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GEWERKSCHAFT/1098: Grenzübergreifende Streiks bei Amazon (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 22. Dezember 2014

Grenzübergreifende Streiks bei Amazon: Auch Beschäftigte in Frankreich legen die Arbeit nieder - Befristet Beschäftigte in Deutschland ohne Perspektive



Berlin, 22.12.2014 - Während die Streiks an den deutschen Amazon-Standorten Leipzig (Sachsen), Bad Hersfeld (Hessen), Graben (Bayern) und Rheinberg (NRW) am heutigen Montag fortgesetzt wurden, ist der Versandhandels-Konzern auch im europäischen Ausland mit dem Widerstand der Beschäftigten konfrontiert. Heute Vormittag traten auch die Beschäftigten von Amazon im französischen Chalon-sur-Saône (rund 140 km nördlich von Lyon) in den Streik. "Der Versandhändler Amazon ist nicht nur in Deutschland mit Forderungen nach existenzsichernden Löhnen und guten Arbeitsbedingungen konfrontiert. Die Streiks in Frankreich sind ein starkes Zeichen für die Solidarität der Beschäftigten über Ländergrenzen hinweg. Und die internationale Vernetzung wird weitergehen", sagte Stefanie Nutzenberger, Vorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Die tarifliche Absicherung der Arbeits- und Entlohnungsbedingungen bei Amazon sei weit über Deutschland hinaus ein zentrales Anliegen der Beschäftigten.

Am Montag folgten rund 2.000 Beschäftigte an den vier von acht deutschen Amazon-Standorten dem ver.di-Streikaufruf. Die Arbeitsniederlegungen werden bis einschließlich Heiligabend fortgesetzt.

Gleichzeitig setzt Amazon weiterhin die berufliche und familiäre Zukunft von tausenden von Beschäftigten durch befristete Verträge als Druckmittel ein, um die Menschen willfährig zu machen. Am Standort Brieselang bei Berlin wurde heute bekannt gegeben, dass rund 1.000 befristete Beschäftigte zum Jahresende ihren Arbeitsplatz verlieren. Weitere gut 120 Beschäftigte bleiben lediglich bis Ende Januar 2015 angestellt, cirka 165 Beschäftigte erhalten eine weitere Befristung bis längstens 30. Juni 2015 und nur 35 Beschäftigte bekommen einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

In Rheinberg müssen von rund 550 Beschäftigten, die teilweise seit fast zwei Jahren am Amazon-Standort arbeiten, rund 370 zum Jahresende gehen, cirka 150 werden nur bis längstens 30. Juni 2015 befristet weiterbeschäftigt, lediglich rund 30 werden unbefristet angestellt. "Das ist ein schwerer Schlag für die Beschäftigten und ihre Familien, die unmittelbar vor Weihnachten ihrer beruflichen und familiären Perspektive beraubt werden", sagte Nutzenberger. "Der Umgang von Amazon mit seinen Beschäftigten beweist, wie wichtig die Forderung nach einer unbefristeten Existenzsicherung und der Absicherung durch Tarifverträge für die Beschäftigten ist."

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Quelle:
Presseinformation vom 22.12.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2014


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