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MARKT/1570: Gleicke - Fachkräfteengpässe auf dem ostdeutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt spitzen sich weiter zu (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Energie - Berlin, 30. Juni 2017

Ostbeauftragte Gleicke: Fachkräfteengpässe auf dem ostdeutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt spitzen sich weiter zu


In Ostdeutschland hat sich das Beschäftigungswachstum auch im letzten Jahr fortgesetzt. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen IAB-Betriebspanels für Ostdeutschland.

So waren im Jahr 2016 in ostdeutschen Betrieben 6,85 Mio. Beschäftigte tätig und damit, wie in den westdeutschen Ländern, 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieser Aufschwung beruhte überwiegend auf einem Anstieg von sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen. Zudem wollen rund 14 Prozent aller Betriebe die Zahl ihrer Beschäftigten in den kommenden Monaten steigern. Der Anteil von Betrieben mit positiven Erwartungen ist damit rund dreimal so hoch wie der von Betrieben, die mit Personalabbau rechnen (4 Prozent).

Allerdings spitzen sich die Schwierigkeiten der Betriebe bei der Besetzung ihrer Arbeits- und Ausbildungsstellen weiter zu. 36 Prozent der im ersten Halbjahr 2016 verfügbaren Fachkräftestellen blieben in Ostdeutschland bis zum Befragungszeitpunkt unbesetzt. Damit lag die Nichtbesetzungsquote 2016 zum vierten Mal in Folge über der für Westdeutschland (2016: rund 30 Prozent). Überdies fand sich für etwa ein Drittel der Ausbildungsplätze kein geeigneter Bewerber.

Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer: "Die Nachfrage nach Fachkräften in der ostdeutschen Wirtschaft ist ungebrochen. Das bietet gerade Auszubildenden gute Perspektiven: Zwei Drittel der Auszubildenden wurden nach erfolgreichem Abschluss von den Betrieben übernommen. Damit hat sich die Übernahmequote in Ostdeutschland in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt und liegt erneut auf westdeutschem Niveau. Insbesondere kleine Unternehmen haben mit Fachkräfteengpässen zu kämpfen. Ich begrüße es daher, dass gerade Kleinstbetriebe in Ostdeutschland nun ihre Anstrengungen in der dualen Ausbildung verstärkt haben. Denn die Berufsausbildung im eigenen Betrieb ist eine wesentliche Stellschraube für die Fachkräftesicherung."

Die Ausbildungsbeteiligung der Betriebe hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht und liegt nun bei 46 Prozent aller ausbildungsberechtigten Betriebe, dem höchsten Wert seit 2008 (48 Prozent). Diese positive Entwicklung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Kleinstbetriebe bei der Ausbildung verstärkt engagieren.

Allerdings hat knapp ein Drittel der ostdeutschen Betriebe (im Westen sind das nur 17 Prozent der Betriebe) Auszubildende, die für den Weg zur Berufsschule weite Wege und lange Fahrzeiten in Kauf nehmen müssen. Iris Gleicke sieht darin einen Nachteil und hält es für "erstaunlich und bedenklich, dass die höheren Unterbringungs- und Fahrtkosten häufig von den Auszubildenden selbst zu tragen sind. Im Interesse der Fachkräftesicherung sollten sich die Betriebe hierzu etwas einfallen lassen."

Das IAB-Betriebspanel ist eine seit 1996 erhobene, jährliche repräsentative Arbeitgeberbefragung. In jedem Jahr werden von Ende Juni bis Oktober bundesweit knapp 16.000 Betriebe aller Wirtschaftszweige und Größenklassen befragt. Im Auftrag der Ostbeauftragten erfolgt seit 2007 eine Sonderauswertung IAB-Betriebspanel Ostdeutschland. Die Befragung wird in persönlich-mündlichen Interviews im Auftrag des IAB durchgeführt.

Das IAB-Betriebspanel für Ostdeutschland 2016 finden Sie hier IAB Betriebspanel Ostdeutschland 2016.

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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 30. Juni 2017
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Internet: http://www.bmwi.de facebook twitter google youtube
E-Mail: info@bmwi.bund.de
Telefon: 030-186150


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juli 2017

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