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SCHACH-SPHINX/02687: Getriebe des Mißerfolgs (SB)


Es gibt Situationen, in denen die Züge durchaus in logischer Folgerichtigkeit ausgeführt werden und dennoch am Ziel vorbeischlittern. Logik sagt eben nichts über die Effizienz aus. Daß das Konzipieren ineinandergreifender Mechanismen nicht zwangsläufig im Sinne des Erfolges vonstatten gehen muß, ist in der Technik altbekannt, wo man bereits mit einer geringen Ausbeute und Umsetzung der angewandten Kräfte zufrieden ist. Im Schach ist es oft nicht anders. Pläne sind das Getriebe, die Figuren die ineinander verharkten Zähne, die Räder bewegen sich streng logisch und laufen doch in die falsche Richtung. Die Stellung verschlechtert sich, der Verschleiß wird dominanter als der befristete Nutzen wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo der Nachziehende es versäumt hatte, die Schwungmasse seines Gegenspiels "klüger" einzusetzen. Mit seinem nächsten Zug 1...Kg8-h8? geriet er dann völlig auf die Verliererstraße nach 2.Se2-g1 a5-a4 3.b3- b4 Sc5-a6 4.a2-a3 usw. Nun, Wanderer, welche letzte Chance bestand denn für ihn, die Stellung in eine günstigere Richtung zu bewegen?



SCHACH-SPHINX/02687: Getriebe des Mißerfolgs (SB)

Mariotti - Tatai
Rom 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Niederlagen sind Erfahrungen und der Stoff künftiger Siege, wenn man aus ihnen lernt, und Viktor Kortschnoj war nie in seiner Karriere ein Mann der Halsstarrigkeit: 1.Le5xg7!! - dies glänzende Opfer hatte Kortschnoj freilich übersehen - 1...Kg8xg7 2.Df5-g5+ Kg7-h8 3.Td1-d8 Sc5-d7 - oder 3...Tf8xd8 4.Dg5xd8+ Kh8-g7 5.Dd8-g5+ Kg7-f8 6.Dg5-h6+ Kf8-g8 7.Te1-e8# - 4.Te1-e8! Dc4-d4+ 5.Kg1-g2 Dd4-g7 - 5...Dd4-b4 6.Td8xd7 Tf8xe8 7.Dg5-f6+ und Weiß gewinnt - 6.Dg5-e7 Kh8-g8 7.De7xd7 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 15. Mai 1999

27. Februar 2010