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MESSE/3751: Biotechnica 2011 - Schnelle und sichere Keimtests (DMAG)


Deutsche Messe AG - Pressemitteilung vom 5. Oktober 2011

BIOTECHNICA 2011 (11. bis 13.10.2011)

Keime in der Nahrung - eine unendliche Geschichte?
Biotech-Branche ebnet Weg zu besserem Verbraucherschutz / Schnelle und sichere Keimtests / Neue Herausforderung: krankheitserregende Keime in bereits verarbeiteten Lebensmitteln


Hannover. Sommerzeit ist Keimzeit. Nicht nur für frische Kräuter auf dem Balkon und die Radieschen im Garten, sondern auch für Bakterien in unseren Lebensmitteln. Jenseits der großen Lebensmittelskandale vermehren sich Salmonellen im Kühlschrank und verderben Hühnerfleisch und Eier. Biotechnologen arbeiten mit Hochdruck daran, neue Analysemethoden zu entwickeln, um diesen und anderen krankheitserregenden Keimen auf die Spur zu kommen. Diese modernen Methoden stehen im Fokus des Fachsymposiums "Biotechnological Innovation in Food" am 12. Oktober auf der BIOTECHNICA sowie der begleitenden Sonderausstellung in Halle 9.

"Die Öffentlichkeit ist vor allem in Bezug auf mikrobiologische Belastungen sensibler geworden. Dem trägt die Lebensmittelbiotechnologie-Branche mit neuen und empfindlichen Tests auf pathogene Keime Rechnung", sagt Dr. Andrea Dreusch von der MicroMol GmbH, Karlsruhe, Ausrichterin des Fachsymposiums auf der BIOTECHNICA. Dabei haben die Analytiker nicht nur die klassischen Salmonellen im Blick. Ein wachsendes Problem sind neue Keime in bereits verarbeiteten Lebensmitteln wie Tiefkühlgerichte, etwa Bakterien der Gattung Campylobacter. "Sie lösen ähnliche Krankheitssymptome wie Salmonellen aus und verursachen inzwischen sogar mehr Lebensmittelinfektionen als diese", sagt Dreusch. Die Bakterien können während der Verarbeitungsschritte zum Beispiel über das Trinkwasser in die Nahrung gelangen und bleiben in den Lebensmitteln stabil. Sie warten in der Kühltheke auf ihren nächsten Wirt. Die Keime waren bisher kaum nachweisbar und auch nicht in der Gesetzgebung verankert. Neue, zuverlässige Tests für solche Keime sind eine der Herausforderungen, denen die Branche sich stellt.

Nicht nur neue Test für krankheitserregende Keime, die bislang nicht auf der Liste der möglichen Gefahren gestanden haben, stehen im Fokus der Biotechnologie-Branche. Auch neue analytische Verfahren für alte - nicht minder gefährliche - bekannte Keime könnten einen wichtigen Beitrag für mehr Sicherheit bei Lebensmitteln leisten. Allerdings klafft eine Lücke zwischen den Möglichkeiten, die die Biotechnologie bietet und den Prüfkatalogen der Lebensmittelproduzenten. Analytik war bisher teuer und der Wunsch der Verbraucher nach kostengünstigen Lebensmitteln steht im Widerspruch zu aufwändigen Verfahren. Mit sicheren, schnellen und preiswerten Analysen ebnet hier die Biotech-Branche den Weg zu besserem Verbraucherschutz - sofern diese Analysen in die Prüfkataloge aufgenommen werden.

Analytik am Ende der Produktionskette ist jedoch nur ein Weg zu sicheren Lebensmitteln. Ebenso wichtig ist es, an der Wurzel der Probleme zu forschen. Beispielsweise warten Biotechnologen mit neuen Strategien gegen die alljährlichen Salmonellenausbrüche auf. Moderne Massentierhaltung verstärkt das Salmonellenproblem bei Geflügel. Solange Hühnerbestände innerhalb der Europäischen Union bis zu 30 Prozent mit Salmonellen durchseucht sind, bleibt auch bei aufwändiger Analytik in den verarbeitenden Betrieben immer ein Risiko. Dabei stellt sich die Frage, ob man Hühner vor einer Infektion mit den Salmonellen schützen kann. Wissenschaftler bei MicroMol untersuchen an Zelllinien aus Hühnern die Mechanismen, mit denen sich Salmonellen an den Hühnerdarm binden. Haben sie diese erfolgreiche Bindung verstanden, können sie versuchen, sie zu lockern - oder sogar zu verhindern. Etwa mit Kräuterextrakten oder anderen Substanzen, die gefahrlos dem Hühnerfutter beigemischt werden können. Gelänge es, Hühner und Salmonellen zu trennen, wäre das ein wichtiger Schritt in Richtung Verbrauchersicherheit.

Weitere Informationen zum Fachsymposium "Biotechnological Innovation in Food" unter:
www.biotechnica.de/de/ueber-die-messe/programm/konferenzen/biotechnological-innovation-in-food


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Quelle:
Pressemitteilung vom 5. Oktober 2011
Herausgeber:
Deutsche Messe AG, Hannover
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Internet: http://www.messe.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2011