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MELDUNG/492: Politik und Polizeigewalt am Tagebaurand (Todde Kemmerich)


Pressemitteilung vom 24.02.2017

Politik und Polizeigewalt am Tagebaurand

von Todde Kemmerich und RA Harald Bock


Der 'Braunkohletourist' Todde Kemmerich, ein von allen Beteiligten (mit Ausnahme von RWE) respektierter Vermittler zwischen den Fronten, anerkannter Künstler und überzeugter Pazifist, war bekanntlich am 03.12.2016 bei Dreharbeiten zu seinem aktuellen Dokumentarfilm "Eine Reise in die UnteRWElt" schwer verletzt worden.

Der stellvertretende Landrat des Rhein-Erft-Kreises Guido van den Berg (SPD), gelernter Diplom-Sozialwissenschaftler, ausgezeichneter Braunkohlefreund und stolzer Ehren-Bergmann, "bezweifelt" das nun gegenüber dem Kölner-Stadtanzeiger und "wundert" sich - ohne über irgendwelche Hintergrundinformationen oder gar diesbezügliches Fachwissen zu verfügen - darüber, dass "die angekündigte Strafanzeige" gegen die beteiligten Polizisten noch nicht gestellt sei. Damit sollte offenbar der - unzutreffende - Eindruck erweckt werden, die Vorwürfe seien haltlos. Hierzu weist Kemmerich darauf hin, dass die von seinem Kölner Rechtsanwalt bereits am 09.12.2016 angeforderte staatsanwaltschaftliche Ermittlungsakte erst seit einigen Tagen vorliegt. Zudem finden sich sowohl in der Akte als auch in der Pressemitteilung des Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach Hinweise darauf, dass eine Strafanzeige gegen die Polizisten bereits gestellt sei, womöglich von Seiten der Polizei selbst.

Dazu Rechtsanwalt Harald Bock: "Meine an den Polizeipräsidenten persönlich adressierte Anfrage vom 14.12.2016, ob gegen an der polizeilichen Behandlung meines Mandanten am 03.12.2016 Beteiligte bereits Ermittlungen aufgenommen worden sind, ist bis heute unbeantwortet geblieben. In der endlich - immerhin noch kurz vor gesetzlichem Fristablauf - übersandten Akte finden sich deutliche Beweise für die gegen meinen Mandanten verübten Straftaten; nicht zuletzt ein zweiter Videofilm. Man sollte sich wundern, wenn nicht schon jetzt gegen die Polizei ermittelt würde - jedenfalls aber wird die hiesige Strafanzeige in den nächsten Tagen bei der Staatsanwaltschaft eingereicht."

Wenn auch die aktuellen Vorschläge van den Bergs zum Verhalten im Hambacher Forst derart fundiert sind, braucht es wohl andere Ratgeber. Nur gut, dass van den Berg hier ohnehin keine tragende Rolle spielt.

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Quelle:
Todde Kemmerich
E-Mail: todde@experimentellerrand.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2016

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