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SCHACH-SPHINX/02905: Noch lange kein Opa (SB)


In China wird bekanntlich ein anderes Schach gespielt als bei uns oder auch sonstwo in der Welt. Daß beide Systeme offenbar kompatibel miteinander sind in ihren strategischen Grundvoraussetzungen, zeigte Xien Jun, die, nachdem sie Kindermeisterin im Chinesischen Schach geworden war, auf das westliche Schach umsattelte und 1991 im Alter von nur 21 Jahren nach einem 8,5:6,5-Erfolg gegen die Titelverteidigerin Maja Tschiburdanidse Weltmeisterin wurde. Und sie behielt den Titel, als nach zwei Jahren eine andere georgische Spitzenspielerin, Nana Joselani, ihn ihr streitig machen wollte. Freilich kam die eigentliche Bedrohung ihres Throns aus Ungarn in Gestalt von Zsusza Polgar. Seit einigen Jahren darf sich die Chinesin nur noch Ex-Weltmeisterin nennen. Auf einen anderen WM-Kandidaten stieß sie dieses Jahr im holländischen Arnheim. Viktor Kortschnoj, seines Zeichens mehrfacher Vize-Weltmeister und trotz seiner grauen Haaren noch ein Husar auf dem 64feldrigen Brett, ließ sich von der jungen Chinesin jedenfalls nicht wie ein "Opa" behandeln. Mit den weißen Steinen folgte ein echt Kortschnojscher Schlußakkord, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02905: Noch lange kein Opa (SB)

Kortschnoj - Xie Jun
Arnheim 1999

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Macht uns das Sehen nicht zu Blinden, weil wir auf die Augen schwören und damit dem Denken allzu enge Vorgaben machen? 1...Dc7-c5? 2.Sd4-c6! Tb8-a8 - oder 2...b7xc6 3.De7xc5 Tb8xb1 4.Dc5xf8+ bzw. 2...Dc5xe7 3.Sc6xe7+ Kg8-g7 4.Se7xc8 - 3.Td1xd7 Dc5-f5 4.e3-e4 Df5-h5 5.Td7-d8 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 20. Juli 1999

11. Mai 2010