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KIRCHE/1042: Bischofskonferenz würdigt nachsynodales Schreiben über die Bibel (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 11.11.2010

Bischofskonferenz würdigt nachsynodales Schreiben über die Bibel

"Zeit eines neuen Hörens auf das Wort Gottes"


Papst Benedikt XVI. hat heute das nachsynodale Schreiben "Verbum Domini" veröffentlicht, das sich auf die XII. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode im Jahre 2008 bezieht. Das Dokument handelt über das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, würdigt das nachsynodale Schreiben in einer ersten Stellungnahme:

Vor zwei Jahren fand in Rom die Bischofssynode über die Heilige Schrift statt. Heute lässt uns Papst Benedikt XVI. mit dem nachsynodalen Schreiben "Verbum Domini" an den Ergebnissen dieser Zusammenkunft teilhaben. Er bekräftigt die Einzigartigkeit der Bibel und spricht über deren rechtes Verständnis (1. Teil), betrachtet das Wirken von Gottes Wort in der Kirche (2. Teil) und ruft zu seiner Verkündigung in der Welt auf (3. Teil).

Gemeinsam fügen sich die drei Teile zusammen zu einer umfassenden Reflektion von Würde und Wirkkraft von Gottes Wort an seine Schöpfung. Sie zeigen eine tiefe theologische Durchdringung, durch die uns Papst Benedikt XVI. nicht nur den Wert der Bibel erschließt, sondern auch ihre theologische Bedeutung für den Heilsdienst der Kirche darlegt. Im ersten Teil "Verbum Dei" zeigt der Heilige Vater die schöpferische und geistgewirkte Dimension des Wortes Gottes, das uns die Heilige Schrift schenkt. Er unterstreicht die dialogische Beziehung zwischen Gott und dem Menschen: "Gott hört den Menschen und antwortet auf seine Fragen." Es ist gut, dass der Heilige Vater in diesem Teil auch die Erforschung der biblischen Botschaft beleuchtet. So kommen Hinweise auf die Entwicklung der Bibelforschung und Überlegungen zur Bibelhermeneutik des II. Vatikanischen Konzils sowie aktuelle Herausforderungen in Bezug auf die Bibelauslegung zur Geltung. Wichtig sind für den Papst Glaube und Vernunft im Zugang zur Heiligen Schrift.

Die theologische Grundlegung erfährt ihre Entfaltung im zweiten Teil über das Wort Gottes im Raum der Kirche ("Verbum in ecclesia"). Hier macht Papst Benedikt XVI. deutlich, welchen hohen Stellenwert die Heilige Schrift in der Liturgie hat. Besonders kostbar erscheinen mir die Hinweise auf die Bedeutung der biblischen Botschaft im kirchlichen Lebensvollzug, wenn der Papst die Bibel als "Seele der Pastoral" bezeichnet und die biblische Dimension der Katechese auslegt.

Diese Konkretionen des nachsynodalen Schreibens, die sich aus der theologischen Reflexion des ersten Teils ergeben, führt der Heilige Vater über in den dritten Teil, der vom Wirken des Wortes in der Welt ("Verbum mundo") handelt. Dabei wird deutlich: Alle Getauften tragen für die Verkündigung des Wortes Gottes Verantwortung und - eine weitere Konkretion der theologischen Grundlage - das Wort Gottes ist tätige Nächstenliebe. Wenn Gottes Wort in der Welt wirksam wird, dann ist es den Leidenden und Armen dieser Welt ebenso nützlich, wie es die Bewahrung der Schöpfung fördert.

Es ist die große Leistung des Heiligen Vaters, die umfassenden Beratungen der Synode systematisch zusammenzuführen und sie in dichter Form für Theologie, Liturgie und Pastoral nutzbar zu machen. Ähnlich wie in seinen Enzykliken gelingt es Papst Benedikt XVI., nicht abstrakt zu bleiben, sondern die Heilige Schrift im konkreten Leben der Kirche und des Gläubigen zu verorten. Auch die kulturelle Prägekraft und das Wort Gottes im interreligiösen Dialog finden Erwähnung. Der Papst hebt hervor, dass das Wort Gottes "die Grenzen der Kulturen" überwinde.

Papst Benedikt XVI. greift in seinem Schreiben eine Herausforderung auf, die für die Kirche von großer Bedeutung ist: "Daher muss unsere Zeit immer mehr die Zeit eines neuen Hörens auf das Wort Gottes und einer Neuevangelisierung sein." Die Lektüre dieses Schreibens lädt uns ein, auf neue Weise Hörende auf das Wort Gottes zu werden. Die Heilige Schrift ist Offenbarung Gottes wie Benedikt XVI. immer wieder einschärft. Mit dem nachsynodalen Schreiben "Verbum Domini" ermutigt er uns, neu zur Heiligen Schrift zu greifen und sie immer mehr zum inneren und bestimmenden Bestandteil unseres Lebens werden zu lassen. Ich hoffe und bin sicher, dass uns dieses Dokument dank seiner gedanklichen Weite und geistlichen Tiefe bei der Bewältigung der Aufgaben helfen wird, vor die wir deutschen Bischöfe uns gestellt sehen.


Hinweis: Das nachsynodale Schreiben ist im Internet abrufbar unter:
http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/apost_exhortations/index_ge.htm
Es wird demnächst in gedruckter Fassung in der Reihe "Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls" (Herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz) und als Download unter www.dbk.de erhältlich sein.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 179 vom 11. November 2010
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2010