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TOURISTIK/442: Kletter-Aktion bei der Hauptversammlung der TUI AG (Kritische Aktionäre)


Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V.
Pressemitteilung vom 12.02.2019

Kletter-Aktion bei der Hauptversammlung der TUI AG

"Urlaub sollte nicht auf der Ausbeutung von Mensch und Umwelt basieren!"


Heute protestieren Aktivist*innen der Kieler Initiative gegen Kreuzfahrt mit einer Kletter-Aktion vor der Hauptversammlung der TUI AG in Hannover. Die Aktivist*innen hängten dazu ein Transparent mit der Aufschrift "Kreuzfahrtschiffe (k)entern - gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung" an Laternen vor dem Gebäude auf.

Auf der Hauptversammlung selbst waren die Aktivist*innen mit Reden und Anträgen präsent. Zusammen mit den Kritischen Aktionär*innen wurden Anträge gegen die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrates gestellt. Die TUI AG wirbt zwar mit Nachhaltigkeit, aber weiteres Wachstum der Kreuzfahrt-Branche ist mit Klimagerechtigkeit nicht vereinbar.

Alleine im letzten Jahr sind die CO2-Emissionen durch TUI Kreuzfahrten um 25,23 % gestiegen. Paula Lange von der Initiative gegen Kreuzfahrt sagt dazu: "Geworben wird mit der Verwendung von Glasflaschen und Abfallreduktion, aber angesichts der ausgestoßenen Schadstoffe und der CO2-Emissionen wirkt das wie ein Tropfen auf dem heißen Stein."

Als klimafreundlicherer Schiffstreibstoff wird von den Reedereien vermehrt LNG genutzt. LNG wird die Treibhausgasemissionen aber nicht senken, sondern erhöhen. Die Zahlen, die für die Menge der Methanleckagen bei LNG verwendet werden, stammen von der Erdgasindustrie selber und sind durch unabhängige Messungen widerlegt. Auch für die Klimaschädlichkeit von Methan werden völlig veraltete und zu niedrige Daten verwendet. LNG wird beispielsweise auch mit Fracking gewonnen, was genauso klimaschädlich wie Braunkohle ist.

Auch die Arbeitsbedingungen für das Servicepersonal auf den Schiffen sind mies. Es gelten nämlich die Arbeitsbedingungen des Landes, in dem das Schiff angemeldet ist (sogenanntes Flaggenstaat-Prinzip). Die Arbeitszeiten sind deutlich zu lang, Überstunden die Regel und der Lohn mit teilweise nur 1 bis 2 ? die Stunde deutlich zu niedrig. Die Aktivistin Susanne Wexler ergänzt: "Urlaub sollte nicht auf der Ausbeutung von Mensch und Umwelt basieren!"

Um gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung durch die Kreuzfahrt-Industrie vorzugehen, haben Aktivist*innen im Frühjahr 2018 die Initiative gegen Kreuzfahrtschiffe in Kiel gegründet. Die Initiative möchte das Wachstum der Kreuzfahrt-Industrie ausbremsen und umkehren. Auch in anderen Städten gibt es Widerstand gegen Kreuzfahrtschiffe. In Venedig (Italien) ist es sogar gelungen, die Schiffe aus der Innenstadt zu vertreiben. Dort hatte der Wellengang der Schiffe die Fundamente der Stadt massiv beschädigt.

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Quelle:
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2019

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