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GEWERKSCHAFT/684: Sparkassen-Callcenter - Unbefristeter Streik steht unmittelbar bevor (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 31. Juli 2012

Sparkassen-Callcenter: Unbefristeter Streik steht unmittelbar bevor



Berlin, 31.07.2012 - In der Tarifauseinandersetzung um das zentrale Sparkassen-Callcenter S Direkt droht ein unbefristeter Streik: Die Geschäftsführung der S Marketing GmbH ließ am Dienstagmittag eine von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) gesetzte Frist zu Einigung ungenutzt verstreichen. "Ich fordere alle Verantwortlichen der Sparkassenfinanz-Gruppe auf, umgehend auf Gesellschafter und Aufsichtsrat Einfluss zu nehmen, damit auch bei S Direkt faire Gehälter bezahlt werden", appellierte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Beate Mensch kurz vor Ende der laufenden Urabstimmung bei S Direkt. Das Ergebnis der Urabstimmung wird voraussichtlich am morgigen Mittwoch vorliegen. Damit steht ein unbefristeter Arbeitskampf unmittelbar bevor.

In insgesamt 14 Verhandlungs- und Sondierungsterminen zwischen ver.di und der Geschäftsführung von S Direkt war es nicht gelungen, eine Einigung zu erzielen. Ein vorerst letzter Verhandlungstermin war am 30. Juli ergebnislos zu Ende gegangen. Seit rund drei Wochen werden die Verhandlungen von Warnstreiks begleitet.

ver.di halte es für unverantwortlich, dass die überfällige Gehaltskorrektur nicht umgehend umgesetzt werde, betonte Mensch. Das Brutto-Vollzeitgehalt eines Callcenter-Agenten bei S Direkt beträgt seit 15 Jahren unverändert 1.280 Euro. Dies entspricht einem Stundenlohn von 7,38 Euro. Inflationsbereinigt ist die Kaufkraft dieses Gehalts auf aktuell 950 Euro brutto gesunken. Es sei unerträglich, dass ein Unternehmen der Sparkassenfinanz-Gruppe seinen Beschäftigten für anspruchsvolle Tätigkeiten nicht einmal ein zum Leben ausreichendes Gehalt bezahle. "Offenbar hat die Geschäftsführung der S Direkt noch immer nicht verstanden, dass ein auf Dumpinglöhnen für Beschäftigte beruhendes Geschäftsmodell keine gesellschaftliche Akzeptanz genießt", betonte Mensch.

ver.di fordert für die etwa 450 Callcenter-Beschäftigten, die von Halle aus überwiegend Kunden aus der Sparkassenfinanz-Gruppe betreuen, einen Mindeststundenlohn von 8,50 Euro mit zeitnahen Anhebungsschritten auf neun Euro.

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Quelle:
Presseinformation vom 31.07.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. August 2012