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SCHACH-SPHINX/02948: Weltmeisterlogik (SB)


Wilhelm Steinitz, erster offizieller Weltmeister der Schachgeschichte, war als Mensch ein Kuriosum. Er war so überzeugt von seinen Ansichten über die strategische Konzeption einer Partie, daß er sie über alles andere stellte mit einer geradezu dogmatischen Besessenheit. Mit ihm auszukommen war nach Meinung vieler Zeitgenossen nicht leicht. Ein Beispiel für seinen übersteigerten Geltungsdrang mag die folgende Begebenheit veranschaulichen: Vor einem Turnier wurde er gefragt, wer wohl die besten Aussichten auf den Sieg hätte. Seine Antwort war Ausdruck einer Logik, die später fast Schule machte: "Ich, weil ich leichtere Gegner habe als meine Kontrahenten. Sie müssen gegen den Weltmeister spielen, ich aber nicht." Wohlwollend könnte man dies natürlich auch als gesunden Optimismus auslegen. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Weiß guten Grund für einen Steinitzschen Optimismus, denn dank einer kraftvollen Kombination mußte Schwarz sich in drei Zügen geschlagen geben, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02948: Weltmeisterlogik (SB)

Stean - Kroon
Südafrika 1976

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Da hatte sich Weiß selber reingelegt, als er zum gekünstelten und noch dazu fehlerhaften Springerzug 1.Sc3-e2? griff. Sein Kontrahent nutzte dies und gewann mit 1...Lh3xg2! 2.Se2xg3 - auch 2.Kg1xg2 Sh6-g4! 3.f3xg4 f4-f3! rettet nichts mehr - 2...f4xg3 3.Le1xg3 - erzwungen - 3...Dh4xg3 4.Dd1-e1 Dg3-h3 5.Sg7-f5 g6xf5 6.De1-c3 Ta8-e8 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 03. August 1999

25. Mai 2010