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ENERGIE/2270: Einigung auf Engpassbewirtschaftung an der deutsch-österreichischen Grenze (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Energie - Berlin, 15. Mai 2017

Bundesnetzagentur und E-Control einigen sich auf Engpassbewirtschaftung an der deutsch-österreichischen Grenze


Die Bundesnetzagentur und die österreichische Regulierungsbehörde E-Control haben sich auf eine Bewirtschaftung der Stromtransportkapazitäten an der deutsch-österreichischen Grenze geeinigt. Die Engpassbewirtschaftung soll ab dem 1. Oktober 2018 gelten.

Dazu sagte der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Rainer Baake: "Das ist ein guter Tag für die deutschen Stromverbraucher, aber auch für den europäischen Stromhandel. Die zwischen den Regulierern gefundene Lösung für die deutsch-österreichische Grenze wird die deutschen Verbraucher um mehrere Hundert Millionen Euro pro Jahr entlasten. Die Bundesnetzagentur aber auch die Europäische Regulierungsbehörde ACER haben schon seit einiger Zeit darauf hingewiesen, dass die gemeinsame Stromgebotszone mit Österreich in Deutschland und mehreren Nachbarstaaten kostspielige Netzprobleme verursacht. Die Regulierungsbehörden beider Länder haben jetzt eine gute Lösung gefunden, die unser Netz und das der Nachbarn entlastet und den europäischen Binnenmarkt stärkt. Ich danke Präsident Homann und seinem Team, aber auch den Kollegen von E-Control für die ausgezeichnete Arbeit."

Die zwischen den Regulierern getroffene Einigung wird nun mit den betroffenen Nachbarn und der EU-Kommission konsultiert werden.

Die bisher fehlende Bewirtschaftung der Stromhandelskapazitäten an der Deutsch-Österreichischen Grenze stellt europäisch eine Besonderheit dar. Sie stammt aus einer Zeit, als die gehandelten Strommengen deutlich kleiner waren und von den Netzen problemlos transportiert werden konnten. Mittlerweile sind die Handelsvolumina aber immer weiter gewachsen und haben dazu geführt, dass österreichische Händler häufig viel mehr Strom in Deutschland kaufen, als die grenzüberschreitenden Leitungen transportieren können. Um Netzengpässe zu vermeiden, müssen dann Kraftwerke in Deutschland heruntergefahren und Kraftwerke in Österreich hochgefahren werden. Solche Maßnahmen sind teuer und summieren sich auf mehrere Hundert Millionen Euro pro Jahr. Die Kosten trägt der deutsche Stromkunde.

Die Einigung zwischen den Regulierungsbehörden stellt sicher, dass im deutsch-österreichischen Stromhandel in Zukunft die tatsächlichen Netzkapazitäten berücksichtigt werden. Dies entspricht den zwischen allen anderen europäischen Nachbarstaaten bereits geltenden Regeln. Gleichzeitig stärkt die Einigung den europäischen Binnenmarkt für Strom. Denn die gemeinsame deutsch-österreichische Preiszone hatte durch sogenannte Ringflüsse auch in mehreren Nachbarstaaten die Netzsituation verschärft. Daraufhin hatte sich auch die europäische Regulierungsbehörde ACER für die Einführung einer Engpassbewirtschaftung an der deutsch-österreichischen Grenze ausgesprochen. Die jetzige Lösung sorgt dafür, dass alle Grenzen zu unseren Nachbarn gleich behandelt werden und dadurch der Stromfluss in der gesamten Region optimiert wird.

Weitergehende Informationen zur aktuellen Energiepolitik finden Sie im alle zwei Wochen erscheinenden Newsletter "Energiewende direkt".

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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 15. Mai 2017
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Telefon: 030-186150
E-Mail: info@bmwi.bund.de
Internet: http://www.bmwi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2017

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