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SCHACH-SPHINX/02959: Kecke Dame (SB)


Als das Spiel der alten Araber abgelöst wurde von der dynamischeren, kraftbetonteren Art der Europäer, wunderten sich einige Autoren doch über die dominierende Wirkung der einzigen Figur weiblichen Geschlechts auf dem Felde. Bei Massmann ist beispielsweise zu lesen: "Da nun fällt jedem zunächst und vor allem auf, daß - wie das Schachspiel jetzt bei uns Abendländern gespielt wird - ein Weib (die Königin) auf dem Schachfelde so keck, vorherrschend auftritt, eingreift, entscheidet, wie die Königinnen und Frauen Asiens nie gepflegt; während der König des Spieles so knapp berechtigt und so machtlos, untätig, schwerbeweglich, ja so schneckenhaft einherschreitet, und nur einmal im ganzen Spiele (wenn er mit dem Turme wechselt) zwei Schritte tut. Er ist und war freilich von vornherein nicht der kühne, rasche Herr des Feldes oder der Feldherr; er ist eben der untätige, goldthronige Orientale, und stand als König schon in der frühesten Gestaltung des Spieles geschont und geschützt im Hintergrunde." Eine von vielen Erklärungsmöglichkeiten, und noch heute streiten sich die Gelehrten über Ursprung und Bedeutung der Schachdame. Im heutigen Rätsel der Sphins wird die weiße Dame bald schon in jener umfassenden Macht in Erscheinung treten, in welche sie Europas Schachspieler gekleidet haben, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02959: Kecke Dame (SB)

Hindle - Stirling
England 1974

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Solche Überlegenheit der Stellung explodiert meistens in einer wunderschönen Kombination. Weiß spielte also 1.Tf1xf5!! e6xf5 2.Se4-d6 Le7xd6 3.Lh5xf7! und Schwarz gab auf, da er nach 3...De8xf7 4.Dh6xd6 den drohenden Einschlag 5.Dd6xe5+ nur unter dem Opfer seiner Dame verhindern konnte.


Erstveröffentlichung am 07. August 1999

29. Mai 2010