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GEWERKSCHAFT/528: Wegen Kritik an Lohndumping - Hermes will Beschäftigungssicherung kappen


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 30. November 2011

Wegen Kritik an Lohndumping: Hermes will Beschäftigungssicherung kappen


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert das Management des Paketdienstes Hermes auf, Drohungen über den Wegfall der bestehenden Beschäftigungssicherung zurückzunehmen. "Es ist grotesk, wenn die Offenlegung von Lohndumping bei Hermes zum Anlass genommen wird, gegenüber den eigenen Beschäftigten den bisherigen sozialen Konsens aufzukündigen", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis.

Das Hermes-Management hatte zuvor erklärt, sich von der seit 2005 geltenden Beschäftigungssicherung verabschieden zu wollen. Betriebsbedingte Beendigungs- und Änderungskündigungen sowie Standortschließungen, die bisher verbindlich ausgeschlossen sind, sollen nach dem Willen des Unternehmens ab dem 1. März 2012 wieder möglich sein. Die Kehrtwende erfolgt, obwohl noch im Juli 2011 über eine dreijährige Verlängerung der Schutzregelungen verhandelt worden war. Seine Radikalisierung begründet das Management mit der kritischen Berichterstattung über Lohndumpingmethoden in der von Hermes über Outsourcing organisierten Paketzustellung.

ver.di fordert das Unternehmen stattdessen auf, sich unverzüglich und glaubwürdig vom "Hermes-System" zu verabschieden, in dessen Rahmen die Beschäftigten in der zu 100 Prozent ausgegliederten Paketzustellung überwiegend mit skandalösen Niedriglöhnen abgespeist anstatt wie die eigenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach Tarif bezahlt werden. Dabei erteile ver.di auch den Hermes-Plänen eine Absage, willkürlich festgesetzte "gerechte" Löhne bei den Subunternehmen als soziale Wohltat zu verkaufen. "Wer mit Löhnen operiert, die 30 bis 40 Prozent unter den Flächentarifverträgen liegen, bekämpft Lohndumping mit Tarifdumping", stellte Kocsis klar. Ein Geschäftsmodell, das auf Ausgliederung und Niedriglöhne setze, sei sozialpolitisch verantwortungslos.


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Quelle:
Presseinformation vom 30.11.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2011