Schattenblick →INFOPOOL →RELIGION → ISLAM

MELDUNG/030: Studiengang "Islamische Religion" startet in Osnabrück (idw)


Universität Osnabrück - 17.07.2012

»Islamische Religion« startet in Osnabrück - Bundesweit erster grundständiger Studiengang



Die Universität Osnabrück bietet zum kommenden Wintersemester als erste Hochschule in Deutschland einen Studiengang »Islamische Religion« als reguläres zweites Lehramtsfach an. »Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem bekenntnisorientierten Unterricht für muslimische Kinder«, so Prof. Dr. Bülent Ucar, Direktor des Zentrums für Interkulturelle Islamstudien an der Universität Osnabrück. Es stehen 25 Studienplätze zur Verfügung.

Immer mehr Bundesländer öffnen die Türen ihrer Schulen für den Islamunterricht. Aber es fehlen qualifizierte Lehrkräfte. Die Universität Osnabrück hatte in diesem Feld der Lehrerbildung bereits 2002 die Initiative ergriffen und zunächst einen Modellstudiengang und dann einen Master-Studiengang als Erweiterungsfach angeboten. Nun gibt es grünes Licht vom Niedersächsischen Kultus- wie auch Wissenschaftsministerium, einen grundständigen Studiengang »Islamische Religion« (Bachelor und Master) für das Lehramtsstudium zum Wintersemester 2012/13 zu starten.

Frühzeitig wurden die islamischen Verbände in die Planung eingebunden. »Es ist der erste Studiengang an einer niedersächsischen Universität, in dem die religiöse Ausbildung von Muslimen analog zum christlichen Religionsunterricht im Sinne der Normen des Grundgesetzes vermittelt werden wird«, erläutert Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, Vizepräsidentin für Studium und Lehre. »Die Universität Osnabrück übernimmt mit Einführung dieses Studiengangs "Islamische Religion" bundesweit eine hochschul- und kulturpolitische Vorreiterrolle.«

Begleitet wird die Einrichtung des neuen Studienganges an der Universität Osnabrück von einem Beirat, dem Vertreter der muslimischen Verbände (Landesverband der Islamischen Religionsgemeinschaften/DITIB und Schura Niedersachsen) und der nicht organisierten Muslime angehören. Analog zu den christlichen Kirchen wirkt der Beirat bei der Berufung von Professorinnen und Professoren und der Einführung bekenntnisgebundener Studiengänge mit. Der entsprechende Kooperationsvertrag wurde im vergangenen Jahr unterzeichnet.

Vorgesehen ist an der Universität Osnabrück ein sechssemestriger Bachelor- und ein viersemestriger Masterstudiengang. Zu den geplanten Lehrinhalten des modularisierten Präsenzstudiums zählen Glaubensgrundlagen und die Theologie des Islam, die Biographie des Propheten sowie fachdidaktische und religionspädagogische Inhalte. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Studiums des Korans in arabischer Sprache.

60 Bewerbungen liegen zwischenzeitlich für die 25 Studienplätze vor. Bewerben konnten sich Interessenten mit allgemeiner Hochschulreife, die ein Lehramtsstudium im Grund-, Haupt- und Realschulbereich anstreben. Dabei wird das Fach »Islamische Religion« in Kombination mit einem weiteren Fach studiert. Alle Teile der Ausbildung erfolgen unter staatlicher Aufsicht und in deutscher Sprache. Grundkenntnisse der arabischen Sprache sollten vorhanden sein.

Auf Empfehlung des Wissenschaftsrates baut die Universität Osnabrück zusammen mit der Universität Münster bundesweit eines der vier Zentren für Islamische Theologie auf. Der Bund und das Land Niedersachsen finanzieren an der Universität Osnabrück für fünf Jahre mit insgesamt sechs Millionen Euro Forschungsprofessuren, Mitarbeiterstellen und Nachwuchsgruppen. Osnabrück hatte den Zuschlag vor allem aufgrund seiner religionspädagogischen Aktivitäten erhalten. Zum Wintersemester startet auch der Vollzeitstudiengang Islamische Theologie an der Universität Osnabrück.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution66

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Osnabrück, Dr. Utz Lederbogen, 17.07.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2012