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UNTERNEHMEN/2764: Talanx & Hannover Re reagieren auf NGO-Kampagne (urgewald)


urgewald - Pressemitteilung vom 18. April 2019

Talanx & Hannover Re reagieren auf NGO-Kampagne:
Kohle-Ausschluss lobenswert, lässt aber wichtige Fragen offen

- Unternehmen holen gegenüber Wettbewerbern beim Klimaschutz auf
- Gut fürs Klima: Keine neuen Kohlekraftwerke und Minen versicherbar
- Ausnahmen in den Regeln könnten Klimanutzen deutlich schwächen


Hannover, 18.4.2019 - Zu den heute verkündeten Kohle-Einschränkungen der Versicherungskonzerne Talanx und Hannover Re, dem viertgrößten Rückversicherer der Welt, sagt Regine Richter, Energie-Campaignerin bei urgewald: "Das ist ein überfälliger, aber guter Schritt. Gerade der Neubau von Kohlekraftwerken und Žminen darf nicht mehr stattfinden, wenn wir die Klimaschutzziele von Paris ernst nehmen. Damit nähern sich die Konzerne dem Niveau europäischer Wettbewerber beim Kohle-Ausschluss an. Talanx und Hannover Re halten sich über Ausnahmen aber große Hintertüren zur Unterstützung von Kohle offen. An der Auslegung ihrer Regeln wird sich zeigen, wie ernst es ihnen mit dem Klimaschutz ist."

Laut der heutigen Ankündigung von Hannover Re wird der Konzern die Rückversicherung von neu geplanten Kohlekraftwerken oder Žminen beenden. Dies war eine der Kernforderungen in der Kampagne von urgewald und dem internationalen NGO-Netzwerk Unfriend Coal in den vergangenen Monaten. Diese Einschränkung betrifft jedoch nur die Versicherung von Einzelprojekten, nicht aber das deutliche größere Geschäft mit so genannter Treaty Re-Insurance, bei der Pakete aus Erstversicherungen rückversichert werden.

Zudem heißt es in den Ankündigungen beider Konzerne: "In Staaten, in denen der Anteil von Kohle im Energiemix besonders hoch ist und in denen kein ausreichender Zugang zu alternativen Energien bestehtà", würden Ausnahmen zugelassen. "Hierin lauert eine deutliche Schwächung der eigenen Standards", kommentiert Richter. Dies könnte zum Beispiel bedeuten, dass Länder wie Polen und Vietnam, in denen trotz Klimakrise immer noch viele neue Kohlekraftwerke geplant sind, weiter von Hannover Re und der Talanx Gruppe hierbei unterstützt werden. "Gerade wenn erneuerbare Energiequellen bisher kaum vorhanden sind, müssen sie gezielt aufgebaut werden. Wenn wir die Klimakrise ernsthaft bekämpfen wollen, brauchen wir einen konsequenten Stopp der Versicherung und Rückversicherung von Kohle."

Weitere Informationen:

Kampagnenseite von urgewald zu den Kohle-Geschäften von Hannover Re:
www.urgewald.org/hannover

Vergleich der Klimaschutzregeln von Versicherungskonzernen (Stand: Dez. 2018):
www.ow.ly/XBG030ot7J5áá

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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. April 2019
Herausgeber: urgewald e.V.
Hauptgeschäftsstelle:
Von-Galen-Straße 4, 48336 Sassenberg
Telefon: 02583/1031, Fax: 02583/4220
Internet: www.urgewald.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2019

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