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MELDUNG/119: Internationale Tagung zur Gründungsförderung in Kooperation mit der OECD (BMAS)


Bundesministerium für Arbeit und Soziales - 7. Oktober 2010

Deutschland - ein gutes Beispiel: nachhaltige Tradition der Gründungsförderung Internationale Tagung des BMAS zur Gründungsförderung in Kooperation mit der OECD


Gründungsförderung lohnt sich - egal, ob zur Unterstützung eines einzelnen Gründers oder als gesamtwirtschaftliche Strategie zur Überwindung der Krise. Das zeigen Evaluationen und auch die Gründungszahlen des vergangenen Jahres deutlich: Allein 2009 haben in Deutschland 20 Prozent mehr Personen den Weg aus der Arbeitslosigkeit in die Selbständigkeit im Vollerwerb gewagt als im Jahr zuvor. Nicht zuletzt wegen dieser Entwicklung hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Kooperation mit der OECD am 7. und 8. Oktober 2010 nach Berlin eingeladen - zu einer Fachtagung unter dem Titel "From Unemployment to Selfemployment: Facilitating Transition in the recovery".

Heute und morgen diskutieren internationale Entscheidungsträger aus dem Kreis der OECD-Mitgliedstaaten gute Bespiele für Gründungsförderung, stellen Ansätze aus ihren Ländern vor und starten einen internationalen Erfahrungsaustausch zu den Chancen und Herausforderungen der Gründungsförderung.


Gute Gründe für eine Gründung

Deutschland hat als Mit-Initiator gute Gründe für eine genaue Analyse des Gründungsgeschehens: Ein wachsender Anteil von Gründern startet aus der Arbeitslosigkeit heraus - allein im vergangenen Jahr waren dies rund 157.000 Personen bei insgesamt rund 397.000 Vollerwerbsgründungen. "Für Deutschland macht die Gründungsförderung mit Hilfe der aktiven Arbeitsmarktpolitik schon seit längerem einen wesentlichen Teil der bundesweiten Gründungsdynamik aus", sagt Gastgeber und Mit-Initiator der Fachtagung Andreas Storm, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Da die wachsende Dynamik bei Gründungen nicht nur ein Trend in Deutschland ist, sondern auch über die Landesgrenzen hinweg zu beobachten ist, erscheint es sinnvoll, Gründungen und Gründungsförderung in einem internationalen Kontext und im Kontext aktiver Arbeitsmarktpolitik unter die Lupe zu nehmen. Die Fachtagung thematisiert drei große Kernbereiche, die gleichzeitig auch die Herausforderungen für staatliche Arbeitsmarktpolitik im Bereich der Gründungsförderung formulieren: Zunächst die richtige Qualifizierung von Gründern aus Erwerbslosigkeit sowie Strukturen für Weiterbildung und Coaching, dann die finanziellen Hürden beim Aufbau einer selbständigen Tätigkeit und schließlich die Passgenauigkeit von Maßnahmen für Gründer aus Arbeitslosigkeit.

Diese Kernbereiche werden an Hand von Beispielen quer durch mehrere Kontinente und von Nord nach Süd diskutiert, von Finnland bis Italien, von Frankreich bis Korea und Australien.

Das deutsche Modell der Gründungsförderung ist dabei nicht nur geographisch inmitten guter Gesellschaft, sondern braucht auch den internationalen Vergleich keineswegs zu scheuen: Vergleichsstudien bestätigen, dass die Förderlandschaft hierzulande mit Angeboten der Bundes-, Landes- und kommunalen Ebene weit gefächert und seit langem gut aufgestellt ist. Dies werde gerade in Zeiten der Krise über die Landesgrenzen hinweg wahrgenommen und treffe übergreifend auf Interesse, so Aart de Geus, stellvertretender Generalsekretär der OECD: "Deutschlands Arbeitsmarktpolitik hat in der Krise Maßstäbe gesetzt. Auch der Weg in die Selbständigkeit kann ein Ausweg aus der Arbeitslosigkeit sein, nicht zuletzt für Migranten und Migrantinnen. Dazu gilt es optimale Rahmenbedingungen z.B. durch Gründungsberatung und Mikrokreditförderung zu schaffen." Die OECD bietet eine gute internationale Plattform zum Austausch von Erfahrungen, die den Mitgliedstaaten helfen, von einander zu lernen und mit innovativen Ansätzen nachhaltige Erfolge zu erreichen und abzusichern.


Der Erfolg spricht für sich

Evaluationen bestätigen durchgängig, dass der Schritt in die Selbständigkeit sowohl auf individueller als auch gesamtgesellschaftlicher Ebene ein Gewinn im wahrsten Sinne des Wortes ist: Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Gründer im Vergleich zu Nichtgründern seltener wieder arbeitslos werden und selbst im Fall des Scheiterns wertvolle Erfahrungen sammeln, die sich gut im weiteren Erwerbslebenslauf verwenden lassen. Diese Nachhaltigkeit gilt gerade für geförderte Gründer aus der Arbeitslosigkeit - von ihnen können sich weit mehr als die Hälfte der geförderten Personen auch fünf Jahre nach Auslaufen der Förderung noch erfolgreich im Markt als Unternehmer beweisen. Gesamtgesellschaftlich ist der Arbeitsmarkteffekt von Gründungen hoch, denn rein rechnerisch schafft jeder Gründer unabhängig von seinen Startbedingungen für mehr als einen Menschen einen Arbeitsplatz.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 46 vom 7. Oktober 2010
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Oktober 2010