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GEWERKSCHAFT/658: Schlecker-Frauen investieren in die Zukunft (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 30. Mai 2012

Mitgliederbefragung ausgewertet: Schlecker-Frauen investieren in die Zukunft - Auch staatliche Hilfe für Beschäftigte berechtigt



Berlin, 30.05.2012 - Die von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) durchgeführte Mitgliederbefragung über einen möglichen Sanierungsbeitrag der Schlecker-Beschäftigten ist abgeschlossen und ausgewertet.

"Die Schlecker-Frauen haben bewiesen, dass sie bereit sind größte persönliche Einbußen hinzunehmen, um ihre Arbeitsplätze zu retten. Das zeigt das Ergebnis von 74,6 Prozent Zustimmung zu einem Sanierungsbeitrag, der den dreijährigen Verzicht von Sonderzahlungen und das Verschieben tariflicher Lohnerhöhungen umfasst", fasste Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel das klare Ergebnis zusammen.

Damit hätten die Beschäftigten die größtmögliche Klarheit und Transparenz bewiesen, damit Insolvenzverwalter und interessierte Investoren wissen, worauf sie bei den Beschäftigten bauen können. "Diese Transparenz erleben die Frauen derzeit noch nicht", sagte Nutzenberger und fordert Einsicht nicht nur in die vorliegenden Investorenkonzepte, sondern auch Klartext von Investorenseite. "Die Frauen hoffen und bangen nun seit Monaten um ihre Zukunft. Ein menschenwürdiger Umgang mit diesen absolut engagierten Frauen setzt ein Höchstmaß an Offenheit voraus, das wir von allen Beteiligten vehement verlangen", so die Gewerkschafterin. "Auch die Gläubiger sind in der Pflicht ihre Verantwortung für fast 15.000 Existenzen wahrzunehmen und erforderlichenfalls mehr Geduld und finanzielles Engagement an den Tag zu legen", forderte Nutzenberger.

Es sei darüber hinaus allerhöchste Zeit, dass die politischen Entscheider ihrer Verantwortung gerecht werden und alles versuchen, um diese Arbeitsplätze - überwiegend die von Frauen - zu retten. "Wir fordern die Politik eindringlich auf, jetzt durch schnelle und unbürokratische Maßnahmen die Möglichkeit für eine Rettung doch noch offenzuhalten", forderte die Gewerkschafterin mit Nachdruck. Denkbar sei etwa die Einrichtung eines Sonderfonds bei der Bundesagentur für Arbeit, um die Gehälter der Beschäftigten für die kommenden zwei Monate abzusichern und somit den zeitlichen Spielraum für die Investorensuche zu erweitern.

Am Freitag dieser Woche werden in Berlin zahlreiche Schlecker-Betriebsrätinnen zusammenkommen, um die Situation zu bewerten und für ihre Forderungen zu demonstrieren. "Wir zeigen Gesicht für unser Recht auf eine Chance auf Arbeit und gegen die drohende Vernichtung unserer lebenswichtigen Arbeitsplätze", so Christel Hoffmann, die Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Schlecker.

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Quelle:
Presseinformation vom 30.05.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christiane Scheller - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2012