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BUNDESLIGA/504: Herren - 11. Runde (SB)



Bremen entzauberte Baden-Baden

Daß ausgerechnet Werder Bremen zum Stolperstein für die OSG Baden-Baden werden sollte, war zu Beginn der 11. Runde nicht vorherzusehen, und doch war die Freude auf seiten der SG Solingen groß, die gegen Mülheim klar siegte und nun darauf hoffen darf, den amtierenden Meister in diesem Jahr zu entthronen. Angesichts dieser Sensation muten die anderen Überraschungen des Spieltages wie kleine Brötchen an, wenngleich der Triumph der Hamburger gegen Schwäbisch Hall und der erste Saisonsieg von Norderstedt gegen Erfurt auch ihren Reiz hatten. Berlin schlug Griesheim souverän mit 7:1, und Dresden übertrumpfte Hockenheim. Im Rahmen des Erwarteten hielten sich dagegen die Siege von Trier gegen Dortmund und Emsdetten gegen München.

Wie aber kam es zur Pleite des Titelverteidigers gegen Bremen? Trotzdem Baden-Baden an allen Brettern favorisiert war, hatte niemand angenommen, daß es ein leichtes Spiel werden würde. Es stand nach vier Remisen 2:2, als Arkadij Naiditsch gegen den Bremer David Smerdon zuviel riskierte, seinen eigenen König entblößte und nach einem Fehler im 35. Zug nicht mehr aus dem Dilemma herauskam. Da auch die übrigen Partien nichts Gutes verhießen und Michael Adams seine Gewinnchancen gegen Laurent Fressinet verspielte, stand Baden-Baden plötzlich mit dem Rücken zur Wand. Als auch noch Philipp Schlosser am Schlußbrett gegen Alexander Markgraf in einem Endspiel mit Turm und Bauer gegen zwei Leichtfguren und zwei Bauern den kürzeren zog, war die Niederlage besiegelt. Bremen kletterte auf Rang 3 hoch, während Baden-Badens Titelambitionen einen herben Rückschlag erlitten.

Nach dem Sieg gegen Mühlheim liegt Solingen nun mit zwei Punkten vor Baden-Baden und darf sich, vier Spieltage vor Saisonende, berechtigte Hoffnungen auf den 12. Meistertitel der Vereinsgeschichte machen. Doch so klar war der Sieg gegen Mühlheim nicht. Zwar konnte Artur Jussupow seine Mannschaft mit einem routinierten Erfolg gegen Daniel Hausrath in Führung bringen, aber bald darauf sorgte Mihail Saltaev wieder für den Ausgleich. An allen Brettern wurde emsig gekämpft, bis Pentala Harikrishna trotz eines weitgehend ausgeglichenen Endspiels gegen Pavel Tregubov dennoch zu einem Sieg kam, weil Letzterer eine Abwicklung falsch berechnet hatte. Mühlheim hatte dennoch Konterchancen vor allem über Michael Feygin und Felix Levin, aber letzten Endes kamen beide über ein Remis nicht hinaus, und als Jan Smeets und Chanda Sandipan ihre Partien gewannen, festigte Solingen seinen Spitzenplatz in der Tabelle.

Der SK Turm Emsdetten ließ Bayern München mit 6:2 abblitzen dank der Siege von Mustafa Yilmaz, Twan Burg, Jonny Hector und Ruud Janssen. München fiel auf Rang 15, kann aber noch um den Klassenerhalt kämpfen. Beim Abstiegskampf zwischen Dortmund und Trier waren die Domstädter klar favorisiert und ließen keinen Zweifel aufkommen. Als Piotr Bobras und Mircea Parligras Siege einfuhren, war die Begegnung mit 5:3 entschieden, da die anderen Partien Remis ausgingen. Trier wird seinen Platz in der Spitzenliga wohl behaupten, während Dortmund noch einen weiten Weg zu gehen hat.

Kaum ein anderes Team hat in der Saison für soviel Furore gesorgt wie Hamburg. Nun schlugen die Hanseaten mit Schwäbisch Hall ein Schlachtschiff der Liga. Den Anfang machte Thies Heinemann, der einen Fehlzug seines Gegners Alexander Raykhman in der Eröffnung postwendend bestrafte. Und der Siegesreigen ging weiter über Jan-Krzysztof Duda und Sune Berg Hansen, so daß der 5,5:2,5-Erfolg Hamburg auf Rang 6 beförderte. Gastgeber Norderstedt und Erfurt spielten verbissen an allen Brettern, aber am Ende konnte nur Emil Powierski einen Siegpunkt verbuchen, der seinen Materialvorteil gegen Petr Haba sicher verwertete und Norderstedt damit aufjubeln ließ. Immerhin war es der erste Saisonsieg in diesem Jahr, aber an den Klassenerhalt war trotz der Freude nicht zu denken.

Ungetrübt war die Freude dagegen bei den Schachfreunden Berlin, die nach einem vergeigten Saisonstart stark aufspielten und Griesheim mit 7:1 in die Wüste schickten. Zäher war der Kampf zwischen Dresden und Hockenheim. Am Ende holten die Sachsen mit 4,5:3,5 den vierten Sieg in Folge. Nachdem Dirk Wegener mit einem Mattsieg über Hannes Rau den Grundstock gelegt hatte, profitierte Bartosz Socko davon, daß sein Hockenheimer Kontrahent Alexander Moiseenko in kritischer Stellung eine Abwicklung zum Ausgleich übersah. Hockenheim konnte zwar noch über Csaba Balogh punkten, aber an der Niederlage war nicht mehr zu rütteln.

Runde 11, am 13.2.2016



SK Schwäbisch Hall - Hamburger SK 2,5:5,5

Rodshtein,Maxim - Duda,Jan-Krzysztof 0:1
Gharamian,Tigran - Bauer,Christian 0,5:0,5
Cornette,Matthieu - Miton,Kamil 0,5:0,5
Michalik,Peter - Hansen,Sune Berg 0:1
Bogner,Sebastian - Ftacnik,Lubomir 0,5:0,5
Wirig,Anthony - Kollars,Dmitrij 0,5:0,5
Womacka,Mathias - Carlstedt,Jonathan 0,5:0,5
Raykhman,Alexander - Heinemann,Thies 0:1



Erfurter SK - SK Norderstedt 3,5:4,5

Vovk,Andrey - Trent,Lawrence 0,5:0,5
Votava,Jan - Kopylov,Michael 0,5:0,5
Haba,Petr - Powierski,Emil 0:1
Braeuer,Franz - Michna,Marta 0,5:0,5
Machelett,Heiko - Polischuk,Viktor 0,5:0,5
Enders,Peter - Jochens,Arne 0,5:0,5
Voekler,Bernd - Michna,Christian 0,5:0,5
Casper,Thomas - Kahlert,Thomas 0,5:0,5



OSG Baden Baden - SV Werder Bremen 3:5

Adams,Michael - Fressinet,Laurent 0,5:0,5
Wojtaszek,Radoslaw - McShane,Luke 0,5:0,5
Shirov,Alexei - Efimenko,Zahar 0,5:0,5
Bacrot,Etienne - Bluebaum,Matthias 0,5:0,5
Vallejo Pons,Francisco - Edouard,Romain 0,5:0,5
Naiditsch,Arkadij - Smerdon,David 0:1
Nisipeanu,Liviu-Dieter - Werle,Jan 0,5:0,5
Schlosser,Philipp - Markgraf,Alexander 0:1



FC Bayern München - SK Turm Emsdetten 2:6

Bischoff,Klaus - Mchedlishvili,Mikheil 0,5:0,5
Fedorovsky,Michael - Yilmaz,Mustafa 0:1
Dragnev,Valentin - Burg,Twan 0:1
Belezky,Alexander - Hector,Jonny 0:1
Meister,Peter - Janssen,Ruud 0:1
Loeffler,Stefan - Fiebig,Thomas 0,5:0,5
Unzicker,Ferdinand - Richter,Christian 0,5:0,5
Zwanzger,Johannes - van Foreest,Lucas 0,5:0,5



USV Dresden - SV Hockenheim 4,5:3,5

Almasi,Zoltan - Wagner,Dennis 0,5:0,5
Bartel,Mateusz - Balogh,Csaba 0:1
Socko,Bartosz - Moiseenko,Alexander 1:0
Dziuba,Marcin - Buhmann,Rainer 0,5:0,5
Maiwald,Jens-Uwe - Baramidze,David 0,5:0,5
Neef,Maximilian - Braun,Arik 0,5:0,5
Wegener,Dirk - Rau,Hannes 1:0
Vogel,Roven - Boguslavskyy,Oleg 0,5:0,5



Schachfreunde Berlin - SV Griesheim 7:1

Vocaturo,Daniele - Bulski,Krzysztof 0,5:0,5
Kraemer,Martin - Le Roux,Jean-Pierre 1:0
Schneider,Ilja - Tazbir,Marcin 1:0
Mista,Aleksander - Krassowizkij,Jaroslaw 1:0
Piorun,Kacper - Chabanon,Jean-Luc 1:0
Jakubowski,Krzysztof - Baskin,Robert 0,5:0,5
Sprenger,Jan Michael - Walter,Stefan 1:0
Lauber,Arnd - Nothnagel,Holger 1:0



SG Solingen - SV Mülheim Nord 6:2

Harikrishna,Pentala - Tregubov,Pavel 1:0
Ragger,Markus - Fridman,Daniel 0,5:0,5
Smeets,Jan - Landa,Konstantin 1:0
Sandipan,Chanda - Berelowitsch,Alexander 1:0
Nikolic,Predrag - Levin,Felix 1:0
Jussupow,Artur - Hausrath,Daniel 1:0
Naumann,Alexander - Feygin,Michael 0,5:0,5
Handke,Florian - Saltaev,Mihail 0:1



SG Trier - SC Hansa Dortmund 5:3

Erdos,Viktor - Donchenko,Alexander 0,5:0,5
Lupulescu,Constantin - Mons,Léon 0,5:0,5
Parligras,Mircea-Emili - Zelbel,Patrick 1:0
Graf,Felix - Pap,Misa 0,5:0,5
Jaracz,Pawel - Wegener,Olaf 0,5:0,5
Cyborowski,Lukasz - Mainka,Romuald 0,5:0,5
Bobras,Piotr - Kotter,Ralf 1:0
Galyas,Miklos - Karger,Frank 0,5:0,5


 Stand nach der 11. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
SG Solingen
OSG Baden Baden
SV Werder Bremen
SK Schwäbisch Hall
SV Hockenheim
Hamburger SK
SK Turm Emsdetten
USV Dresden
SV Mülheim Nord
Schachfreunde Berlin
SG Trier
Erfurter SK
SC Hansa Dortmund
SV Griesheim
FC Bayern München
SK Norderstedt
11
11
11
11
11
11
11
10
10
10
11
11
10
11
11
11
21
19
18
17
13
12
11
11
11
10
8
5
5
4
4
3
64,5
58,5
54  
55,5
50,5
47  
45  
43  
39  
42  
42,5
35,5
31  
30  
28  
22  

22. März 2016


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