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GEWERKSCHAFT/1423: ver.di begrüßt Förderung eines Demografiefonds in der Maritimen Wirtschaft (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 25. November 2016

ver.di begrüßt die Entscheidung zur finanziellen Förderung eines Demografiefonds in der Maritimen Wirtschaft


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt die Entscheidung des Deutschen Bundestages zur finanziellen Förderung eines Demografiefonds in der Maritimen Wirtschaft. Durch die Verabschiedung des Bundeshaushalts 2017 wird auch die inhaltliche Ergänzung des Programms "Innovative Hafentechnologien" (IHATEC) gebilligt. Insgesamt stehen dafür in den nächsten Jahren 22 Millionen Euro zur Verfügung.

"Diese Entscheidung ist für die Beschäftigten in der maritimen Wirtschaft von großer Bedeutung", betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. "Das Förderprogramm soll zu einer Verbesserung der Hafenlogistik führen und die Auswirkungen der Technologien auf die Menschen in See- und Binnenhäfen berücksichtigen." Die Veränderung durch die Automatisierung in der Arbeitswelt sei enorm. Es gelte, die Chancen und Vorteile, die durch die fortschreitende Automatisierung der Arbeit entstehen, aktiv zu gestalten und zu unterstützen.

Die Sozialpartner in der Hafenwirtschaft hatten mit dem Demografie-Tarifvertrag in diesem Jahr beschlossen, einen gemeinsamen Demografiefonds einzurichten. Dieser sollte die Bedürfnisse der Seehafenbetriebe nach leistungsfähigen und flexiblen Personalstrukturen ebenso berücksichtigen wie die Interessen der Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter nach alters-, alterns- und leistungsgerechten Arbeitsbedingungen.

"Es wird höchste Zeit, dass die Arbeitsabläufe in der Hafenwirtschaft überprüft und -wenn nötig- geändert werden", sagt Behle. "Die Umbrüche in diesem Bereich dürfen nicht auf dem Rücken der Hafenarbeiter ausgetragen werden." Der demografische Wandel habe starke Auswirkungen auf die Hafen-Beschäftigten, physische und psychische Belastungen hätten zugenommen. Ursachen lägen beispielsweise darin, dass Megafrachter immer größer und die Zeitvorgaben für Be- und Entladung, immer kürzer bemessen würden. Es komme zu sogenannten "Peak-Situationen", in denen Beschäftigte in kurzer Zeit Großschiffe abfertigen und für den rechtzeitigen Weitertransport der Ladung sorgen müssen. Effizienz und Preisdruck würden die Arbeit im Hafen bestimmen.

Mit dem Förderprogramm IHATEC soll unter anderem geklärt werden, wie diese Arbeitssituation mit einer älter werdenden Belegschaft zu bewältigen sei, ohne dabei die Gesundheit der Beschäftigten zu schädigen. Es könne eine große Akzeptanz in der Belegschaft geschaffen werden, neue Möglichkeiten zu nutzen und neue Wege zu gehen. Der Demografiefonds sei in dieser konkreten strukturellen Ausgestaltung bisher einmalig und könne als Beispiel für andere Branchen stehen, wie Sozialpartner und Politik gemeinsam nachhaltige Maßnahmen entwickeln, um den Automatisierungsprozess in ihren Betrieben zu begleiten.

Dazu gehören auch Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Denkbar seien hier Möglichkeiten für Beschäftigte, die Arbeitszeit für Kindererziehung, Elternpflege und Weiterbildung bei vollem Lohnausgleich zu reduzieren oder neue Schichtmodelle zu entwickeln. Desweiteren kommen Maßnahmen zur demografiegerechten Arbeitszeitregelung und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung in Betracht.

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Quelle:
Presseinformation vom 25.11.2016
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. November 2016

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