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SCHACH-SPHINX/02814: Mister Originell (SB)


Der englische Großmeister Jonathan Speelman überragte in seiner aktivsten Zeit seine Landsleute oft nicht nur spielerisch, sondern fast immer auch an Körperlänge. Und er fiel auf, wenn er in seiner spindeldürren Gestalt mit schwarzem Vollbart, die Haare weit herabwallend und mit Hornbrille auf der Nase durch den Turniersaal schritt auf der Suche nach einem kurzen Smalltalk. Seine Kenntnisse machten ihn auch für den Inder Viswanathan Anand interessant. Als dieser 1995 in New York um die Weltmeisterschaft stritt, war Speelman einer seiner Sekundanten. Leider half es nicht viel. Garry Kasparow überragte seinen Kontrahenten und dessen Stab eben an Geistesgröße. Daß Speelman hin und wieder als 'Mister Originell' bezeichnet wurde, lag schlicht und ergreifend daran, daß er mit Blick auf die konventionelle Eröffnungstheorie nicht selten eigene Wege ging, eben sehr originelle. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus dem Lloyds Ban Open in London, wo er übrigens mit dem überragenden Ergebnis von 8,5 Punkten aus 10 Partien den ersten Platz belegte, wandte er seine Originalität gegen den Großmeister Plaskett an, der zuletzt, leider wenig originell, 1.Tg1-c1 gezogen hatte und dafür prompt die Quittung erhielt, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02814: Mister Originell (SB)

Plaskett - Speelman
London 1993

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ohne ein gewisses Risiko wäre der Kaufmannsstand bettelarm geblieben. Auch unter Schachspielern gibt es hin und wieder Naturen mit solcher Veranlagung. Für Weiß zahlte sich die Investition eines Opfers zuguterletzt aus: 1.Dh3-h6+ Kf8-g8 2.Sf5-e7+! Te8xe7 - oder 2...Lf6xe7 3.Dh6-h7+ und Matt im nächsten Zug - 3.Lb1-h7+ Kg8-h8 4.Lh7-e4+ und Schwarz gab auf, da er zuviel Material verliert.


Erstveröffentlichung am 23. Juni 1999

10. April 2010