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SCHACH-SPHINX/02616: Und die Hoffnung fährt dahin (SB)


Schon unser ehrfurchtgebietender Dichterkönig Goethe erkannte den trügerischen Gehalt der Hoffnungen, als er schrieb: "Der Mensch scheint mit nichts vertrauter zu sein als mit seinen Hoffnungen und Wünschen, die er lange im Herzen nährt und bewahrt, und doch, wenn sie ihm nun begegnen, wenn sie sich ihm gleichsam aufdrängen, erkennt er sie nicht und weicht vor ihnen zurück." Im heutigen Rätsel der Sphinx verließ sich Schwarz auf die Hoffnung 1.Dg5-f6+ Dc7-g7 mit Abtausch der Damen und wahrscheinlichem Remis. Sein Herz war voll von dieser Aussicht, doch als sich dann ebendiese Stellung auf dem Brette zeigte, floh er zurück, entsetzt, mit kreidebleichem Gesicht und den Kopf resignierend schüttelnd. Denn er hatte den darauffolgenden teuflischen Zug von Weiß, der sofort gewinnt, voll und ganz übersehen. Es kommt, wie es kommt, aber die Hoffnungen bleiben nicht treu an der Seite des Hoffenden stehen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02616: Und die Hoffnung fährt dahin (SB)

Tarasow - Assadow
UdSSR 1978

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Zunächst still, doch dann mit gewaltigem Lärm fegte der Erfurter Meister Peter Enders die schwarze Kombination vom Brett. Er ließ sich durch die Turm-Eroberungsdrohung nach 1...f7-f6 nicht beirren und entschärfte das schwarze Kombinationsgewirr mit 2.Ld3-e2! Df3-b7 3.Tg5- g8+! Ke8-e7 4.Dd2xh6! Ta8xg8 - da Weiß nach 4...Th8xh6 5.Tg8-g7+ seine Dame mit deutlichen Zinsen zurückgewinnt - 5.Dh6-d2 Tg8-d8 6.Le2xa6 Db7-g2 7.La6-b5 Ke7-f8 8.Sb4-c6 und hier verlor sein Kontrahent Eric Lobron verständlicherweise die Lust am Weiterspielen. Nach 8...Td8-d7 hätte 9.Sc6xe5 weiteres Material gekostet.


Erstveröffentlichung am 18. April 1999

03. Februar 2010