Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH, gemeinnützig - 23.09.2016
Luft nach oben: Unternehmen müssen Beziehungen zu Lieferanten transparenter machen
• Ranking legt Lücken in den Unternehmensinformationen zu Lieferketten
offen
• Vorbildliche Unternehmensberichte im Bundesarbeitsministerium
ausgezeichnet
• Mehr Transparenz zu nichtfinanziellen Aspekten für bestimmte
Großunternehmen ab 2017 Pflicht
Berlin, 23. September 2016 - Transparenz herzustellen zu Menschenrechts-, Arbeits-, Sozial- und Umweltbelangen gewinnt in der Wirtschaft an Bedeutung. Doch wie viel Substanz steckt in den "Nachhaltigkeitsberichten", die Unternehmen veröffentlichen? Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) unterstützte, unabhängige Ranking der Nachhaltigkeitsberichte, das vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Unternehmensvereinigung "future - verantwortung unternehmen" heute im BMAS in Berlin vorgestellt wurde, zeigt zwar, dass sich immer mehr Unternehmen um Nachhaltigkeit und Transparenz bemühen. Doch insbesondere die Bedingungen, unter denen zugelieferte Rohstoffe gefördert oder Vorprodukte hergestellt werden, liegen oft noch im Dunkeln. Unter den knapp 120 analysierten Nachhaltigkeitsberichten deutscher Unternehmen gibt es allerdings Vorreiter: Jeweils drei Großunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wurden für ihre vorbildhafte Transparenz ausgezeichnet.
Die besten Nachhaltigkeitsberichte aus der Gruppe der 150 größten deutschen Unternehmen veröffentlichen BMW, Miele und die KfW-Bankengruppe. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen wurden der Biopionier Lebensbaum, der Outdoor-Ausrüster Vaude sowie der Beton- und Natursteinhersteller Rinn ausgezeichnet. Thorben Albrecht, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), hob die Bedeutung guter CSR-Berichterstattung für nachhaltiges unternehmerisches Handeln hervor: "Wenn Unternehmensführung und Mitarbeiter in den Berichtsprozess eingebunden sind, dann steigert dies das Bewusstsein im gesamten Unternehmen für Nachhaltigkeit als wichtiges Zukunftsthema und fördert Innovationen. Eingefahrene Abläufe werden hinterfragt und die sozialen und ökologischen Auswirkungen betrachtet, auch solche in den Lieferketten."
Unter denjenigen Unternehmen, die ihre Lieferketten bereits ausführlich durchleuchten, befinden sich der Versandhändler Otto und die Sportartikelhersteller Adidas und Puma. "In unserer Analyse haben diese Unternehmen bei den Kriterien, die wir an eine transparente Darstellung der Lieferkette anlegen, besonders gut abgeschnitten", kommentiert Udo Westermann von future. "Solche Bemühungen lohnen sich mehrfach: Verbraucher können umfassend informiert werden, wie ein Produkt entstanden ist. Und das Unternehmen schützt sich vor möglichen schlechten Schlagzeilen, die durch einen Skandal bei einem Zulieferer entstehen können."
Ab dem kommenden Jahr sind insbesondere große kapitalmarktorientierte Unternehmen nach einer EU-Richtlinie, zu deren Umsetzung das Bundeskabinett am Mittwoch einen Gesetzentwurf beschlossen hat, dazu verpflichtet, über Maßnahmen zu informieren, mit denen sie Umwelt und Klima schützen oder wie sie darauf achten, dass bei ihren Zulieferfirmen Menschenrechte eingehalten werden. Während diese Transparenz für einige Unternehmen seit langem selbstverständlich ist, gibt es unter den größten deutschen Firmen weiterhin einige, die sich bedeckt halten. "Insbesondere einige große Handels- und Versicherungsunternehmen halten sich bisher zurück", sagte Gerd Scholl, Wissenschaftler am IÖW. "Unternehmen wie Alte Leipziger, Amazon Deutschland, die Schwarz-Gruppe (Lidl), Signal Iduna oder die Unternehmensgruppe Theo Müller geben bisher kaum Informationen etwa zu den Arbeitsbedingungen in ihren Unternehmen heraus. Doch ohne Transparenz wird es für einige von ihnen ab dem nächsten Jahr nicht mehr gehen. Zumindest die Versicherungsunternehmen sind dann nämlich in der Pflicht."
Mehr Informationen:
www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de
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Das Ranking der Nachhaltigkeitsberichte von IÖW und future bewertet und
prägt seit 1994 die Berichterstattung deutscher Unternehmen über ihre
sozialen und ökologischen Herausforderungen und Aktivitäten. Es ist eine
der weltweit ersten kriteriengestützten Bewertungen von Berichten, in
denen Unternehmen auf freiwilliger Basis ihre ökologischen und sozialen
Aktivitäten und Leistungen darstellen. Das Ranking der
Nachhaltigkeitsberichte arbeitet unabhängig und wird mit Unterstützung des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales durchgeführt. Mit dem Ranking
verfolgen das IÖW und future das Ziel, auf eine Verbesserung der Qualität
und Transparenz der Berichterstattung hinzuwirken.
www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes
wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten
Nachhaltigkeitsforschung. 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeiten
Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften - für
eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen
Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche
Grundförderung.
www.ioew.de
future e. V. - verantwortung unternehmen ist eine Initiative nachhaltig
wirtschaftender Unternehmen, die das Ziel verfolgt, nachhaltige und
zukunftsfähige Strukturen auszubauen und unternehmerisches Denken mit den
Anforderungen nachhaltigen Wirtschaftens zu vereinen.
www.future-ev.de
Weitere Informationen unter:
http://www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution472
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH, gemeinnützig,
Richard Harnisch, 23.09.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2016
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