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SCHACH-SPHINX/03139: Zuviel Sinn fürs Schöne (SB)


Ein tiefes Empfinden fürs Künstlerische kann auch zum Strick werden, zumal wenn man darüber die Realitäten aus den Augen verliert. So stand einmal ein russischer Großmeister während einer Meisterschaft vor einer Stellung mit deutlichem Vorteil. Er war jedoch so in die Betrachtung der Figuren vertieft, daß er darüber die Bedenkzeit überschritt. Hinterher zeigte er seinem Kontrahenten diverse Wege, wie er ihn in drei oder fünf Zügen hätte mattsetzen können. Völlig verblüfft wurde er daraufhin gefragt, warum er soviel wertvolle Zeit vergeudet hatte, wenn er die Mattfolgen doch kannte. Seine Antwort war einen Goldrahmen wert: "Ich habe versucht, herauszufinden, welches Matt kunstvoller sei." Nun, im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Weiß derlei Probleme mit ästhetischen Fragen nicht. Er war pragmatischer und setzte einfach matt, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03139: Zuviel Sinn fürs Schöne (SB)

Smith - Plaskett
Dyfed 1999

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Verständlich, daß Schwarz mit 1...Da4-c4 die Damen tauschen wollte, unverständlich war hingegen, daß er die weiße Kombination übersah, die sich geradezu aufdrängte: 2.Te7xg7+! Kg8xg7 3.Sd4-e6+ Kg7-g6 4.Dc3-g7+ Kg6-h5 5.Se6xf8 Dc4-g4 6.Dg7-f7+ Kh5-h4 7.h2-h3 Dg4-e4 8.g2-g3+ und Schwarz gab auf, da das Matt nicht mehr zu verhindern war, zum Beispiel 8...Kh4-g5 9.Df7-g6# oder 8...Kh4xh3 9.Df7-h5 nebst Knockout im nächsten Zug.


Erstveröffentlichung am 07. Oktober 1999

28. Juli 2010