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SCHACH-SPHINX/03225: Auch Würfeln ist eine Kunst (SB)


Das Schachspiel nimmt seinen ganzen Stolz daher, daß es sich zum erklärten Gegner des Zufalls macht. Beim Schach werde nicht gewürfelt und es sei auch nicht auf das Ziehen von guten oder schlechten Karten angewiesen. Ist Würfeln keine Kunst? Ist das Kartenspiel banal? Denn in beiden Fällen werden Entscheidungen getroffen, was ja beim Schachspiel nicht anders ist. Über gute oder schlechte Züge muß man sich nicht lange streiten. Natürlich gibt es eine solche Diskrepanz auch beim Schach. Und wenn jemand beim Würfelspiel wiederholt Sechser bekommt, kann man dies natürlich auf die Laune der Vettel Fortuna zurückschließen oder aber auf das gute Händchen besagter Person. Man würde sich wundern, wie verwandt das Würfeln und die Auswahl der Züge von der mythologischen Wurzel her sind. Ob man beim Schach leichter zum Bezwinger des Zufalls werden kann als beim Würfelspiel, sei einmal dahingestellt. Man könnte im heutigen Rätsel der Sphinx den Sieg Aljechins mit den weißen Steinen auch darauf zurückführen, daß Schwarz mit seiner letzten Fortsetzung 1...Sg8-e7? nicht nur einen schlechten Zug, sondern Weiß zum 'zufälligen' Sieger der Partie gemacht hat, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03225: Auch Würfeln ist eine Kunst (SB)

Aljechin - Vovarro
Madrid 1940

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nach 1...Se4-g5! hing die weiße Stellung an einem seidenen Haar, das zu allem Kummer in Kürze riß: 2.a4xb5 - oder 2.Sf3-e1 b5xa4 3.c3-c4 Sg5-h3+ 4.Kg1-h1 Dd5-g5 und es droht 5...Sh3-g4 als auch 5...a4-a3 - 2...a6xb5 3.Ld3xb5 - leistet der Niederlage Vorschub, aber der Verlust war bereits unabwendbar - 3...Sg5xf3+ 4.g2xf3 Dd5-g5+ und Weiß gab auf. Auf 5.Kg1-h1 folgt vernichtend 5...Dg5-g4.


Erstveröffentlichung am 02. November 1999

27. August 2010