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GEWERKSCHAFT/1036: Gegen Sozialdumping in der Seefahrt - Aktionswoche sichert Lohn für Seeleute (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 5. September 2014

Gegen Sozialdumping in der Seefahrt - ITF-Aktionswoche sichert Lohn für Seeleute



Berlin, 05.09.2014 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) zieht eine außerordentlich positive Bilanz der diesjährigen ITF-Woche. Erneut beteiligten sich alle maritimen Gewerkschaften der Ostseeanrainerstaaten an der ITF-Woche. Die Trupps der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) aus Hafenarbeitern, Seeleuten und ITF-Inspektoren kontrollierten in den vergangenen Tagen die Arbeits- und Lebensbedingungen der Seeleute auf Schiffen unter Billigflaggen.

Insgesamt sind mehr als 50 Schiffe in Bremen, Bremerhaven, Hamburg, Kiel, Lübeck, Wismar und Rostock kontrolliert worden. Dabei wurden besonders gravierende Verstöße bei der Heuerzahlung auf einem Kreuzfahrtschiff festgestellt, für Seeleute konnten dort Auszahlungen von 850.392,42 Euro durch die Gewerkschafter erreicht werden. Auf verschiedenen anderen Schiffen konnten weitere Heuerforderungen für die Seeleute gesichert und ausgezahlt werden.

In Bremerhaven wurde das Containerschiff "John Rickmers" durch die ITF boykottiert. Die rechtlichen Schritte des Arbeitgebers gegen die Kampfmaßnahmen der Gewerkschaft wurden vom Gericht zurückgewiesen. So konnte auch für dieses Schiff die Anwendung eines Tarifvertrages für die Crew erreicht werden. Zwei weitere Schiffe des Unternehmens erhalten nach dieser Auseinandersetzung einen Tarifvertrag.

Die bei weiteren Überprüfungen der Heuerzahlungen aufgedeckten Unregelmäßigkeiten für die Schiffsbesatzungen wurden eingefordert und ausgezahlt. "Das Ergebnis der Kontrollen zeigt, wie notwendig die ITF-Überprüfungen weiterhin sind", sagte Klaus Schroeter, Leiter der Billigflaggenkampagne und ver.di-Bundesfachgruppenleiter Schifffahrt. "Die Wirkung der Aktionswoche beginnt deutlich vorher, einige Reedereien haben kurz vor Beginn der ITF-Woche Verträge für ihre Schiffe mit der ITF abgeschlossen, um einem eventuellen Boykott durch die Hafenarbeiter in einem deutschen Hafen aus dem Weg zu gehen", erläuterte Schroeter weiter.

Hafenarbeiter und Seefahrer setzten sich in den ITF-Wochen in ihrer Freizeit gemeinsam für die Billigflaggenkampagne der ITF ein. "Dieses Engagement stellt die Einzigartigkeit der Kampagne dar. Eine Beschäftigtengruppe kämpft für eine andere, Hafenarbeiter für Seefahrer. Das ist gelebte gewerkschaftliche Solidarität", betonte Schroeter. Internationale Zusammenarbeit sei ein Schlüssel zum Erfolg. Die ITF-Woche sei auch deshalb so erfolgreich, weil in allen Ostseehäfen zeitgleich die verstärkten Kontrollen stattfinden. Seit Beginn der ITF-Wochen gibt es einen Austausch unter den Gewerkschaften der Ostseeanrainer. "In diesem Jahr waren Kollegen aus Estland zu Gast und haben uns unterstützt. ver.di-Kollegen aus den Häfen und aus der Schifffahrt haben sich im Gegenzug an der ITF Woche dort beteiligt", so Schroeter.

Weitere Informationen unter:
www.billigflaggenkampagne.de

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Quelle:
Presseinformation vom 05.09.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. September 2014