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FINANZEN/030: G20-Finanzministertreffen in London (BMF)


Bundesministerium der Finanzen (BMF) - Newsletter vom 8. September 2009

Keine Rückkehr zum status quo ante!
Stärkung des globalen Finanzsystems weiter vorantreiben

G20-Finanzministertreffen in London


Strengere Eigenkapitalregeln und größere Risikopuffer für Banken, eine bessere Finanzaufsicht und keine Vergütungsanreize, die zum Risiko verleiten: Diese konkreten Forderungen zur weiteren Stabilisierung des globalen Finanzsystems stehen im Mittelpunkt der Ergebnisse des G20-Finanzministertreffens vom 4. und 5. September in London.

Einig waren sich alle Teilnehmer vor allem darin, dass es keine Rückkehr geben dürfe zu Verhaltensweisen, die die Krise herbeigeführt haben. "Kein Finanzmarkt, kein Finanzmarktakteur und kein Finanzmarktprodukt ohne angemessene Aufsicht und Kontrolle!" fasste Bundesfinanzminister Peer Steinbrück zusammen.

Bei dem Treffen wurde ein Forderungskatalog beschlossen, in den wesentliche Forderungen der Bundesregierung eingeflossen sind. Bereits im Vorfeld des Treffens hatte Steinbrück für seine Kollegen die wichtigsten nächsten Schritte formuliert.


Weitere Ergebnisse im Überblick:

Standards bei Vergütungssystemen

Die an kurzfristigen Gewinnen orientierten Bonussysteme in vielen Banken und Unternehmen haben wesentlich zur Entstehung und Verbreitung der Finanzkrise beigetragen. Dies soll sich nicht wiederholen dürfen: Anfang April legte das Financial Stability Board (FSB) daher erste Richtlinien für Vergütungssysteme vor. Diese sollen erweitert und flächendeckend umgesetzt werden.

Das FSB wurde nach dem Londoner Treffen beauftragt, bis zum Gipfel in Pittsburgh eine konkretere Ausgestaltung der Vergütungssysteme vorzulegen. Mehr Offenheit und Transparenz sollen dabei ebenso im Vordergrund stehen wie die Ausrichtung am längerfristigen Erfolg des Unternehmens. Wichtig ist, dass die variable Vergütung (Bonus) in einem angemessenen Verhältnis zur fixen Vergütung stehen muss.

Exitstrategien

Auch wenn es in den vergangenen Monaten gelungen ist, eine respektable Stabilisierung der Finanzmärkte und der Gesamtwirtschaft zu erreichen, ist die Unsicherheit darüber, wie gefestigt dieser Aufschwung bereits ist, zu Recht noch groß. Ein vorschneller Ausstieg aus den staatlichen Rettungs- und Stabilisierungsmaßnahmen wäre daher falsch. Zumal im Vordergrund stehen muss, die Handlungsfähigkeit der öffentlichen Haushalte auf lange Sicht zu garantieren. Die G20-Finanzminister betonten die Wichtigkeit eines abgestimmten internationalen Vorgehens. So sollen Wettbewerbsverzerrungen vermieden werden.

Faire Verteilung der Krisenlasten

Nicht nur in Deutschland haben die notwendigen Maßnahmen zur Finanzmarktstabilisierung und die verschiedenen Konjunkturimpulse dazu geführt, dass die öffentlichen Haushalte eine enorme Belastung hinnehmen müssen. Eine Alternative zu diesem Handeln gab es nicht - das betonte auch Bundesfinanzminister Steinbrück vor dem Treffen. Umso wichtiger ist es, international nach einer Lösung zu suchen, wie die Lasten der Krise fair verteilt werden können.

Beim Weltwirtschaftsgipfel in Pittsburgh in wenigen Wochen werden die Ergebnisse des Finanzministertreffens einfließen.



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Quelle:
BMF-Newsletter vom 08.09.2009
Herausgegeben vom Referat K (Kommunikation) des
Bundesministeriums der Finanzen (BMF)
Wilhelmstraße 97, 10117 Berlin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. September 2009