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SCHACH-SPHINX/03006: Timmans Unvollendete (SB)


Der holländische Großmeister Jan Timman spielte bei den Schachtagen in Dortmund das vielleicht schlechteste Turnier seiner gesamten Karriere. In sieben Partien kassierte er vier Niederlagen, erreichte zweimal ein Remis und gewann lediglich einmal gegen den Bulgaren Weselin Topalow. Dessen ungeachtet hatte Timman die wohl bezauberndste, spannendste und interessante Partie des ganzen Wettkampfes aufs Brett gebracht. Mit den schwarzen Steinen verschärfte er eine Variante der Russischen Verteidigung derart, daß einem beim Zuschauen die Augen tränten. Zeitweise standen drei schwarze Figuren zum Schlagen frei - durch weiße Bauern! Die Komplexität der Stellungen ließ sich kaum in Worten ausdrücken. Daß Timman die Partie verlor, ist bedauerlich, daß er sie nicht hätte verlieren müssen, macht das Ganze tragisch. Jedenfalls entstand schließlich folgende Position, in der sein Kontrahent Peter Leko nach langem Überlegen die richtige Fortsetzung fand und 1.f3xe4! zog. Um Timman wenigstens ein wenig Genugtuung zu verschaffen: Was wäre vernichtend nach 1.f3xg4? gefolgt, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/03006: Timmans Unvollendete (SB)

Leko - Timman
Dortmund 1999

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Michael Adams steckte zum ersten Mal eine Niederlage ein mit seinem geliebten Marshall-Gambit, nachdem sein junger Kontrahent Peter Leko folgende Gewinnvariante aufdeckte: 1.Lg5xh6! Db6xh6 - ein schwerer Schritt für Adams, aber die Konsequenzen von 1...g7xh6 waren noch bitterer, zum Beispiel 2.Te2-e6! Lc5xf2+ 3.Kg1-f1! Sd5-e3+ 4.Kf1-e2 und der weiße König steht sicher, während auf 4...Db6xe6 5.Sf3-g5+ die schwarze Dame verlorengeht - 2.Dh5-g5 a5-a4 3.Te2-e6! und Schwarz gab resigniert auf.


Erstveröffentlichung am 25. August 1999

14. Juni 2010