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KIRCHE/578: Neue ÖRK-Mitgliedskirche aus Laos stellt sich vor (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 19. Februar 2008

Lebhaft und engagiert - neue ÖRK-Mitgliedskirche aus Laos stellt sich vor


Khamphone Kounthapanya ist der Präsident der Evangelischen Kirche von Laos, eines der beiden neuen Mitglieder im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), die der ÖRK-Zentralausschuss während seiner derzeitigen Tagung aufgenommen hat. Im Interview sprach Kounthapanya über den Weg seiner Kirche in die ökumenische Gemeinschaft.

FRAGE: Erzählen Sie uns ein wenig über Ihr Land und Ihre Kirche.

ANTWORT: Die Regierung von Laos erkennt vier Glaubensrichtungen an: Buddhismus, Christentum, Islam (allerdings nur in der Hauptstadt) und Bahai. Unter den Christen gibt es drei Gruppen: die katholische Kirche, und zwei protestantische: die Evangelische Kirche von Laos und die Siebenten-Tags-Adventisten, die eine kleine Gemeinschaft sind. Die Evangelische Kirche von Laos ist mit rund 100.000 Mitgliedern die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft, nach den Buddhisten.

Wir sind sehr beliebt wegen des christlichen Zeugnisses, das wir überall im Land ablegen. Wir sind sehr aktiv mit sozialer Arbeit in Basisprojekten, zum Beispiel für sicheren Zugang zu Wasser, landwirtschaftliche Fortbildung, Schulen, Gesundheitsförderung und ähnliches. Das hilft uns, gute Beziehungen mit den Gemeinden und den Menschen vor Ort zu pflegen. Die Kirche wächst.

FRAGE: Die Freiheit, die Sie jetzt genießen, ist ziemlich neu, nicht?

ANTWORT: Seit 1975 gibt es ein neues Regime. Viele Jahre lang konnten wir überhaupt nichts tun. Aber wir arbeiten an einer guten Beziehung zu der Regierung. Man muss der Regierung helfen, damit sie versteht was man tut.

Jedes Jahr organisieren wir ein christliches Treffen auf regionaler Ebene und laden die Provinzregierung ein, an dem Treffen teilzunehmen - alle lokalen Funktionäre. Selbst der Gouverneur der Provinz gesellt sich zu uns. Das ist sehr hilfreich, aber unser Problem ist, diese Treffen zu finanzieren.

Offiziell hat man die Freiheit, das Evangelium zu predigen und an jeden weiterzugeben - überall. In der Realität muss man vorsichtig sein.

FRAGE: In welchem Stil feiert man in Ihren Kirchen Gottesdienst?

ANTWORT: Sehr frei und sehr lebhaft, weil die meisten unserer Mitglieder junge Leute sind. Wir benutzen keine Orgel, sondern Trommel und Gitarre. Es ist sehr lebhaft.

FRAGE: Wie hat Ihr Dialog mit dem ÖRK begonnen?

ANTWORT: Wir sind Mitglied in der Asiatischen Christlichen Konferenz (CCA). Ich bin einer der vier CCA-Präsidenten und -Präsidentinnen. Wir kennen den ÖRK jetzt schon seit langem, sogar noch aus der Zeit vor der Revolution 1975. Damals war es noch nicht der richtige Zeitpunkt, um für die Aufnahme anzufragen. Wir hatten lange Zeit darüber nachgedacht. 2003 haben wir [den damaligen ÖRK-Generalsekretär] Konrad Raiser eingeladen, uns für ein paar Tage zu besuchen. Er kam, und das hat uns geholfen.

FRAGE: Wie sind Ihre Beziehungen zu den anderen christlichen Gruppierungen in Laos?

ANTWORT: Wir haben keine Probleme miteinander. Wir kommen ständig zusammen... Wenn wir miteinander kämpfen würden, würde die Regierung uns alle dichtmachen.

Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, kommen von außen. Konfessionen, zum Beispiel aus den USA, senden viel Geld oder holen Leute heraus aus unserem Land für theologische Ausbildung. Das ist eine Schwierigkeit, vor der wir stehen. Es sind zwar keine gravierenden Fragen, aber wir haben mehr Probleme mit Christen aus anderen Ländern als mit Nicht-Christen in unserem Land.

FRAGE: Sie sind die erste ÖRK-Mitgliedskirche aus Laos. Ist das ein gutes Gefühl?

ANTWORT: Ja. Allerdings arbeiten wir schon lange mit der CCA zusammen - Ökumene ist für uns nichts ganz Neues.

Das Interview führten Gérald Machabert, Pastor der Evangelisch-Lutherischen Kirche Frankreichs und Chefredakteur des "Ami Chrétien", und Walt Wiltschek, Pfarrer der Kirche der Brüder [USA] und Redakteur von deren Magazin "Messenger".

Mehr Informationen über die beiden neuen ÖRK-Mitgliedskirchen :
http://www.oikoumene.org/de/nachrichten/news-management/a/ger/article/ 1722/sichtbare-einheit-bleibt.html

Mehr Informationen zur derzeitigen Tagung des ÖRK-Zentralausschusses:
http://www.oikoumene.org/de/events-sections/cc2008.html

Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 347 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfr. Dr. Samuel Kobia, von der Methodistischen Kirche in Kenia. Hauptsitz: Genf, Schweiz.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Februar 2008
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Februar 2008