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SCHACH-SPHINX/02850: Flächendeckende Vorbereitung (SB)


Mit dem Ex-Weltmeister Michael Botwinnik kehrte ein neues Element in die Schacharena ein. Sein Ingenieursverstand war darauf geschult, im Vorwege jeder Handlung präzise Pläne zu entwerfen und diese mit aller Entschiedenheit durchzusetzen, und so war er wohl der erste Großmeister, der die Eröffnungen vor jedem Wettkampf bis weit ins Mittelspiel analysierte und auch konkretisierte. In diesen Dingen zeichnete ihn eine geradezu besessenhafte Manier aus, die infolge seines Erfolges nicht ohne Folgen blieb. Um nicht auf dem Felde des Streites zurückzufallen, mußten seine Zeitgenossen notgedrungen ihre Schwerter in derselben Weise schärfen. Also begann man, mit einer zuvor unbekannten Beflissenheit jede einzelne Variante mikroskopisch genau zu untersuchen, um sich so einen Vorteil vor dem Turnierkonkurrenten zu verschaffen. Fragen des Stils, der künstlerischen Gestaltung wurden zweitrangig und dominiert von der umfassenden Kleinstarbeit am logischen Aufbau der Eröffnungslehre. Im heutigen Rätsel der Sphinx nutzte Botwinnik mit Schwarz so den Vorteil seiner Heimanalyse, um seinen Gegenspieler Stolberg in einer Nimzoindischen Verteidigung zu überflügeln, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02850: Flächendeckende Vorbereitung (SB)

Stolberg - Botwinnik
Moskau 1940

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Das Wilde, Ungebändigte sucht sich seinen Weg, indem es vom Pfad des Herkömmlichen abweicht. Doch Niederlage bleibt Niederlage: 1.e5-e6! Ta8-a6 - wie leicht nachvollziehbar durfte sich Schwarz auf e6 in keinster Weise bedienen - 2.Df4-e5! Kg7-h6 - Flucht nach vorn ins Matt - 3.Tf1-f5! f7xe6 4.Sg5-f7+ De7xf7 5.Tf5-h5+ Kh6-g7 6.Tf6xg6#


Erstveröffentlichung am 05. Juli 1999

22. April 2010