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KIRCHE/2005: Verantwortung für die Bekämpfung von Fluchtursachen und für eine nachhaltige Entwicklung (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 6. Juni 2017

Sechster Zwischenruf im Wahljahr 2017 von Justitia et Pax

Verantwortung für die Bekämpfung von Fluchtursachen und für eine nachhaltige Entwicklung


In der Reihe der Zwischenrufe im Wahljahr 2017 veröffentlicht die Deutsche Kommission Justitia et Pax heute eine Wortmeldung von Prof. DDr. Johannes Wallacher. Er erinnert - angesichts von mehr als 65 Millionen Menschen weltweit, die derzeit auf der Flucht sind, - an unsere Verantwortung für die Bekämpfung von Fluchtursachen und für eine nachhaltige Entwicklung. Eine effektive Bekämpfung der Fluchtursachen liege nicht nur im wohlverstandenen europäischen Eigeninteresse, sondern sei auch ethisch geboten. Die Europäische Union müsse auf der Grundlage des Lissabon-Vertrages von 2007 nicht nur die bei uns Schutz suchenden Personen menschenwürdig behandeln, sondern auch ihrer Verantwortung für eine faire Gestaltung der Globalisierung gerecht werden.

Die Grundlagen für Frieden und Versöhnung, für funktionierende Strukturen und entwicklungsförderliche Rahmenbedingungen müssten wesentlich von den betroffenen Gesellschaften selbst geschaffen werden, aber die Industrie- und zunehmend auch viele Schwellenländer trügen eine wesentliche Mitverantwortung, betont Wallacher: "Solange es etwa den Industrieländern nicht gelingt, die Transparenz von Zahlungsströmen beim Abbau von Rohstoffen zu erhöhen oder Steueroasen und Steuerflucht in ihren Bereichen wirksam zu bekämpfen, werden die betroffenen Gesellschaften die strukturellen Ursachen für Korruption und zerfallende Staatlichkeit schwerlich überwinden können." Die ärmeren Länder würden auch kaum ihre wirtschaftliche Wertschöpfung steigern und bessere Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre Jugend schaffen können, wenn die Außenwirtschafts- und Handelspolitik der wohlhabenderen Länder ihnen dafür wenig Spielraum lasse.

Die deutsche Bundesregierung habe am 11. Januar 2017 die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie entlang der "Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung" und ihren 17 Globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs) fortgeschrieben. Damit werde hoffentlich auch in Deutschland eine kohärentere Politik für eine nachhaltige Entwicklung möglich, die niemanden zurücklasse, so Wallacher.

Hintergrund

Dieser Zwischenruf ist auf der Internetseite www.katholisch.de verfügbar. Außerdem wird er wie die anderen Zwischenrufe über den Facebook-Kanal von katholisch.de zur Diskussion gestellt.

Prof. DDr. Johannes Wallacher ist Präsident der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München und dort Professor für Sozialwissenschaften und Wirtschaftsethik. Er ist zudem Moderator des Sachbereichs Entwicklung der Deutschen Kommission Justitia et Pax und Vorsitzender der Sachverständigengruppe "Weltwirtschaft und Sozialethik" der Deutschen Bischofskonferenz.

Die Deutsche Kommission Justitia et Pax, eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), begleitet mit Zwischenrufen für eine gemeinwohlorientierte Politik aktuelle Debatten im Wahljahr 2017. Anfang März hatten der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier), und der Präsident des ZdK, Prof. Dr. Thomas Sternberg, die Reihe eröffnet.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 093 vom 6. Juni 2017
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161, 53113 Bonn
Postanschrift: Postfach 29 62, 53019 Bonn
Telefon: 0228/103-0, Fax: 0228/103-254
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Internet: www.dbk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2017

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