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GEWERKSCHAFT/1157: Der Tarifkonflikt mit der Postbank eskaliert weiter (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 19. April 2015

Tarifkonflikt bei der Postbank: 94,8 Prozent der Mitglieder stimmen für unbefristeten Streik


Berlin, 19.04.2015 - Der Tarifkonflikt mit der Postbank, dem Filialvertrieb und BHW eskaliert weiter. Nach vier bzw. drei Verhandlungsrunden hat die Postbank immer noch kein Angebot zum Kündigungsschutz vorgelegt. Vor dem Hintergrund des Strategieprozesses der Deutschen Bank weigert sich die Arbeitgeberseite bisher beharrlich, über diese Forderung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) zu verhandeln.

"Wir haben in den letzten drei Wochen der Urabstimmung eine außerordentlich hohe Beteiligung erlebt. Die Auszählung ergibt ein beeindruckendes Abstimmungsergebnis. Die Beschäftigten stehen mit bemerkenswerter Ge- und Entschlossenheit zu unserer gewerkschaftlichen Forderung nach einem tarifvertraglichen Ausschluss von Kündigungen. Wir sind bereit und fest entschlossen, Sicherheit im Wandel durchzusetzen", sagte Christoph Meister, Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführer in der Tarifauseinandersetzung mit der Postbank. Insgesamt hatten sich in der Urabstimmung 94,8 Prozent der ver.di-Mitglieder bei der Postbank für einen unbefristeten Streik ausgesprochen.

Auch in einem Spitzengespräch mit den Vorständen der Deutschen Bank und Postbank hat das Management die Chance verpasst den Tarifkonflikt beizulegen. "Die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber, ein Angebot zum Kündigungsschutz vorzulegen, führt zu einer hohen emotionalen Belastung der Beschäftigten in den Unternehmen und kanalisiert sich in einer großen Entschlossenheit, einen Kündigungsschutz durchzusetzen. Wir erwarten gerade in der jetzigen Situation, dass die Deutsche Bank zu ihren Beschäftigten steht und die Veränderungen mit ihnen und nicht gegen sie umsetzt. Dieses Signal der Wertschätzung ist längst überfällig", betonte Meister.

An bisher 33 Streiktagen waren 670 Filialen wegen Streik geschlossen. An allen Postbank-Standorten gab es Warnstreiks bis zu vier Tage. Der unbefristete Streik wird deutlichere Auswirkungen haben als die bisher durchgeführten Warnstreiks. ver.di hatte, im Interesse der Kunden, bisher davon abgesehen zu flächendeckenden Streiks aufzurufen. Durch eine flexibel eskalierende Streikstrategie sei ver.di bei Bedarf in der Lage, auch eine länger andauernde Auseinandersetzung zu führen. "Wir bitten die Kundinnen und Kunden der Postbank um Verständnis dafür, dass sie ab der kommenden Woche vielfach vor geschlossenen Türen der Postbank-Filialen stehen werden. Es ist bedauerlich, dass der Vorstand der Deutschen Bank diese Eskalation des Tarifkonflikts provoziert hat", unterstrich Meister.

Die Beschäftigten sind durch immer neue Spekulationen über den Verbleib der Postbank und/oder des gesamten Privatkundengeschäfts aufs Äußerste verunsichert. Der Kündigungsschutz, der seit mehr als 20 Jahren elementarer Bestandteil der Tarifverträge ist, wird von der Arbeitgeberseite jetzt verweigert. ver.di fordert für die rund 9.500 Beschäftigten der Postbank Filialvertrieb AG fünf Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2020, eine Angleichung der Ausbildungsvergütung auf das Postbankniveau und die Weiterführung der Postbankzulage. Für die rund 2.700 Beschäftigten der Postbank AG, Firmenkunden AG und BHW-Gruppe fordert ver.di einen Vorruhestand mit Rechtsanspruch sowie den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2020.

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Quelle:
Presseinformation vom 19.04.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2015

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