Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → WIRTSCHAFT

GEWERKSCHAFT/1028: Karstadt-Eigentümer ist aufgefordert, den Beschäftigten eine Zukunft zu bieten (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 15. August 2014

ver.di: Neuer Karstadt-Eigentümer ist aufgefordert, Karstadt und den Beschäftigten eine Zukunft zu bieten



Berlin, 15.08.2014 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sowie der Gesamtbetriebsrat von Karstadt erwarten von René Benko, dem neuen Eigentümer der Karstadt-Warenhäuser, eine Strategie für Karstadt, die die Zukunft des Warenhauses und die Arbeitsplätze und Existenzen der Beschäftigten sichert.

"Nicolas Berggruen und seine Beauftragten sind an einer Rettung von Karstadt in den letzten Jahren willentlich gescheitert. Statt in Karstadt zu investieren, hat Herr Berggruen über 2.000 Arbeitsplätze vernichtet und Kapital aus dem Unternehmen gezogen. Es war Geld, das unter anderem über die Aufkündigung der Tarifbindung direkt aus den Taschen der Beschäftigten zu ihm floss. Die Beschäftigten sind von diesem angeblich sozialen Investor Berggruen bitter getäuscht worden. Herr Berggruen hat den Beschäftigten mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass es mit ihm für Karstadt und die dortigen Beschäftigten keine Zukunft gibt", sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und zuständig für den Handel.

ver.di und die Beschäftigten erwarten nun mit Nachdruck, dass René Benko anders handelt und Karstadt und den Tausenden Beschäftigten eine wirkliche Chance gibt. "Im Vergleich zu Herrn Berggruen hat die Signa-Holding in den letzten Monaten über die Garantie für die Warenkreditversicherer ein klares Signal gesetzt. Jetzt muss Herr Benko umgehend zeigen, wie sein tragfähiges und nachhaltiges Zukunftskonzept für Karstadt aussieht und dass er gewillt ist, in Karstadt umgehend und ausreichend zu investieren. Das Hin und Her in den Managementkonzepten muss endlich ein Ende finden. Es geht darum, die Standorte und die Arbeitsplätze und damit die Existenzen der Beschäftigten zu sichern und die Innenstädte durch die Karstadt-Häuser attraktiv zu halten", sagte Nutzenberger.

Die Beschäftigten von Karstadt erleben seit Jahren eine Hängepartie und für eine erfolgreiche Neuaufstellung von Karstadt ist wertvolle Zeit verspielt worden. "Das muss ein Ende haben. Die Beschäftigten haben lange genug verzichtet. Es liegt jetzt am neuen Eigentümer, die nötigen Mittel bereitzustellen, damit die Karstadt-Häuser überleben können. Die Beschäftigten arbeiten Tag für Tag mit hohem Engagement für Karstadt. Sie werden das auch weiterhin tun und haben es mehr als verdient, dass man mit ihnen verantwortungsbewusst umgeht. Mit dem richtigen Konzept kann und wird Karstadt eine Zukunft haben", sagte Hellmut Patzelt, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Karstadt.

ver.di und der Gesamtbetriebsrat fordern, dass die Beschäftigten in die Erarbeitung eines tragfähigen und nachhaltigen Zukunftskonzepts eingebunden werden. Denn sie erleben jeden Tag, welche Kundengruppen in die Häuser kommen und was diese Kunden wünschen. "Das Wissen der Beschäftigten, die Tag für Tag in den Filialen stehen, ist unverzichtbar, um Karstadt voranzubringen. Ebenso ist es notwendig, dass sich die einzelnen Filialen mit einem großen Maß an Eigenständigkeit auf die regional unterschiedlichen Kundenwünsche einstellen können. Auf dieser Grundlage und vor allem unter der Voraussetzung, dass die dringend notwendigen Investitionen erfolgen, stehen wir jederzeit für eine konstruktive Zusammenarbeit zur Verfügung. Dabei steht aus Sicht der Beschäftigten, unserer Gewerkschaft und des Gesamtbetriebsrats die tarifliche Standort- und Beschäftigungssicherung sowie die Garantie existenzsichernder Einkommen durch eine Tarifbindung an den Einzelhandel im Mittelpunkt", sagte Nutzenberger.

*

Quelle:
Presseinformation vom 15.08.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. August 2014