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SCHACH-SPHINX/02934: Geschärftes Auge für Übergänge (SB)


Mit seinen "kleinen Kombinationen" verzauberte der kubanische Weltmeister José Capablanca eine ganze Schachgeneration. Der 1921 nach Sieg über Dr. Emanuel Lasker auf den Thron gestiegene Kubaner war ein Pedant in der Eröffnung. Er wählte nie Varianten, die auf ein Spiel um Kopf und Kragen hinausliefen, sondern bevorzugte, wie übrigens Lasker auch, Systeme, die sich langsam entwickelten und erst im Mittelspiel forciert wurden. Mit seiner tiefen Kenntnis um die Geheimnisse des Endspiels lenkte er oft in diese Partiephase ein, in der er dann geringe Vorteile geradezu virtuos zu einem SIeg verdichtete. Sein Auge war für solche Umwandlungsoperationen und Übergänge so geschärft, daß er seinen Spitzname "Schachmaschine" wohl zu Recht trug. Im heutigen Rätsel der Sphinx, mit Weiß am Zuge, erblickte er erneut eine "petite combinaison" mit durchschlagender Wirkung, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02934: Geschärftes Auge für Übergänge (SB)

Capablanca - Lilienthal
Moskau 1936

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ei, ei, 1...c5xd4? war ein hübscher Versuch der Selbstbeschwindelung, der andere ließ sich davon freilich nicht beeindrucken: 2.Lc4xf7+ Kg8- h7 3.Tf1-f3! - mit der schlichten Mattdrohung 4.Tf3-h3# - 3...Dd6-d7 - um auf 4.Tf3-h3+ die Antwort 4...Dd7xh3 parat zu haben - 4.Dc2-d3 Tc8- c5 5.Tf3-h3+ Tc5-h5 6.Th3xh5+ g6xh57.e4-e5+ und Schwarz gab auf. Auf 7...Kh7-h8 folgt einfach 8.Dd3-g6 Dd7-g4 9.Dg6xg4 h5xg4 10.Td1xd4 mit weißer Gewinnstellung.


Erstveröffentlichung am 29. Juli 1999

21. Mai 2010