000 bis 2009 zugebaut. Für das Jahr 2015 wird ähnlich wie Biogas mit einem sehr geringen Zubau gerechnet. In Bayern stehen die meisten Biomasse(heiz)kraftwerke mit der höchsten kumulierten installierten elektrischen Leistung von 244 MW, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 212 MW, Baden-Württemberg mit 172 MW, Brandenburg mit 168 MW und Niedersachsen mit 161 MW. Biomasse(heiz)kraftwerke werden mit einem Anteil von 62 % wärmegeführt betrieben. Bei den kleineren Holzvergaseranlagen liegt der Anteil der wärmegeführten Anlagen bei 76 %. Der durchschnittliche Wärmenutzungsgrad der befragten Biomasse(heiz)-kraftwerke und Holzvergaser liegt bei 89 %. Zwischen großen und kleinen Anlagen besteht diesbezüglich nur ein marginaler Unterschied.
Forschung für die Energie der Zukunft - DBFZ
Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und
unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen
Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren
Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz zum bestehenden
und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der
Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und
demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für
Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam
mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit
des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer
energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender
Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die
herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem
Sektor dauerhaft abgesichert werden - www.dbfz.de
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsches Biomasseforschungszentrum, Paul Trainer M.A., 24.08.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 26. August 2015
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